Bad Kissingen
KoKi Bad Kissingen hat das nötige Feingefühl
Ein Intensivkurs der Kontaktstelle Frühe Hilfen (KoKi) Bad Kissingen bringt Arzthelferinnen und anderen Fachkräften bei, wie sie frühzeitig Familien mit Kleinkindern in Not beraten können. Nadja König (rechts) trainiert mit Andrea Hofmann das nötige Feingefühl.

Die Fälle ähneln sich. "Das letzte Mal war es eine junge Frau, etwa 20 Jahre alt", sagt Nadja König. Die Frau kam in die gynäkologische Praxis, in der König als Medizinische Fachangestellte arbeitet. Die Patientin war schwanger, ganz auf sich allein gestellt, arbeitslos und pleite. Die Schwangerschaft überforderte die junge Frau. Sie hatte niemanden, der ihr half, mit der neuen Situation umzugehen.
Während der Untersuchungen hat König gemerkt, dass die Patientin Hilfe benötigt. "Wenn die Frauen am Wehenschreiber angeschlossen sind, haben wir eine halbe Stunde Zeit, um uns mit ihnen zu unterhalten", erzählt sie. Da kriegt sie einiges mit.
Aber wie soll sie mit der Situation umgehen? Die Patientin durch die Blume fragen oder direkt auf die Probleme ansprechen? Sie drängen, sich ans Jugendamt zu wenden? "Es besteht oft eine große Handlungsunsicherheit", hat Andrea Hofmann beobachtet. Sie leitet einen zweiteiligen Intensivkurs im Auftrag der Kontaktstelle Frühe Hilfen. Der Kurs "Wie sag ich`s bloß? ...und was kommt dann?" richtet sich an Fachkräfte aus verschiedenen Berufen, die in Kontakt mit jungen Familien in schwierigen Lebenssituationen kommen können. Das sind Kinder- und Frauenärzte, Hebammen und Erzieherinnen in Kitas. Wenn sie merken, dass Eltern mit Kleinkindern in Schwierigkeiten stecken, sollen sie wissen, wie sie helfen können.
Helfen, aber wie?
Der Kurs besteht aus zwei Bausteinen. Im ersten vermittelt Hofmann Gesprächstechniken und Gesprächshaltung. Es gehe darum, "Kritisches zu benennen, ohne dass sich Menschen angegriffen fühlen", sagt die Referentin. Da ist Empathie gefragt und positives Denken. Man müsse den Menschen offen begegnen (großes Bild und rechts das zweite Bild von oben). "Nicht so gut ist es, sie anzuschieben", erklärt Hoffmann. Das vermittelt den Betroffenen kein gutes Gefühl.
Im zweiten Kursteil wird beigebracht, welche Hilfsangebote die richtigen sind und an wen man sich wendet. Da gibt es Schreibaby-Beratungen für verzweifelte Mütter und Familienbegleiterinnen, die einer überforderten Familie beibringen, wie man seinen Alltag organisiert.
Erste Anlaufstelle
Es ist wichtig, dass die Helfer wissen, wie sie sich gegenüber Betroffenen zu verhalten haben. Unterstützung von Fremden anzunehmen, fällt vielen nicht leicht. Dabei ist Scham nicht angebracht, sagt Georg Schulz-Hertlein von KoKi. "Problemen ausgesetzt zu sein, ist normal in unserer Gesellschaft. Und es ist genauso normal, dass wir Hilfe anbieten." Das ist Aufgabe von KoKi. Die Kontaktstelle kümmert sich um alles Weitere. Kursteilnehmer wie Nadja König sind die erste Anlaufstelle in einem komplexen Hilfsnetzwerk. Sie übernehmen die Erst-Beratung und geben den Anstoß, sich professionelle Unterstützung zu suchen. "Ziel ist, eine Weiterempfehlung auszusprechen", sagt Schulz-Hertlein. Das reiche schon aus.
Nadja König hat der Intensivkurs viel gebracht. "Wir haben in der Praxis immer wieder Problemfälle, aber es war sonst eine zu große Hemmschwelle, um die Probleme anzusprechen", sagt sie. Mittlerweile hat sie ihre Hemmungen abgelegt und gelernt, offen mit Familien in Not umzugehen. Auch wenn nicht jeder die Hilfe annimmt, die sie anbietet. Ein Großteil tut es doch, und das fühlt sich super an.
Wie sag ich`s bloß? ...und was kommt dann?
Aber wie soll sie mit der Situation umgehen? Die Patientin durch die Blume fragen oder direkt auf die Probleme ansprechen? Sie drängen, sich ans Jugendamt zu wenden? "Es besteht oft eine große Handlungsunsicherheit", hat Andrea Hofmann beobachtet. Sie leitet einen zweiteiligen Intensivkurs im Auftrag der Kontaktstelle Frühe Hilfen. Der Kurs "Wie sag ich`s bloß? ...und was kommt dann?" richtet sich an Fachkräfte aus verschiedenen Berufen, die in Kontakt mit jungen Familien in schwierigen Lebenssituationen kommen können. Das sind Kinder- und Frauenärzte, Hebammen und Erzieherinnen in Kitas. Wenn sie merken, dass Eltern mit Kleinkindern in Schwierigkeiten stecken, sollen sie wissen, wie sie helfen können.
Helfen, aber wie?
Der Kurs besteht aus zwei Bausteinen. Im ersten vermittelt Hofmann Gesprächstechniken und Gesprächshaltung. Es gehe darum, "Kritisches zu benennen, ohne dass sich Menschen angegriffen fühlen", sagt die Referentin. Da ist Empathie gefragt und positives Denken. Man müsse den Menschen offen begegnen (großes Bild und rechts das zweite Bild von oben). "Nicht so gut ist es, sie anzuschieben", erklärt Hoffmann. Das vermittelt den Betroffenen kein gutes Gefühl.
Im zweiten Kursteil wird beigebracht, welche Hilfsangebote die richtigen sind und an wen man sich wendet. Da gibt es Schreibaby-Beratungen für verzweifelte Mütter und Familienbegleiterinnen, die einer überforderten Familie beibringen, wie man seinen Alltag organisiert.
Erste Anlaufstelle
Es ist wichtig, dass die Helfer wissen, wie sie sich gegenüber Betroffenen zu verhalten haben. Unterstützung von Fremden anzunehmen, fällt vielen nicht leicht. Dabei ist Scham nicht angebracht, sagt Georg Schulz-Hertlein von KoKi. "Problemen ausgesetzt zu sein, ist normal in unserer Gesellschaft. Und es ist genauso normal, dass wir Hilfe anbieten." Das ist Aufgabe von KoKi. Die Kontaktstelle kümmert sich um alles Weitere. Kursteilnehmer wie Nadja König sind die erste Anlaufstelle in einem komplexen Hilfsnetzwerk. Sie übernehmen die Erst-Beratung und geben den Anstoß, sich professionelle Unterstützung zu suchen. "Ziel ist, eine Weiterempfehlung auszusprechen", sagt Schulz-Hertlein. Das reiche schon aus.
Nadja König hat der Intensivkurs viel gebracht. "Wir haben in der Praxis immer wieder Problemfälle, aber es war sonst eine zu große Hemmschwelle, um die Probleme anzusprechen", sagt sie. Mittlerweile hat sie ihre Hemmungen abgelegt und gelernt, offen mit Familien in Not umzugehen. Auch wenn nicht jeder die Hilfe annimmt, die sie anbietet. Ein Großteil tut es doch, und das fühlt sich super an.
Wie sag ich`s bloß? ...und was kommt dann?
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