
"Liebe Schwestern und Brüder, liebe Mürschter, vergelt's Gott für das große Geschenk, dass ich heute meine erste Messe mit euch feiern kann. Ihr habt mir ein eindrucksvolles Geschenk gemacht" - damit bedankte sich Augustinerpater Christian Rentsch (41), der am Sonntag seine Primiz , also die erste Heilige Messe nach seiner Priesterweihe vor zwei Wochen feierte, zum Schluss des Gottesdienstes. Die Gläubigen in der Pfarrkirche Sankt Maria Magdalena spendeten sogar Beifall, was sonst bei Gottesdiensten eher unüblich ist.
Kirche voll besetzt
Nach dem feierlichen Einzug vom Pfarrhaus in die Kirche begrüßte Stadtpfarrer Pater Markus Reis OSA die Gäste in der bis auf den letztmöglichen Platz besetzten Kirche - "mehr geht wegen der Corona-Vorschriften leider nicht". Neben den Augustiner-Mitbrüdern aus Münnerstadt konnte er auch Abordnungen aus den Klöstern in Würzburg und Maria Eich willkommen heißen. Sein ganz besonderer Gruß galt natürlich seinem Mitbruder Pater Christian "in der Stadt, in der du zu Hause bist, in der du zur Schule gingst, in der du Ministrant warst".
Die Kirchenbesucher wunderten sich vielleicht etwas über drei junge Herren im blauweißen Wichs (festliche Bekleidung von Mitgliedern einer Studentenverbindung) mit Säbeln und einer Fahne, die aus Würzburg zu Primiz gekommen waren. "Wir sind von der katholischen Studentenverbindung Unitas-Hetania. Christian ist bei uns Mitglied, deshalb waren wir auch schon bei der Priesterweihe in Planegg", erklärte einer der Studenten.
Pater Christian hob hervor, "die Familie, aus der man stammt, die Pfarrgemeinde, die Stadt aus der man kommt, prägen einen für das Leben. Deshalb ist es ein guter Brauch in der Kirche , dass man die erste Heilige Messe in der Stadt, aus der man kommt, feiert." Wichtig sei die Verbundenheit von Christen mit ihrer Kirche . "Wie schön, dass du weiterhin Christian heißt", freute sich einer der Konzelebranten, ein Studienkollege, und "Dein Name ist Programm, Du heißt nicht nur Christian, Du bist es". Pater Christian sei ein kluger Idealist, ein naturverbundener Mensch, der gerne wandere.
Besonderes Geschenk
Nach dem Gottesdienst spielte zunächst die Stadtkapelle vor dem Kircheneingang einige Stücke, dann zogen die meisten Gläubigen weiter zum Empfang in den nahen Schlosshof. Dort gab es dann ausreichend Gelegenheit, mit dem in Münnerstadt nicht nur als Ministrant und Heimatspieler noch sehr bekannten Neupriester ins Gespräch zu kommen. Der Pfarrgemeinderat überreichte ihm zur Erinnerung an seine Heimatstadt und seine Heimatkirche ein ganz besonderes Geschenk: ein Stück Balken aus dem Dachstuhl der Pfarrkirche Sankt Maria Magdalena .
Bürgermeister Michael Kastl ( CSU ) erinnerte daran, dass er Pater Christian schon seit Kindergarten-Zeiten kenne. Es sei alles andere als selbstverständlich, dass ein junger Mensch sein Leben in den Dienst Gottes und der Menschen stelle - "es ist wunderbar, dass Sie Ihre Berufung gefühlt und auch verfolgt haben". Pater Christian habe sich schon in seiner Jugend um die Kirchengemeinde in Münnerstadt bemüht, "für mich persönlich waren Sie, und das ist nicht geschmeichelt, der Inbegriff des Ministranten und des Sternsingers". Der Bürgermeister wünschte alles Gute für den weiteren Lebensweg und lud den Pater ins Rathaus zu einem Gespräch ein.
Nach Empfang Spende des Primizsegens
Mit dem Empfang im Schlosshof war die Primizfeier für Pater Christian noch lange nicht zu Ende. Am frühen Abend fand in der Klosterkirche ein Gottesdienst statt, im Rahmen dessen er den Primizsegen spendete und mit den Gläubigen auch ins Gespräch kam.
In den nächsten Tagen kehrt Pater Christian in das Augustinerkloster Maria Eich zurück, dessen Prior er seit 2020 ist. Zudem ist er Provinzsekretär der deutschen Augustinerprovinz. Außerdem bleibt der promovierte Theologe weiterhin als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig. Dort hatte er 2012 im Fachgebiet Liturgiewissenschaften seinen Doktortitel erhalten. Die Priesterweihe ermöglicht ihm jetzt neben diesen Aufgaben noch stärker als bisher in der Seelsorge in Maria Eich mitzuarbeiten. Erst als geweihter Priester kann er beispielsweise vollständige Messen zelebrieren.