
Alle Jahre wieder kommt das Christuskind – und mit ihm das Seniorenblasorchester Unterfranken, das an der Bayerischen Musikakademie sein traditionelles Weihnachtskonzert intoniert. Ist es die freudige Begeisterung für das baldige Fest – oder ist es die Qualität der erprobten, langjährigen Musiker die mit ihren Klängen das Publikum in solcher Menge anziehen? Vermutlich treffen beide Aspekte hier zusammen.

Ein trauriges Ereignis – den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg – wollte der Moderator des Ensembles, Otmar Lutz, in seiner Begrüßung nicht unerwähnt lassen. „In wenigen Sekunden hat sich hier die Welt verändert. Wir haben uns dennoch dazu entschlossen unser Konzert darzubieten“, informierte er mit der Bitte um Gedenken an die Opfer in Form einer Schweigeminute, der Orchester und Publikum entprachen.
Mit der in London uraufgeführten „Feuerwerksmusik“ von Georg Friedrich Händel – daraus die Ouvertüre und das „Freudenfest“ – starteten die Senioren in den Nachmittag. Den in Halle geborenen Händel zog es schon bald nach England, wo er – protegiert vom englischen Königshof – zum George Frederic Handel wurde, der insgesamt 42 Opern, zahlreiche Kantaten und Musikstücke schrieb.
Ein besonderer Gruß
Ein besonderer Gruß von Otmar Lutz galt mit „Musik der jung gebliebenen Alten“ den Ehrenmusikern Edgar Rudloff, der kürzlich seinen 90. Geburtstag feierte und dem Gauaschacher Musiker , Komponist und Mundartdichter, Erich Weber, und Magdalena Zeier, der Witwe des verstorbenen Gründers der Stadtkapelle Hammelburg , Otto Zeier, sowie Bezirkstagspräsidentin Renate Hart und Bezirkstagmitglied Martin Wende .
„Nabucco“ wurde von Giuseppe Verdi geschaffen. Dem Ensemble unter Dirigat von Erhard Rada gelang es, die Ouvertüre des Werkes in die Blasmusik zu transferieren. Die Musiker präsentierten hier eine authentische gekürzte Adaption, die sich, anfänglich düster, dann doch zum Lichte schwingt.

Die „Yorkshire Ballad“ entstand beim Besuch des Amerikaners James Barnes in „good old England“, und das immer noch mittelalterlich wirkende York inspirierte ihn zu dieser Ballade. Eine getragene Ode für den, der bei einem Spaziergang auf der restaurierten Stadtmauer zum prunkvollen Haupttor der Stadt strebt. Nach dem Abstieg gönnt sich der Wanderer einen „walk“ durch die schmalen Gassen der einst mächtigen Metropole, die „Shambles“, die noch heute mit kleinen Läden und dem ältesten Gasthaus Englands bestückt sind.
Kurt Gäble ist ein Komponist, den Blasmusiker offensichtlich lieben. Sein schwungvoller Konzertmarsch „Salemonia“, den er im Auftrag des Musikvereins Salem schrieb, begeisterte durch frischen, festlich angehauchten Bläserklang.

Im Anschluss nahmen Renate Hart und Martin Wende und die Leitung des Blasorchesters die Ehrungen langjähriger Musiker durch Nord-Bayerischen Musik-Bund vor. Ausgezeichnet wurden Bläser, die seit 55, 60, 65 und 70 Jahren aktiv musizieren. Interne Ehrungen erhielten Orchestersprecher und Moderator Otmar Lutz und Wolfgang Fella für ihren Einsatz für das Auswahlorchester. Sie nahmen die bebilderte Chronik des Seniorenorchesters von Kurt Müller entgegen.
Gelungenes und vielfältiges Konzert
Mit volkstümlicher Polka startete das Ensemble in die zweite Runde von den „Rigi-Spatzen“ und der Komposition „Ein halbes Jahrhundert“. Beim „Andante“ von Mozart , einem Klavierstück, ersetzten die Flügelhörner gekonnt das Originalinstrument. Bei der musikalischen Präsentation zeichnete das Orchester seinen Dirigenten, Erhard Rada, mit dem Ehrenbrief aus. Rada hält seit 25 Jahren das Ensemble „am Laufen und ist ständig auf der Suche nach neuen Herausforderungen“, betonten Otmar Lutz und Kurt Müller . Der „Große Kurfürsten-Reitermarsch“ von Kuno von Moltke war die „Beigabe “ für den Geehrten.
Nach Schuberts „Ave Maria“ mit einem Panflötenspieler überraschte das Gesangspaar Kreszentia und Elmar Brehm mit einem zweistimmigen Advents-Potpourri und erntete üppigen Applaus. Diesen verdiente sich auch Erich Weber für sein Weihnachtswerk „Es ist ein Kind geboren“. Die „Winter-Rose“ von Kurt Gäble, begleitet mit Texten von Otmar Lutz, setzte den Schlusspunkt eines gelungenen und vielfältigen Konzerts.