Rund zwölf Kilometer bewältigten die knapp 70 Teilnehmer beim Grenzgang rund um Eltingshausen . Unter fachkundiger Leitung – Stephan Karch vertrat seinen Vater Wille, den Siebener-Obmann des Dorfes – wanderten die Kinder, Frauen und Männer durch die Fluren und die Wälder von Grenzstein zu Grenzstein. Die Dörfer Reiterswiesen, Rotterhausen, Arnshausen und natürlich Oerlenbach besitzen Grenzen zu Eltingshausen .
Seit Generationen bewahren die Feldgeschworenen den rechten Umgang mit Grundstücks- und Gemarkungsgrenzen. Bruno Wetterich zählt zu den Siebenern von Eltingshausen und kennt den Weg bestens – in diesem Jahr half er an der Pausenstation und berichtete über die Traditionen, die von Generation an Generation übergeben wird.
In Neubaugebieten, wie jetzt in der Thüringer Straße, zeigen Holzpfosten, wo die Steine liegen und die Rechte der Besitzer enden. Und wo mehrere Grenzverläufe aufeinander treffen, stehen die größeren, häufig oben abgerundeten Steine.
Bürgermeister gestaucht
Dreimarker heißen dann die ganz besonderen Stellen auf der gemeinsamen Grenzbegehung. Hier trifft das Gebiet von Eltingshausen auf zwei weitere Gemeinden. Und diese ganz besonderen Steine nutzen die Siebener zum Stauchen. Nach einer uralten Tradition werden Persönlichkeiten angehoben und mit dem Gesäß auf diese besonderen Markierungen nach unten gesenkt. Weil, das ist den Corona-Jahren geschuldet, seit den letzten Wahlen noch keine gemeinsame Tour stattfinden konnte, waren diesmal Bürgermeister Nico Rogge und die nicht mehr ganz so frisch gewählten Ratsmitglieder aus Eltingshausen beim „Stauchen“ an der Reihe.
Siegfried „Siggi“ Erhard und Franz Kuhn , die beiden Altbürgermeister der Gemeinde, kennen natürlich die Strecken und ließen es sich diesmal auch nicht nehmen, den teilweise anstrengenden und steilen Weg auf sich zu nehmen.
Siggi Erhard, so berichten es Jahr für Jahr begeisterte Teilnehmer, kennt schier unendlich viele Geschichten über die Dörfer, deren Grenzen und Steine. Und wer den Altbürgermeister aus Rottershausen kennt, weiß, dass er beim Erzählen beinahe alle Zuhörer in seinen Bann ziehen kann.
Die Gemeinde Oerlenbach lädt jedes Jahr zu einem Grenzgang ein. Wegen der Corona-Zeit, das bestätigte Nico Rogge auf Nachfrage, sei man ein wenig aus dem normalen Takt gekommen. Im letzten Jahr konnte man auf Schusters Rappen rund um Ebenhausen laufen, davor galt es, die Grenzen von Rottershausen zu erkunden. Wobei man in Ebenhausen nur eine „halbe Tour schaffen kann“, berichten die regelmäßigen Teilnehmer. Das Gebiet dieses Ortsteiles besitzt eine ziemlich lange Grenze und deshalb wechseln die Siebener dort regelmäßig den Tourenverlauf. Start und Zielpunkt war in diesem Jahr die Heglerhalle. Und diese, darauf wiesen beinahe alle Einheimischen hin, liegt auf Eltingshäuser Grund, wenn auch nur um ein paar Meter. Die Jagdpächter Zenglein (Pfersdorf) luden die müden Wanderer, die bei frühsommerlichen Temperaturen froh waren, schattige Strecken im Wald nutzen zu können, mit Würstchen und Getränken zur Halbzeit ein. Die gemeinsame Rast hat Tradition. Der jüngste Teilnehmer des Grenzgangs geht noch in den Kindergarten, die ältesten Mitläufer hatten längst das Rentneralter erreicht.
Nächster Gang um Oerlenbach
Zum Abschluss fasste Stephan Karch für die sechs Feldgeschworenen aus Eltingshausen noch die wichtigsten Fakten zusammen und bedankte sich bei allen, die zur gelungenen Organisation beitrugen. In einem Jahr will man sich wieder treffen, dann geht es mit den Feldgeschworenen rund um Oerlenbach.