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Bad Kissingen
Konzerte für Kinder in Südafrika
"Cape Classic" veranstaltet in Bad Kissingen Benefizkonzerte zugunsten benachteiligter Kinder.
Gabi Zahn organisiert Benefizkonzerte, deren Erlös afrikanischen Kindern zugutekommt.  Foto: Thomas Ahnert       -  Gabi Zahn organisiert Benefizkonzerte, deren Erlös afrikanischen Kindern zugutekommt.  Foto: Thomas Ahnert
| Gabi Zahn organisiert Benefizkonzerte, deren Erlös afrikanischen Kindern zugutekommt. Foto: Thomas Ahnert
Thomas Ahnert
 |  aktualisiert: 18.08.2022 21:35 Uhr
Was hat Bad Kissingen mit dem Kap der Guten Hoffnung zu tun? "Nichts!", wird man sagen - abgesehen davon, dass beide in derselben Zeitzone liegen, dass es keinen Jetlag gibt. Man muss schon etwas genauer hinschauen, um den Link zwischen beiden Regionen zu finden: "Cape Classic" heißt er. Hinter diesem Namen steckt ein gemeinnütziger Verein, der in Bad Kissingen Benefizkonzerte veranstaltet und die Erlöse und Spenden für die Förderung benachteiligter Kinder nach Südafrika schickt - einfach gesagt. Natürlich ist die Geschichte viel komplizierter, schon wegen ihres Beginns: Als im August 2002 die sächsische Stadt Grimma im Hochwasser der Elbe unterzugehen drohte, stieg Bundeskanzler Gerhard Schröder in seine grünen Gummistiefel und schaufelte den Schlamm aus der Stadt. Da wollte auch einer aus Grimma nicht beiseite stehen: Der Bariton Jochen Kupfer, der gerade beim Kissinger Sommer gesungen hatte. Das rief die Bockleterin Gabi Zahn auf den Plan: "Du kannst deiner Stadt viel besser helfen, wenn du nicht schaufelst, sondern singst", sagte sie zu ihm. Gesagt, getan: Noch im August organisierte sie einen Benefiz-Liederabend mit Jochen Kupfer und seiner Frau, der Pianistin Susanne Giesa, im Rossini-Saal. 50 000 Euro kamen damals unterm Strich zusammen. Damit war das Konzertmodell geboren.
Als Gabi Zahns Ehemann Eberhard kurze Zeit darauf von der Firma Siemens nach Stellenbosch in Südafrika als Werksleiter versetzt wurde, packte sie ihre vier Kinder und ging mit. Und suchte sich dort ein neues Betätigungsfeld. Das hatte sie schnell gefunden: "Es gibt da unten am Kap der Guten Hoffnung viele Rentner aus Europa, die dort überwintern, die sogenannten deutschen Schwalben", sagt sie. Sie vermissten vor allem kulturelle Angebote. Gabi Zahn wurde aktiv: Sie gründete ein 14-tägiges Kammermusikfestival "Cape Classic" in den Weingütern rund um Stellenbosch; als Träger gründete sie den Verein "Cape Classic e.V." mit Sitz in Bad Kissingen.
Es brauchte ein bisschen, bis sich herumgesprochen hatte, dass man bei den Konzerten nicht nur guten Wein, sondern vor allem gute Musik serviert bekam. Aber Gabi Zahn musste zunächst auch viele gute Worte aufbringen, um Musiker zu überzeugen, nur für die Spesen für 14 Tage nach Südafrika zu kommen und dort nicht nur gemeinsam Konzerte zu geben, sondern auch den Kontakt zu den Kindern in den Townships zu suchen. Aber: Die Sache wurde zum Selbstläufer, zum Erfolgsmodell. So lief das Festival weiter, als die Familie Zahn längst wieder in Bad Bocklet war. Aber warum ging es in dieser Form 2016/17 nicht weiter? "Als mein Mann gestorben ist, war mir das zu riskant. Ich hatte Angst, ob ich das alleine schaffen würde", sagt Gabi Zahn.
Deshalb hat sie sich von dem Festival vor Ort schweren Herzens verabschiedet, aber nicht von dem satzungsgemäßen Vereinszweck von Cape Classic e.V., der Unterstützung der Jugendförderung in Südafrika. Sie hat das Festival sozusagen nur verlagert. "Ich bin Bruno Heynen und der Staatsbad GmbH dankbar, dass ich künftig zwei Kammerkonzerte im Jahr veranstalten kann und auf diese Weise Geld sammeln kann, das wir an Vereinigungen weitergeben, die wir kennen und mit denen wir schon zusammengearbeitet haben."
So veranstaltet Cape Classic am Freitag, 25. Mai, um 19.30 Uhr ein Kammerkonzert im Rossini-Saal mit dem Hamburger Acelga Bläserquintett: Hanna Mangold (Flöte), Sebastian Poyault (Oboe), Julius Kircher (Klarinette), Amanda Kleinbart (Horn) und Antonia Zimmermann (Fagott) spielen unter dem Motto "Mit Herz und Humor" Originale und Bearbeitungen von Wolfgang Amadeus Mozart, Ferenc Farkas, Alexander von Zemlinski, Claude Paul Taffenel, Denes Agay und Antonín Dvorák. Natürlich gibt es nicht nur gute Musik, sondern auch guten Wein aus Südafrika.
Schirmherr des Konzerts ist Prof. Dr. Arnold van Zyl, Gründer und Präsident des Swellendam Bursary Fund. Die Organisation übernimmt Schulgeld und Studiengebühren - allerdings nicht für lau, sondern gegen einige Sozialstunden und vor allem gegen den Nachweis erfolgreichen Lernens. "Wenn man die Kinder in ihrer Heimat gut ausbildet, sinkt das Risiko, dass sie zu Flüchtlingen werden", sagt Gabi Zahn. Deshalb hofft sie neben dem Erlös aus dem Konzert auch auf weitere Spenden.
Info unter: www.cape-classic.com Karten für das Konzert gibt es in der Tourist-Information Arkadenbau, Tel.: 0971/ 804 84 44.
 
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