Ja, unterm Strich ist es eine richtige Entscheidung der Stadt, den Plänen für ein Hotel und für betreutes Wohnen am Kurgarten bauplanerisch die Weichen zu stellen. Was hätten die Stadträte schon anderes tun sollen. Zehn Jahre nach der unseligen Entscheidung des Freistaats, den Vertrag mit dem Steigenberger über das Kurhaushotel weit vorzeitig aufzulösen und fünf Jahre nach dem Abriss gab es offensichtlich keine andere Möglichkeit als dieses Ja.
Zeichen für eine Position der Stärke, wie einige Ratsmitglieder in der entscheidenden Sitzung des Ferienausschusses insinuieren wollten, ist diese Weichenstellung aber nicht. Es macht vielmehr schmerzhaft deutlich, dass die Stadt eben nehmen muss, was sie kriegt.
Nicht viel entgegenzusetzen
Daran wird sich in Zukunft kaum mehr etwas ändern. Was passiert zum Beispiel, wenn das Haus einmal steht und der Hotelbetrieb nicht so recht läuft? Auch dann wird die Stadt keine Alternativen haben zu dem, was den künftigen privaten Eigentümern zur Problemlösung einfällt. Die Stadträte wären gut beraten gewesen, diese Schwäche offen zuzugeben.
Früher wenn wir an dieser Stelle von der Stadt der Alten geschrieben haben, war aus dem Rathaus schon mal missbilligendes Grummeln über ein ungeliebtes Attribut zu vernehmen. Heute dagegen wird in der Diskussion über das Kurgebiet zu einer Kernkompetenz Bad Kissingens erklärt, dass Menschen von außerhalb sich die Stadt zum Altersruhesitz wählen.
Wer diese Entwicklung falsch findet, macht sich nicht gleich der pauschalen Diskriminierung einer für Bad Kissingen wichtigen Bevölkerungsgruppe schuldig. Warum sollen sich Menschen gesetzteren Alters nicht in Bad Kissingen niederlassen können. Die Stadt bietet ihnen ja viele Vorteile. Und angemessener Platz für sie findet sich bestimmt auch. Die Frage ist nur, ob es wirklich an einem Ort sein muss, der so eine Signalwirkung für den Rest des Kurgebiets hat wie das Areal, wo einst das Flaggschiff der Kissinger Hotellerie stand.
Gewerbegebiet Kurgebiet
In der für Bad Kissingen so typischen Diskussion um Einschränkungen für das Kurgebiet ging und geht es immer um die Frage, wofür die Stadt ihr zentrales Gewerbegebiet hergeben soll. Und dabei ist das alte Argument, Wechselwohnen generiere unterm Strich gesellschaftlich mehr Einnahmen als Dauerwohnen bis jetzt nicht widerlegt.