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Thulba/Lohr
Klinikum Main-Spessart: Chefarzt Rainer Schamberger wechselt nach Hammelburg
Der in Thulba wohnende Kardiologie hört im Klinikum Main-Spessart zum Jahresende auf und geht in eine Gemeinschaftspraxis.
Rainer Schamberger, momentan noch Chefarzt der Inneren Medizin II am Klinikum Main-Spessart, wechselt zum Anfang des neuen Jahres in eine kardiologische Gemeinschaftspraxis nach Hammelburg.
Foto: Thomas Josef Möhler | Rainer Schamberger, momentan noch Chefarzt der Inneren Medizin II am Klinikum Main-Spessart, wechselt zum Anfang des neuen Jahres in eine kardiologische Gemeinschaftspraxis nach Hammelburg.
Bearbeitet von Thomas Josef Möhler
 |  aktualisiert: 15.12.2019 02:10 Uhr

Seit rund dreieinhalb Jahren gibt es die Kardiologie am Klinikum Main-Spessart als eigenständige Abteilung. Den "Herztag" in dieser Woche hat die Redaktion zum Anlass genommen, mit Chefarzt Rainer Schamberger über die Entwicklung dieser Abteilung zu sprechen.


Aber auch von der persönlichen Entwicklung des Arztes gibt es Neuigkeiten: Er verlässt das Klinikum in Lohr zum Jahresende und wird mit Robert Scherpf eine kardiologische Gemeinschaftspraxis in Hammelburg im neuen Jahr aufbauen. "Die Gründe sind ausschließlich persönlicher Natur", betont Rainer Schamberger. Er habe im Klinikum Main-Spessart einen sehr guten Arbeitgeber und gute Arbeitsbedingungen vorgefunden.

Patientenzahlen steigen

Der 55-Jährige, der in Thulba wohnt, war vom St. Elisabeth-Krankenhaus in Bad Kissingen nach Lohr gewechselt. Im Juni 2016 wurde dort die Abteilung Innere Medizin geteilt und die Kardiologie als Innere Medizin II selbstständig. Im März 2017 hatte Schamberger das Herzkatheterlabor in Betrieb genommen. Seither sei es mit den Patientenzahlen stetig aufwärts gegangen.


Heuer 1100 Herzkatheter Im Herzkatheterlabor seien seit März 2017 etwa 2500 Patienten behandelt worden. In diesem Jahr werde mit etwa 1100 Fällen gerechnet, etwa die Hälfte Akutfälle. Die häufigste Behandlungsursache sei die Herzinsuffizienz, also die Herzschwäche, berichtet der Chefarzt. Sie habe viele verschiedene Ursachen, unter anderem die koronare Herzkrankheit, die selbst auf Platz 2 der Behandlungsursachen liege. In akuten Fällen bedeute das Herzinfarkt, in nicht akuten eine Engstelle im Herzen.

1100-mal Herzkatheter

Therapien mit dem Aufdehnen von Herzkranzgefäßen durch Ballonkatheter und Stents seien "eines der Hauptgeschäfte", so Schamberger. Seit Bestehen des Katheterlabors sei das rund 1100-mal der Fall gewesen. Circa ein Drittel aller Herzpatienten erhalte einen Stent.


Auf dem 3. Platz der Behandlungsursachen lägen Herzrhythmusstörungen vom Kammerflimmern bis zum Einsetzen von Herzschrittmachern und Defibrillatoren gegen den plötzlichen Herztod. Das könne im Katheterlabor des Klinikums gemacht werden. Seit seiner Eröffnung habe es rund 200 Operationen dieser Art gegeben.

Im Alter häufiger 70 Prozent aller Patienten seien über 65 Jahre alt, die Hälfte über 75 Jahre. Das verwundere nicht, denn Herzerkrankungen seien im Alter sehr viel häufiger. Männer und Frauen seien etwa gleich häufig vertreten. Die frühere Skepsis von Patienten aus den Bereichen Karlstadt und Marktheidenfeld weicht nach Schambergers Beobachtung etwas auf: "Die Patienten merken, dass es von Vorteil ist, relativ heimatnah behandelt zu werden. Dazu kommt, dass Lohr kein richtig großes, anonymes Krankenhaus ist und die Wartezeiten recht gering sind."

Betroffene reagieren schneller

Die jährliche Wiederholung des Herztags hält Schamberger für sinnvoll: "Das Interesse ist nach wie vor sehr groß, es entstehen immer wieder ganz lebhafte Diskussionen." Studien zeigten, dass Menschen mittlerweile schneller bei Herzinfarktsymptomen reagierten, weil sie informiert seien. Regelmäßige Herztage seien daher sinnvoll, "damit's nicht vergessen wird".

Bewegung besonders wichtig Für ein gesundes Herz empfiehlt der Chefarzt, nicht zu rauchen, sich gesund zu ernähren und sich zu bewegen. Vor allem die Bewegung sei wichtig, weil viele Menschen einer sitzenden Tätigkeit nachgingen. Schamberger riet, die Bewegung in den Alltag einzubauen, etwa die Treppe statt den Aufzug zu nehmen oder zur Arbeit zu laufen, "dann hat man seine sportliche Betätigung". Er selbst fährt gerne Rad: "Wenn ich Zeit dafür habe." Das kann der Kardiologe dann im nächsten Jahr öfters selbst praktizieren. Von seinem Wohnort bis zur Praxis nach Hammelburg sind es elf Kilometer durch das wunderschöne Thulbatal.

 
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