Kürzlich, bei der Wahl der Bürgermeisterstellvertreter, ist es den Fraktionen im Stadtrat noch ziemlich überzeugend gelungen, Partei- und Fraktionsinteressen zurückzustellen. Wahrscheinlich fiel das gar nicht mal so schwer, weil die meisten Ratsmitglieder an Toni Schick für eine Ablehnung nicht genug und an Thomas Leiner so gut wie gar nichts auszusetzen hatten.
Als der Geschäftsordnungsausschuss jetzt aber die Weichen für die weitere Stadtratsarbeit der nächsten sechs Jahre stellte, blieben Parteiinteressen nicht mehr außen vor. Bei der Debatte um die Größe der Ausschüsse machte niemand den Versuch, staatsmännisch zu argumentieren. Da ging es offen um Vorteile für die einen und um Nachteile für die anderen.
Um die AfD ging es überraschend wenig. Den Fraktionsstatus versagte die Mehrheit den Rechtsaußen zwar deutlich. Ansonsten jedoch verliefen die ersten Aufeinandertreffen eher unaufgeregt.
Vermutlich spielen Peter Eggen und seine Frau Freia Lippold-Eggen im Stadtrat erst einmal auf Bewährung. Fügen sie sich in den gewohnten Rahmen kommunalpolitischer Debatten ein, dürfte das Verhältnis vorsichtig zurückhaltend bleiben. Sollten sie jedoch regelmäßig weltanschaulich werden, kommen die anderen um Bekenntnisse, wie sie sich zu der rechtspopulistischen Partei verhalten wollen, nicht herum.
Situationen, in denen die AfD im Stadtrat Zünglein an der Waage ist, werden sicher kommen. Mal sehen, wie die anderen dann vorbereitet sind.