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LKR Bad Kissingen
Krankenhaus-Hilfen: Niemand weiß, was jetzt kommt
Die Energiekrise betrifft auch die Kliniken in der Region. Ein Hilfspaket der Bundesregierung soll sie jetzt unterstützen. Wie Vertreter der Einrichtungen es bewerten und wie sie in den Winter sehen.
Die Kliniken sind durch die enormen Kostensteigerung getroffen, nicht nur bei Energie. Foto: Fabian Strauch/dpa       -  Die Kliniken sind durch die enormen Kostensteigerung getroffen, nicht nur bei Energie. Foto: Fabian Strauch/dpa
| Die Kliniken sind durch die enormen Kostensteigerung getroffen, nicht nur bei Energie. Foto: Fabian Strauch/dpa
Steffen Standke, Ellen Mützel
 |  aktualisiert: 12.11.2022 02:41 Uhr

Schon länger kommen von Krankenhäusern wegen der angespannten Lage Hilferufe. Am Mittwoch hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach ( SPD ) daher ein Hilfspaket verkündet: Mit bis zu acht Milliarden Euro will er den Kliniken unter die Arme greifen.

Mehrkosten von fast 150.000 Euro

Ralph Pleier, Direktor der Franz-von-Prümmer-Klinik in Bad Brückenau, kann zu Lauterbachs Vorstoß wenig sagen, außer dass er angesichts der immensen Kostensteigerungen sehr spät, vielleicht zu spät kommt. "Das hätte man schon im Sommer machen können."

Schon im ersten Halbjahr 2022 verbuchte die Prümmer-Klinik allein beim Strom Mehrkosten von 77.000 Euro. Tendenz: weiter steigend. Die Küche wurde um circa 70.000 Euro teurer, auch, weil die Lebensmittelpreise in die Höhe schießen. Bei Implantaten sieht Pleier einen Preisanstieg um 30 Prozent.

Ansonsten bleibt dem Klinikdirektor vieles unklar. Ihm seien noch keine Berechnungsgrundlage, keine Ausführungsbestimmungen für die staatlichen Hilfen bekannt. Und auch nicht, in welchem der angesprochenen Bereiche genau das Bundesgesundheitsministerium den Krankenhäuser unter die Arme greifen wolle. Pleier wünscht sich nur , "dass der Gesetzgeber sich beeilt. Der Druck im Markt ist sehr groß."

Das Einsparpotenziel der Prümmer-Klinik sieht er als gering an. Wasser und Heizung müssten eine bestimmte Temperatur aufweisen, auch wegen der Gefahr von Legionellen-Keimen. Das Licht in Abteilungen oder gar Stockwerken abschalten, funktioniere auch nicht. Da gehe es um Flucht- und Rettungswege.

Die Situation verschärfend kommt hinzu, dass zuletzt wieder mehr Corona-Patienten in der Klinik lagen; bis zu 14 waren es zwischenzeitlich. Betreuung und Isolationsmaßnahmen binden laut Pleier viel Pflegepersonal ; andere, wirtschaftlichere Leistungen müssten dafür eingedämmt werden.

Preissteigerungen sind abfederbar

Das Helios St. Elisabeth-Krankenhaus Bad Kissingen macht zur wirtschaftlichen Entwicklung keine Angaben. "Mit Blick auf den Winter und die Energiekosten können wir aber sagen, dass wir aufgrund unserer längerfristigen Beschaffungsstrategie in der Lage sind, die Preissteigerungen im laufenden Jahr abzufedern. Gleichwohl beobachten wir die weitere Entwicklung der Energiepreise sehr genau und werden uns bestmöglich auf die damit verbundenen Herausforderungen einstellen", so der Pressesprecher Markus Höppner. Das geplante Entlastungspaket kann er jedoch derzeit noch nicht näher bewerten.

Die Helios Klinken beschäftigen sich schon länger damit, Energie so effizient wie möglich einzusetzen. In Bad Kissingen und Hammelburg gebe es beispielsweise eine Anlage zur Wärmerückgewinnung aus der Raumluft, modernste medizintechnische Geräte und die Reduzierung des Wasserverbrauchs in der gesamten Klinik.

Leopoldina: Werden auf Unterstützung angewiesen sein

Nachdem Krankenhäuser zur kritischen Infrastruktur gehören, sieht das Leopoldina Krankenhaus in Schweinfurt keinen unmittelbaren Versorgungsengpass auf sich zukommen. Die Patientenversorgung sei nicht gefährdet, heißt es von Julia Schüler aus der Unternehmenskommunikation.

Aber: "Wir werden aufgrund der enorm steigenden Energiepreise und der nicht mehr vorhandenen Ausgleichszahlungen im Rahmen der Corona-Pandemie wahrscheinlich weiter auf Unterstützung durch den Träger und womöglich auch den Kreditmarkt angewiesen sein." Daher habe das Krankenhaus mit dem Dachverband Deutsche Krankenhausgesellschaft mit der Kampagne "Alarmstufe Rot" auf die Situation der Krankenhäuser aufmerksam gemacht und das Entlastungspaket gefordert.

Weil derzeit nur wenig über das Entlastungspaket bekannt ist, kann Schüler nichts darüber sagen, inwiefern die Unterstützung hilfreich für das Haus ist. "Eine staatlich subventionierte Deckelung der Energiekosten wird die extremen Ausschläge in diesem Bereich vermutlich dämpfen können, dennoch rechnen wir mit einer Vervielfachung der Kosten im Vergleich zu den Vorjahren."

 
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