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Euerdorf
Kreisel wird nicht verschönert
Eine Bepflanzung des Hügels an der B 287 kommt für die Gemeinderäte wegen der Haftung nicht in Frage.
Die Verkehrsinsel des Kreisels B 287 bei Euerdorf bleibt aus haftungstechnischen Gründen unbepflanzt.  Foto: Gerd Schaar       -  Die Verkehrsinsel des Kreisels B 287 bei Euerdorf bleibt aus haftungstechnischen Gründen unbepflanzt.  Foto: Gerd Schaar
| Die Verkehrsinsel des Kreisels B 287 bei Euerdorf bleibt aus haftungstechnischen Gründen unbepflanzt. Foto: Gerd Schaar
Gerd Schaar
 |  aktualisiert: 20.08.2022 01:15 Uhr
Allein die Haftungsfrage hielt den überwiegenden Teil des Marktgemeinderates Euerdorf davon ab, den Hügel vom Verkehrskreisel an der Bundesstraße B 287 bepflanzen zu lassen. Nachdem Matthias Wacker, zuständiger Leiter vom beteiligten Staatlichen Bauamt Schweinfurt, klar und deutlich jegliche Haftung des Bundes ausschloss, lehnten die Räte nach einiger Diskussion mit 7:5 Stimmen den Nutzungsvertrag mit dieser Behörde ab.
Dabei hatte sich Bürgermeisterin Patricia Schießer (CSU) die Bepflanzung dieser Verkehrsinsel schon so schön ausgemalt, wie sie anhand einiger Beispielfotos aufzeigte. Mit Steinen begrenzte Pflanzbereiche, hübsch und vor allem pflegeleicht. In den Farben Gelb-Weiß oder noch besser Grün-Weiß, passend zum Ort. Ein Mustervertrag lag schon in greifbarer Nähe. Wacker setzte diesem Blumentraum die harte Realität entgegen: "Hier ist ein Unfallschwerpunkt. Wenn Unfallbeteiligte gegen harte Hindernisse wie zum Beispiel Steine aufprallen, haftet in diesem Fall als Nutzer die Kommune." Dabei sei diese Haftung völlig unabhängig von der Schuldfrage der Betroffenen. Wacker nannte Fallbeispiele, in denen Kommunen schon zu lebenslangen Rentenzahlungen verpflichtet wurden.


Maßnahme erst in den Ferien

Während der Baumaßnahmen des Wasserwirtschaftsamtes (WWA) am Schrenkgraben in Aura am Ortsende Richtung Wittershausen ist keine direkte Verkehrsverbindung nach Euerdorf möglich. Auch nicht für den großen Schulbus. Jetzt einigte sich die Marktgemeinde mit Martin Rottenberger vom Bauträger WWA, dass die Baumaßnahme in den Sommerferien stattfinden soll. Mit 11:1 Stimmen waren die Räte einverstanden, dass die für Radfahrer und Fußgänger reservierte Wegverbindung über Willfuhr und Breet für den öffentlichen Verkehr nicht genutzt werden darf. Die betroffenen Anwohner an der Schrenk sollen einen Berechtigungsausweis erhalten. Eine weitere Ausnahme soll für den ÖPNV-Kleinbus der Firma Wolf gelten. Das Tempo ist auf 30 Stundenkilometer begrenzt, was die Polizei genauso überwachen soll wie die Ausnahmeberechtigung. Radfahrer dürfen nicht behindert werden. Wacker sagte eine vorhergehende Asphaltierung der Strecke zur Verhinderung der Staubentwicklung zu.
Bis es zu diesem Ergebnis kam, hatte es eine längere Diskussion zwischen dem Gemeinderat und den beteiligten Ämtern gegeben. Zumal die Bürgermeisterin zu einem Ortstermin im Februar nicht eingeladen worden sei und jetzt als Unbeteiligte vor nahezu vollendeten Tatsachen stehe, sprach Schießer von einer "Scheibchentaktik". Dass die Straßensanierung zwischen Wittershausen und Garitz in denselben Zeitraum fällt wie die Vollsperrung beim Auraer Schrenkgraben, verbesserte die Laune der Räte nicht. Jochen Huppmann (CSU): "Hätte man sich da nicht im Vorfeld abstimmen können?" "Da müssen wir sehr weite Umwege fahren", sagte Dietmar Büchner (CSU). Er befürchte außerdem, dass auch die heimische Gastronomie leiden werde.
Mit jeweils 11:1 Stimmen gaben die Räte grünes Licht für die Abwicklung von Rechnungen aus den zurückliegenden drei Jahren, in denen die Firma Hell Reparaturen ausführte. Die größte Rechnung mit rund 120 000 Euro aus dem Jahr 2013 beinhaltet die Ausbesserung von Nebenstraßen inklusive der Bankette in Wirmsthal. Weitere Rechnungen mit knapp 17 000 Euro stammen aus 2014 und rund 26 500 Euro aus 2015. Die Rechnungen seien sachlich überprüft worden und die Verzögerungen hätten berechtigte Gründe, antwortete Schießer auf Nachfragen.


Risse im Buswartehäuschen

Zustimmung gab es für den Rahmenvertrag mit Bayern-WLAN. Die sogenannten Hotspots sollen entweder am ehemaligen Forsthaus oder am neuen Rathaus Euerdorf und am ehemaligen Rathaus Wirmsthal errichtet werden.
Die Mittagsbetreuung inklusive Hausaufgaben-Betreuung der Grundschüler soll ab September in die Einhardschule verlagert werden. Weiterhin im Kindergarten gibt es die Ferienbetreuung, so der Beschluss.
Das Wirmsthaler Buswartehäuschen zeigt Risse an den Wänden. Jetzt sollen die Sanierungsarbeiten einschließlich Dacherneuerung eingeschrieben werden, beschlossen die Räte. Aufgrund vieler kritischer Anregungen der Anwohner bezüglich Grabkammern gab Schießer jetzt bekannt, dass das Thema Friedhofsplanung zunächst verschoben werden soll. Inzwischen werde nach akzeptablen Lösungen im Sinne der Bürger gesucht.
Aber auch eine erfreuliche Nachricht hatte die Bürgermeisterin parat: "Die staatlichen Zuschüsse in Höhe von 5500 Euro für zwei Wärmebildkameras der Feuerwehr sind bewilligt." Immer noch auf der Suche sei sie nach neuen Fahrern der Bürgerbusse und Museumspersonal. Offen blieb die Nachfrage von Gisela Bergel (Bürgerblock), ob die Gemeinde die Haftung für den Transport der Flüchtlinge im privaten Auto der Helfer übernehme.


 
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