Eine „Zeitenwende“ hatte der Kolping-Elferrat für seine Faschingssitzungen 2023 angekündigt. Wer eine „Revolution“ befürchtet hatte, wurde angenehm enttäuscht. Es gab jedoch eine gelungene Evolution. Es fängt damit an, dass die Sitzung in der Aula der Montessori-Schule (altes BBZ) schon nach drei sehr unterhaltsamen Stunden beendet war. Neu war auch, dass mit Wolfgang Düringer ein Auswärtiger in der Bütt stand. Aber so fremd ist er nicht, denn er war lange Jahre Musiklehrer in Münnerstadt . Ansonsten: der gewohnte und seit vielen Jahren bewährte Mix aus Ballett, Sketchen und Büttenreden.
Neuer Mürschter Nagel
Eine Wachablösung gibt es beim „Mürschter Nagel mit Kopf“ zu vermelden. Wilhelm Schmitt reichte den Kopf weiter an Tristan Vogt. Der der dankte dem „alten Nagel“, der auch nach (gefühlten) Jahrzehnten weder rostig noch stumpf sei.
„Corona, hoffe ich, ist vorbei. Wir Narren können wieder frei ohne Maske vorm Gesicht Fasching feiern, das ist Pflicht“, begrüßte der neue „Mürschter Nagel“ die vielen Gäste in der Aula und auch den Elferrat, der allerdings ohne einen Präsidenten einmarschierte. Dessen Arbeit teilen sich von nun an die Elferräte nach dem Motto „die Arbeit im Rat verteilte man, dass jeder etwas leisten kann, nach seinem Können, seiner Kraft“.
Die Elferrats-Garde, trainiert von Monika Petsch und Sophia Gopp, hat das Tanzen trotz Corona nicht verlernt. Die jungen Damen in ihren klassischen weiß-blauen Kostümen begeisterten wie eh und jeh mit ihren graziösen Bewegungen ihr Publikum .
Klaus Skuppin hieß die Gäste aus dem Home Office willkommen. Er wünscht sich „Jubel, Trubel, Heiterkeit. Gegen den Trend wird bei uns nicht rumgeflennt“.
Männer haben’s auch nicht leicht
Wolfgang Düringer, der auch schon in den TV-Sendungen „ Fastnacht in Franken “ und „ Kabarett aus Franken“ des bayerischen Rundfunks zu Gast war, begeisterte mit seinem hintergründigen Humor. Er gehört zu einer Gruppe, die es nicht leicht hat auf der Welt: zu den Männern. Und er hat jede Menge Probleme, seine Kopfbedeckung, nämlich Kappen mit Schild nach hinten, bekommen. „Im Gegensatz zum Gehirn meldet sich der Magen, wenn er leer ist“, wusste er.
Die die jungen Damen der Sternchengarde, die von Christina Skuppin und Sophia Gopp trainiert wird, wirbelten als „kleine Monster“ über die Bühne und bekamen viel Beifall dafür. Katharina Mayer hat eine Katze – die ist „ihr zugelaufen, wie eine Beziehung. Da läuft einem auch immer einer zu“. Katzen geben Liebe, Kuscheleinheiten, Ansprache, freut sie sich. „Ärger und Arbeit hat man“, hält ihr Papa dagegen.
Die Bauarbeiterinnen der Juniorengarde, ebenfalls trainiert von Christina Skuppin und Sophia Gopp, machten deutlich, dass es der Kolpingfamilie bei den Garden wohl nicht an Nachwuchs fehlt. In der Nummer „die chaotische Prüfung“ mit Johanna und Sophie Bauer ging es wie angesagt chaotisch zu. Gefragt wurde die Schülerin nach einem Beispiel aus der Physik: Hitze dehnt aus, Kälte zieht zusammen. Die die kluge Antwort „die Sommerferien dauern sechs Wochen die Winterferien nur zwei Wochen“ begeisterte die Lehrerin nicht unbedingt.
Mit Abba und Bierkästen
Was wäre ein Kolping-Faschingsabend ohne die Gruppe Mamas und Papas? Mit Melodien von Abba zauberten sie das Lebensgefühl der 1970er Jahre in die Halle und zeigten beim Bierkastenwalzer, dass sie noch fit sind.
Wenn Caroline Schwarz und Franziska Schott auf die Bühne kommen, wird es still im Saal. „Wir machen heute eine kleine Demonstration“, kündigten sie an, und „die trübe Zeit sie hat ein Ende mit Doppelwumms in die Zeitenwende.“ Den „ganz neuen Markus Söder “ nahmen sie kräftig aufs Korn: „Der Markus, die fränkische Konfettikanone regiert völlig schmerzfrei und gänzlich ohne schlechtes Gewissen und ohne Verstand sein ach so schönes Bayernland. Für ihn gilt halt in jedem Fall Hauptsache es geht vorwärts, die Richtung ist egal“. In Zukunft sollen die beiden Damen in einer Sänfte auf die Bühne getragen werden, versprach der Elferrat.
Mit dem Showtanz „das Wetter spielt verrückt“ der Elferratsgarde, trainiert von Monika Petsch und Sophia Wilm, endete nur der offizielle Teil des Faschingsabends. Anschließend hatten die Gäste viel Zeit für Tanz und Unterhaltung. Das wurde auch reichlich genutzt.
„Drei Stunden Programm reichen wirklich“, meinte einer der Gäste. „Nach der Corona-Pause war es dringend nötig, dass es wieder Faschingsabende gibt“, kommentierte ein zweiter und ein dritter fügte hinzu: „Zeitenwende hin oder her. Ich bin froh, dass nicht zu viel geändert wurde. Angenehm ist, dass die Abende nicht mehr zu lang sind“.
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Ich war schon bei unzähligen unterschiedlichen Faschingssitzungen und jedes Mal hat man das Gefühl, dass ein jeder froh ist, dass die die Sitzung nun beendet ist.
Lieber Qualität statt Quantität!