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Klosterkreuzberg
Kreuzigung hat gefehlt
Der Kreuzweg auf dem Weg zur Klosterkirche wird um zwei Tafeln ergänzt. Die Segnung folgt am 17. September.
Pater Stanislaus Wentowski lässt sich von Günter Metz seine Gedanken zu den beiden Kreuzweg-Stationen erklären.  Fotos: Marion Eckert       -  Pater Stanislaus Wentowski lässt sich von Günter Metz seine Gedanken zu den beiden Kreuzweg-Stationen erklären.  Fotos: Marion Eckert
| Pater Stanislaus Wentowski lässt sich von Günter Metz seine Gedanken zu den beiden Kreuzweg-Stationen erklären. Fotos: Marion Eckert
Marion Eckert
 |  aktualisiert: 19.08.2022 21:45 Uhr
Am Kreuzweg auf dem Weg zur Klosterkirche wird derzeit eifrig gebaut. Es wurden zwei neue Nischen geschaffen, eine Station wurde versetzt. In der Klosterkirche sind vor dem Antoniusaltar die beiden neuen Tafeln zu sehen, die in der nächsten Woche in die Wand eingesetzt werden sollen.
Den Kreuzweg zu vervollständigen war dem Guardian des Klosters Kreuzberg, Pater Stanislaus Wentowski, ein Herzensanliegen. Auch wenn es ihm anfangs gar nicht aufgefallen war, dass zwei Stationen in der Darstellung des Kreuzwegs schlichtweg fehlten. Es waren bisher nur zwölf gusseiserne Stationen in der gemauerten Basaltsteinwand neben der Klosterkirche. "Eines Tages habe ich die Stationen gezählt und festgestellt: Da stimmt was nicht. Ausgerechnet die Kreuzigung und die Grablegung fehlten", berichtet er. So oft gehe man an dem Kreuzweg vorbei, die Darstellungen vom Leiden und Sterben Christi würden nur am Rande wahrgenommen. Das Fehlen der Stationen sei daher nicht weiter aufgefallen.
Doch warum fehlten ausgerechnet die Kreuzigung und Grablegung? Der Langenleitner Künstler und Bildhauer Günter Metz konnte Pater Stanislaus weiterhelfen. "Die Tafeln waren ursprünglich in den Kreuzwegstationen entlang des Weges hinauf zum Gipfel, eingebaut. Bei der Restaurierung dieser Stationen kamen die dahinter liegenden Barock-Sandstein-Darstellungen zum Vorschein, und es wurde beschlossen, diese zu restaurieren und freizulegen", erklärt Metz. "Die nun übrig gebliebenen Tafeln wurden in die Wand eingelassen." So erkläre sich auch das Fehlen der Kreuzigung und der Grablegung: "Die Kreuzigungsgruppe auf dem Gipfel stellt die zwölfte Station dar, und das Grab auf halber Höhe der Treppen ist die vierzehnte Station." Für Kreuzigungsgruppe und Grab gibt es also keines der kleinen Andachtshäuschen, und so war es auch nicht notwendig, entsprechende Platten anzufertigen.


Bildhauer beauftragt

Es nun einfach so belassen, mit einem Hinweis auf die besondere Situation auf dem Kreuzberg, das wollte Pater Stanislaus nicht. Er beauftragte Günter Metz, die beiden fehlenden Platten nachzuarbeiten.
"Es ist vielen älteren Menschen nicht möglich, den Kreuzweg bis zum Gipfel hinauf zu gehen", sagt Pater Stanislaus. Den Kreuzweg hinter der Klosterkirche sei eine gute Alternative, um die Darstellungen zu betrachten und entsprechende Meditationen und Andachten zu halten. "Da sollte der Kreuzweg schon vollständig sein, gerade die Kreuzigung darf nicht fehlen."


Einst im Fuldaer Dom

Günter Metz hatte sich auf die Suche nach den Original-Vorlagen der Kreuzwegplatten gemacht. Seine Recherchen ergaben, dass die Original-Darstellungen des Kreuzwegs früher im Fuldaer Dom hingen, heute jedoch in einer anderen Fuldaer Kirche zu sehen sind. Es sind Holzschnitzarbeiten, farbig gefasst, und idealerweise gibt es auch die Darstellung, der beiden fehlenden Platten.
Doch für Günter Metz war klar, dass er die zwei Platten nicht kopieren, sondern eigene Gedanken einarbeiten möchte. "Man hätte sie einfach nachgießen können, aber das wollte ich nicht. Ich habe meinen eigenen Stil eingebracht", so Metz. "Man soll auch sehen, dass die Platten ergänzt wurden." Dennoch seien die neuen Platten in enger Anlehnung an die Originale entstanden, so dass der Kreuzweg als Einheit gesehen werden könne.
"Wichtig ist der Bezug zum Kreuzberg", sagte Pater Stanislaus und verweist auf die drei Kreuze auf dem Berg, die Günter Metz in seine Darstellung der Grablegung mit eingearbeitet hat.


Neue Tafeln aus Aluguss

Die neuen Platten bestehen aus Aluguss. "Aluguss rostet nicht und ist leicht", hebt Günter Metz die Vorteile hervor. Mit der Zeit werden sie eine Patina ansetzen, ähnlich des Franziskus-Reliefs an der Kerzenkapelle und mit einem warmen grau den Gusseisernen Platten ähneln.
Glücklicherweise ist in der Wand genügend Platz vorhanden, um zwei weitere Platten einzusetzen. Da die Darstellung von der Abnahme Christi vom Kreuz vorhanden war, musste umgeräumt werden. Die Kreuzabnahme wurde versetzt, um für die Darstellung der Kreuzigung Platz zu machen. Die Grablegung schließlich wird den Kreuzweg abschließen.


Arbeiten haben begonnen

Die vorbereitenden Arbeiten wurden bereits getätigt. Nach dem Einsetzen der Platten muss noch der obere geschwungene Abschluss fertig gestellt werden. Die Segnung des Kreuzweges soll am 17. September im Rahmen des Festes Kreuzerhöhung stattfinden. Zwar wird die Kreuzerhöhung bereits am 14. September gefeiert, der Gottesdienst findet aber erst am Wochenende statt. Beginn ist um 10 Uhr.
Doch um die Kosten für den Guss finanzieren zu können, werden noch Spenden benötigt. Pater Stanislaus baut auf die Unterstützung der treuen Kreuzbergfreunde und Wallfahrer, die ihn in seinem Anliegen unterstützen. "Vor allem die Wallfahrer haben in der Vergangenheit für die Kreuzwegstationen gespendet", dankt Pater Stanislaus für die Bereitschaft, den über 100 Jahre alten Kreuzweg zu vervollständigen.
 
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