
Seit nunmehr 28 Jahren laden die Infanterieschule und die Stadt Hammelburg zum gemeinsamen Adventskonzert ein, das heuer in der Barockkirche des Kloster Altstadt zu hören war. Die hochgeschätzte Musikveranstaltung, meist in der Pfarrkirche St. Johannes gegeben, lockte eine Reihe von Zuhörern ins falsche Gotteshaus. Auf dem richtigen Weg zum Schlossberg mussten die Verspäteten mit eilig aufgestellten Stühlen vorliebnehmen.

Großen Andrang gab es schon immer beim Auftritt des Heeresmusikkorps aus Veitshöchheim, dessen musikalische Qualität und Auswahl über die Landesgrenzen hinaus bekannt und beliebt ist. In der Saalestadt erfreut sich das Ausnahme-Orchester zudem einer langen, gut funktionierenden Partnerschaft der Standort-Soldaten mit heimischen Bürgern. Nicht wenige der Gekommenen waren Gediente im Ruhestand, die in Hammelburg und Umgebung ihren Alterswohnsitz fanden.
„Earl of Oxford-March“
Das betonte auch der Kommandeur der Infanterieschule, General Michael Matz , in seiner Begrüßung. „Dieses Konzert ist eine Veranstaltung unter Freunden“, betonte er mit Blick auf die gute Kooperation zwischen Zivilisten und Bürgern in Uniform. Er wünschte allen einen angenehmen und interessanten Abend. Unter Trommelschlägen zogen die Musiker ein, deren Leitung Oberstleutnant Roland Kahle innehatte. Als feierliches Intro ausgewählt war der „Earl of Oxford-March“, der im Klangbild etwas von einer englischen Krönungszeremonie mit sich führte, von Komponist William Byrd .
Posaunentrio dabei
Ein Posaunentrio offenbarte die erstaunliche Vielfalt dieses Instruments, das nicht nur in der klassischen Musik, sondern auch im Jazz und der Pop- und Rockmusik häufige Verwendung findet. Speers Sonate Nr. 1 und 2, der Titel „Fire Horse“ und das berühmteste Weihnachtslied, „ Stille Nacht “ fanden den ungeteilten Beifall des Publikums.
Der eloquente Moderator stellte die jeweiligen Mitglieder eines Ensembles vor.
Mit Johann Sebastian Bachs Concerto Nr.2 a-moll präsentierte sich das Saxophon-Quartett. Die gefälligen, plätschernden Passagen der Musikerin und der drei Musiker ließen unschwer den Komponisten erkennen. Hinzu kamen das volltönende „Sarajevo“ aus Ciudades von Guillermo Largo und die vorweihnachtliche Volksweise „Es wird scho glei dumpa“.

Gustav Holst ist er Schöpfer der Second Suite in F 1, Satz March, den das Blechbläserquintett intonierte, um dann ein erfolgreiches Neuzeit-Werk – „Puttin' in the Ritz“ – nachzuführen. Die Kreation von Irving Berlin kreist noch heute um den Erdball.
Musikalischer Dauerbrenner
Ebenso der darauffolgende Song, der womöglich Rekordhalter unter den musikalischen „Dauerbrennern“ ist – Leonard Cohens Kultsong „Hallelujah“. Fünf Jahre schrieb der Kanadier an diesem Werk, das jedoch noch weitere zehn Jahre um Anerkennung kämpfte, die dann umso dichter vom Himmel fiel. Das Lied erzählt die Geschichte von König David und seiner großen Liebe Bathseba, hat jedoch mit Religion nicht viel am Hut. Vielmehr geht es um Verrat und Untreue, die mit jedem Prominenten-Skandal der Neuzeit konkurrieren kann. Möglicherweise liegt hier der Erfolg der Komposition, die in tausendfacher Form gecovert wurde. Selbst harte Rockbands wie „Lordi“ oder „ Deep Purple “ nahmen diesen Song in ihr Repertoire auf.
Anhaltender Beifall
Im Kloster Altstadt war es Florian Bauer, der dieses Werk mit Inbrunst und Hingabe intonierte und inszenierte und dafür anhaltenden Beifall ergatterte. Eine beachtliche, einnehmende Leistung, deren Lohn mehr als verdient war. Dean Martins „Let it snow“ und ein typisch amerikanisches Christmas-Potpourri namens „ Jingle Bells Fantasy“ des großen Ensembles führten zum Ausklang.

Stadtpfarrer Thomas Eschenbacher überbrachte noch einige Gedanken zum Advent und zum Weihnachtsfest und dankte im Namen aller für das imposante Konzert.
„Tochter Zion“ und „Bridge over troubled water“ von Simon and Garfunkel krönten den musikalischen Teil, dem ein Empfang folgte.
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