Auch Wahlkämpfer sollen Urlaub machen, da gibt es kein Vertun. Sabine Dittmar, die SPD-Bundestagsabgeordnete aus Maßbach (Lkr. Bad Kissingen), hat bestimmt viel geschafft die vergangenen Wochen und Monate. Nicht zuletzt auch ehrenamtlich als Impfärztin. Dass sie jetzt aber so demonstrativ bei Facebook die "Pickerl" zeigt, mit denen an der Windschutzscheibe es in die Sommerfrische nach oder durch Österreich geht, stößt einigen Genossinnen und Genossen dann doch sauer auf.
Sabine Dittmar (SPD): Pickerl statt Wahlkampf
Man kann es verstehen, das Kopfschütteln der Sozis, die derweil an den Wahlkampfständen nicht nur für ein halbwegs erträgliches SPD-Ergebnis kämpfen, sondern ganz konkret für das politische Überleben von Sabine Dittmar als Bundestagsabgeordnete. Ihr 14. Platz auf der bayerischen Landesliste ist, wenn man allein auf die Umfragen schaut, ziemlich aussichtslos.
Das deutsche Wahlrecht indes eröffnet der Medizinerin aber doch noch eine Chance zur Weiterbeschäftigung in Berlin: Wenn die CSU bayernweit wieder (fast) alle Wahlkreise gewinnt und sogenannte Überhangmandate zugeteilt bekommt, könnte es für die SPD Ausgleichsmandate geben – je nach Prozentwert mehr oder weniger. Dann käme mutmaßlich auch Sabine Dittmar wieder ins Spiel. Aber ein bisschen (wahl-)kämpfen muss man dafür schon.
Dorothee Bär (CSU): Daten ins Gesicht geschrieben
Derweil verstört Digital-Staatsministerin Dorothee Bär, Wahlkreis-Abgeordnete in Bad Kissingen, dieser Tage bei Facebook mit einem Foto. Die CSU-Politikerin wirbt für "einen elementaren Umsetzungsschritt der Datenstrategie": In allen Bundesministerien würden jetzt Datenlabore installiert, mit dem Ziel, die "Datenkompetenz der Bundesverwaltung" zu stärken.
Klingt jedenfalls schon mal gut... Aber ob so ein Foto wirklich hilft, die Ängste abzubauen, die viele Menschen hierzulande noch immer beim Thema Digitalisierung so umtreiben? Wir hätten da Zweifel.
Simone Barrientos (Linke): Streiten für "Kassandra"
Derweil arbeitet sich Simone Barrientos, Linke-Abgeordnete aus dem Wahlkreis Würzburg, unter anderem in den sozialen Netzwerken an ARD-Literatur-Guru Dennis Scheck ab. Was ist geschehen? Scheck präsentiert im Netz aktuell einen "Anti-Kanon" der Literatur, also Bücher, die man lieber nicht lesen sollte. Dass er dabei auch "Kassandra" von Christa Wolf aufs Korn nimmt und in eine Reihe ausgerechnet mit Hitlers "Mein Kampf" stellt, ist Barrientos, der Kulturpolitikerin mit DDR-Sozialisation, mächtig aufgestoßen. Zu recht.
Was die Linken-Abgeordnete allerdings vermeiden sollte, ist der Verweis auf vermeintlich äußerliche Defizite. Scheck als "kleinen ältlichen Mann" zu diffamieren, geht gar nicht. Wenn jemand anderes so etwas über eine Frau schreiben würde, wäre Barrientos die Erste, die auf der Matte stünde. Zu recht.