
Wer Herrscher sein will muss erst das Dienen lernen: Diese Weisheit, besonders im Mittelalter gepflegt, hat auch in der modernen Zeit ihre Berechtigung, wie zwei Klassen der Anton-Kliegl-Mittelschule Bad Kissingen im spielerischen Umgang mit ritterlicher Lebensweise und höfischem Umgang erfuhren. Die „Knappen-Schule“ auf der Trimburg gab einen Einblick in die „Lehrzeit“, die Knaben und Mädchen vor Jahrhunderten durchliefen, strebten sie nach Ehre und Würde.
Unterricht mal anders
Rund 60 Schülerinnen und Schüler aus der sechsten Klasse und der „Willkommens“-Klasse sowie deren Lehrkräfte begrüßte Burgvogt Hugo von Trimberg alias Matthias Schiebl, seines Zeichens Vize-Vorsitzender der Freunde der Trimburg. Als erfahrener Veranstalter des abenteuerlichen Events bot er die schottischen Hobby-Clans, Sir Galahad von Lothian und Sgeimh Solaris, die Troubadours aus Fuchsstadt und die Hammelburger Reservisten für die Reise in längst vergangene Zeiten auf, die er mit einer Burgführung und der Schilderung der Geschichte der Trimburg begann. Sodann ans Werk: Training mit dem Pfeil und Bogen, Schwertkampf unter Leitung des 1. Ritters, Sir Rolf zu Munichen. Das macht Appetit. Doch vor dem Essen stand dessen Zubereitung. Nun gut, das Wild mussten die jungen Eleven nicht erlegen, doch rief 2. Ritter Sir Richard zu Wolfensteyn zur Küchen- und Gewürzkunde, der ein anständiges Mahl für die Gäste anmahnte.
Gespeist wurde im Echter-Saal, in dem Sir Galahad die jungen Gäste und seine Gefolgschaft willkommen hieß.
Was Wappen bedeuten
Im Anschluss wies der Clan-Chef die Knappen in Wappenkunde und Heraldik ein. Dies am Beispiel der Wappen der Adelsfamilien, die deren Stühle zieren. Die Schüler erfuhren, dass das Wappen immer mit dem Namen des Besitzers verbunden ist. Die höchste Ehre, die ein Mann oder eine Frau im Mittelalter erhalten konnte, war der Ritterschlag. Ein ganz besonderes Ereignis war eine echte Heirat zweier Adeliger. Vor 130 Gästen vermählten sich Sir Richard zu Wolfensteyn mit Claudia, Lady von Whitmore unter hallendem Applaus zum Ehepaar. Die Troubadours umrahmten den feierlichen Akt mit passenden Liedern.
Vorerst kein Theater mehr
Doch gab es auch traurige Nachrichten. Theater auf der Burgruine findet vorerst nicht mehr statt, denn der Regisseur Bernd Lemmerich von der Disharmonie Schweinfurt ist im vorigen Jahr verstorben. Die Freunde der Trimburg wären froh, wenn sich ein Nachfolger für die abendlichen Theaterstücke in den Mauern der Burg finden würde. Die Theaterstücke hatten vor den zehn Jahren Eingang in die Burg-Säle gefunden mit dem ersten Stück „Arsen und Spitzenhäubchen“ und endeten mit der letzten Vorstellung „Der zerbrochene Krug“. „Ein herber Verlust“, wie Schiebl bedauernd einräumt.
Die „Nacht der Poesie“ hingegen wird es weiter geben, Termin ist am Montag, 14. August, zwischen dem Sonntag, den die Trimburgfreunde ebenfalls bewirtschaften und dem Feiertag Mariä Himmelfahrt.
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