
„Der Mönch mit der Klatsche“ hieß das vom Publikum umjubelte Stück, mit dem der 40. Bad Kissinger Theaterring seine neue Spielzeit 2024/25 im Kurtheater eröffnete. Das teilt der Veranstalter per Pressemitteilung mit. Der Titel, mit dem das Contra-Kreis-Theater Bonn angereist war, war offenbar rätselhaft und verlockend genug, um die Reihen zu füllen. Die Information, die Krimi-Komödie sei frei nach Edgar Wallace gestaltet, tat wohl ein Übriges.
Das Theater war gefüllt mit gut gelaunten Zuschauern, darunter auch einer Gruppe fröhlicher junger Leute. Auf der Bühne spielten zwei hochmotivierte Profis, die das zeigen konnten, was Schauspieler so gerne tun: in unterschiedliche Rollen schlüpfen. Die beiden spielen im Stück auch nicht die wirklichen Bühnenschauspieler , sondern Theatermitarbeiter, die der Tourneetruppe schon vorausgereist waren und jetzt vor dem Dilemma stehen, dass die gesamte Truppe auf der A 7 in einem kapitalen Stau steckt, aus dem es kein Entkommen gibt. Was sollen sie tun?
Das Publikum soll nichts merken
Das Publikum sitzt auf seinen Plätzen und starrt erwartungsvoll zur Bühne, wo sich jeden Augenblick der Vorhang öffnen soll. Aber man kann ihm ja nicht sagen, wie die Sache wirklich steht.
So setzen sie erst einmal auf freundliche Überbrückung mit ein paar Schnurren aus Edgar Wallaces Leben. Ab da geht ihnen bald der Stoff aus, und dann wird es ernst. Sie müssen halt, obwohl sie ja keine Schauspieler sind, das ganze Stück zu zweit spielen. Kostüme für den schnellen Rollenwechsel und ein paar Requisiten haben sie. Und der Text?
Für die beiden echten Schauspieler Michaela Schaffrath und Stefan Keim bedeutete das, dass sie nicht nur ihre eigentlichen Rollen als Regieassistentin Katrin Tor und Beleuchter Klaus Konski (auch hier heitere Blödellust mit zwei berühmten Namen des Genres) spielen müssen, sondern alle. Und da sie bei den Proben immer dabei waren, kennen sie, im Gegensatz zu ihren schauspielernden Kollegen, alle Sätze.
Erinnerungen an die 1950er
Dem Publikum bereitete der ständig notwendige Rollen- und Klamottenwechsel viel Vergnügen. Auch die vielen Szenen aus Edgar Wallaces Stücken und Anspielungen auf andere Klassiker des Krimigenres bereiteten ebenso große Freude wie die Einbeziehung der Namen berühmter Mimen der fünfziger Jahre wie „Blacky“ Fuchsberger, Eddy Arendt und Elisabeth Flickenschildt oder Gruselszenen, die deutsche Zuschauer aus den Wallace-Filmen kennen und mit ihnen assoziieren.
Bei der Ausstattung zeigte die in Bad Kissingen schon seit Jahren beliebte Truppe des Thespiskarrens viel Liebe zum Detail. Da gab es unter der Regie von Horst Johanning nicht nur die nebelverhangene Skyline von Westminster mit Big Ben in Sound und Bild auf der Bühne, sondern auch bei witzigen Kostümen und einfallsreicher Animation viel zu bestaunen und vor allem zu belachen.
Auch bei den Dialogen zeigten die Akteure ihre Lust am spielerischen Umgang mit dem gruseligen Erbe des deutschen Films der 50er Jahre. Hier konnte man sich über viele köstliche Gags amüsieren.
Stefan Keim, der nach Episoden von Edgar Wallace den Text entwickelt hatte, hatte sich enorm viel und Temporeiches einfallen lassen. Das amüsierte Publikum dankte mit langem Applaus, so die Meldung des Theaterrings.


