(ikr) Die „Gesundheitsregion“ wird von den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld schon länger propagiert. Eine Studie aus dem Jahr 2007 belegte die wirtschaftlichen Stärken der Kreise auf diesem Gebiet. Inzwischen gibt es in beiden Regionen 250 Gesundheitsunternehmen, darunter mehr als 40 Kliniken und Sanatorien. Jetzt wurde ein Leader-Projekt gestrickt, das auf ein Gesundheits-Netzwerk abzielt. Das Institut für Arbeit und Technik (Gelsenkirchen) soll eine Konzeption erarbeiten.
Zahlen der IHK Würzburg/Schweinfurt von 2008 belegen die strukturelle Bedeutung des Gesundheitswesens in den Landkreisen. Wenn man die Bereiche Gesundheitswesen, Medizintechnik und Gastgewerbe zusammennimmt, arbeiten dort 13 404 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte aus Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen. Das entspricht einem Anteil von 23 Prozent an der Beschäftigung.
Alles Gründe für die beiden Landkreise, das Gesundheitssegment als Branche der Zukunft weiter auszubauen. Das ist schon im Regionalen Entwicklungskonzept der beiden Kreise so verankert. Vor einem Jahr ging man daran, einen Landkreis-übergreifenden Prozess in Gang zu setzen und ein Gesundheits-Netzwerk zu knüpfen.
Eine Arbeitsgruppe traf sich zweimal, um nähere Ziele zu bestimmen. Schließlich wurden EU-Fördermittel aus dem Leader-Programm beantragt, die Ende Juli bewilligt wurden. Das Projekt wird 46 200 Euro kosten. Davon fließen 23 300 Euro Fördermittel. Die restlichen Kosten übernehmen die Landkreise sowie die IHK Würzburg/Schweinfurt.
Laut Landrat Thomas Bold sollten regionale Stärken in der Gesundheitswirtschaft herausgearbeitet werden. Dabei müsse man den demografischen Wandel berücksichtigen und die Region für junge Leute attraktiv machen, aber auch zusehen, dass ältere Menschen hier gut versorgt sind. Wenn Hausärzte ihre Praxen schließen, liegt die Zukunft vielleicht in der Telemedizin, sagte Bold.
Dieser Ansicht ist auch Landrat Thomas Habermann. So erhofft er sich von dem Projekt für Rhön-Grabfeld zum Beispiel die Vernetzung der Neustädter Kreisklinik mit niedergelassenen und Fachärzten. Das würde Patienten eine hochwertige medizinische Versorgung garantieren.
Nach der Vorstellung von Josef Hilbert vom Institut Arbeit und Technik (Gelnhausen) müssen jetzt konkrete Prozesse angestoßen werden. Man könnte zum Beispiel ein Institut für Telemedizin einrichten. Die Zusammenarbeit mit Großstädten stünde der hiesigen Region gut, sagte er. Und gerade weil hier Reha-Maßnahmen eine große Rolle spielen, könnte man Modernisierungskonzepte entwickeln. „Die wären auch bundesweit wichtig.“