Die Mitglieder der KAB, die in den vergangenen Jahrzehnten den großen Seniorentag für die Mitbürger ab dem 70. Lebensjahr organisierten und durchführten, konnten sich am Dreikönigstag als Gäste im Pfarrsaal hinsetzen und sich verwöhnen lassen. Der "Hilferuf" des KAB-Vorsitzenden Oskar Hein, der im Vorjahr tatkräftige Unterstützung des Seniorentages durch neue, jüngere Kräfte gefordert hatte, blieb nicht ungehört. Entscheidend zum allgemein begrüßten Erfolg haben gewiss Bürgermeister Harald Hofmann und die Gemeinde beigetragen. Hofmann ließ sich die Zahl der benötigten Helferinnen und Helfer auflisten, die für die umfangreichen Arbeiten zur Vorbereitung, Durchführung und für das Aufräumen nach dem Festtag gebraucht werden. Er motivierte auch die vielen Ortsvereine in Nüdlingen und Haard zur ehrenamtlichen, solidarischen Hilfe beim Seniorentag. Annähernd 30 Vereine meldeten je zwei Helfer.
Beibehalten wurden mehrere Organisationsstrukturen der KAB, so zum Beispiel, dass bei der musikalischen Unterhaltung ein jährlicher Wechsel stattfindet. Heuer waren die Original Altenberg Musikanten und der Gemischte Chor der "Eintracht" aus Haard an der Reihe. Beibehalten wurden auch die anregenden und besinnlichen Grußworte des katholischen und evangelischen Geistlichen, sowie aus der Politik. Als nachträgliches Weihnachtsgeschenk erhielten die Gäste kostenlos Essen und Trinken.
Auf die musikalische Einstimmung durch die Altenberg Musikanten (Leitung Janusch Duda) und den Gemischten Chor der Haarder "Eintracht" unter der Leitung von Eva Duda folgte die Rede von Bürgermeister Harald Hofmann , der alle herzlich willkommen hieß. Ratgeber zum Älterwerden seien heute auf dem Buchmarkt weit verbreitet. Auch optimistische Ansichten seien darunter, wie "Nein, ich will keinen Seniorenteller " oder "Alt werden, ohne alt zu sein." Der Bürgermeister fügte aber hinzu: "Wenn man alt ist, ist man alt. Da hilft kein falscher Optimismus". Die Vergänglichkeit komme nicht auf einmal, sondern nach und nach. Irgendwie möchte jeder gerne jung bleiben, vor allem äußerlich. Auch die Jugendliteratur und die Musik befasse sich dem Alter. Leicht könne man deprimiert sein. Als guten Vorsatz zitierte der Bürgermeister den Rat: "Erinnere dich an die Vergangenheit, träume von der Zukunft, aber lebe heute!" Mit Dankesworten an die örtlichen Vereine für ihre ehrenamtliche Arbeit beendete das Ortsoberhaupt seine Rede.
Pfarrer Dominik Kesina begrüßte als gerade 70-Jähriger das Publikum. Leider würden in der heutigen "Gesellschaft des längeren Lebens" immer weniger Kinder geboren. Es komme nicht darauf an, wie alt man werde, sondern darauf, wie man alt werde, sagte der Pfarrer. Sein evangelischer Mitbruder, Pfarrer Philipp Klein , meinte, es zähle nicht das kalendarische, sondern das biologische Alter. Wer das Leben spannend und interessant finde, Spaß und Vergnügen am Leben habe und mit beiden Beinen fest im Leben stehe, der fühle sich jung. Das gelte ebenso für die Menschen, die in der Gemeinschaft essen und trinken oder Ausflüge machen.
KAB-Vorsitzender Oskar Hein verglich das Altern mit dem Reifungsprozess eines sehr guten Weins, wie einer Spätlese. Die edlen Tropfen seien ein Kontrast zur spritzigen, überschäumenden Lebensfreude und Schaffenskraft in der Blüte des Lebens. Oskar Hein sagte, es gebe aber auch dunkle Stunden. Man solle für jeden Tag dankbar sein.
Die Lieder des Gemischten Chors der "Eintracht" verbreiteten dann weihnachtliche Stimmung im Saal. Mit herzlichem Beifall bedankte sich das Publikum.
Nach der Kaffeepause erschienen die Sternsingergruppen auf der Bühne, sangen Weihnachtslieder und strahlten über das Ergebnis der Sammelaktion im Ort. Für benachteiligte und behinderte Kinder in Südamerika, vor allem in Peru, kamen 3879,54 Euro zusammen. Die Seniorinnen und Senioren im Pfarrsaal zeigten sich großzügig und gaben noch 780,60 Euro dazu.
Abgerundet wurde der Seniorentag durch die Original Altenberger Musikanten mit exzellent gespielten, fröhlichen Melodien, vor allem aus der böhmischen Musikkultur.