"Der Klimawandel ist auch in Maßbach angekommen" betonte Ute
Kerschbaum, Försterin der Forstbetriebsgemeinschaft Fränkische Rhön und
Saale, zu Beginn eines Rundgangs mit dem Marktgemeinderat durch einige
Abschnitte des Gemeindewaldes. Die extreme Witterung bereitete Probleme.
Der Winter war frostfrei und deshalb der Boden matschig. Im Sommer war es
zu trocken, deshalb gab es Probleme mit Borkenkäfern. Durch die Trockenheit
war der Boden zu hart, um Pflöcke für einen Zaun einzuschlagen.
Insgesamt
besitzt die Marktgemeinde 412 Hektar Wald. Im Rahmen der
Gemeinderatssitzung in Maßbacher Feuerwehrhaus, die nach dem Waldbegang
stattfand, wurde der Jahresbetriebsplan für 2019 verabschiedet.
In ihrem Rückblick für das Jahr 2018 erwähnte Ute Kerschbaum, dass Mitte
April ein "nachwachsendes Denkmal" in der Waldabteilung Possenberg für die
im Jahr zuvor abgeschlossene 20-jährige Forsteinrichtung gepflanzt wurde.
"Doch die zehn Tannen sind Opfer des trockenen Sommers geworden" musste die
Försterin berichten. Am Weiser-Zaun und einer Vergleichsfläche konnten sich
die Marktgemeinderäte vom Einfluss des Wildverbisses überzeugen. Im
eingezäunten Bereich sind die Pflanzen aus der natürlichen Verjüngung
(Buche, Kirsche, Linde, Ulme) 40 bis 80 Zentimeter hoch, der Bergahorn
sogar bis 140 Zentimeter. Außerhalb blieben die Pflanzen bei gleichen
Lichtverhältnissen auf etwa 35 Zentimeter.
Auswirkungen der extremen Witterung des vergangenen Jahres waren auch an
einer geplanten Eichensaatfläche zu erkennen. Der dazu nötige Zaun konnte
wegen des zu trockenen Bodens noch nicht gebaut werden. Die alten Eichen
haben zwar genügend Eicheln. Diese fallen aber wegen der Trockenheit zu
früh und sind zu klein. Ob sie überhaupt keimfähig sind, wird sich erst
herausstellen, so Ute Kerschbaum. Auch dafür sei dringend Regen für die
ausgedörrten Böden nötig.
Die Trockenheit macht auch Probleme in den
Fichtenbeständen. Die sowieso geschädigten Bäume würden von den
Borkenkäfern "häppchenweise gefressen." Es sei aber schwierig, die
befallenen Bäume zu erkennen, weil die Kronen noch grün und die
Einbohrlöcher im oberen Stammbereich seien. Bisher seien 500 Festmeter Schadholz
angefallen.
Die Holzpreise seien zusammengebrochen, Eichenholz sei
allerdings nach wie vor gefragt. Die Försterin hofft, dass sich der Markt
eventuell im Spätsommer 2019 erholt. "Die teuren Fichten nicht für billiges
Geld runterhacken" meinte sie. Alles Brennholz konnte verkauft werden. Die
Nachfrage aus Maßbach selbst ist allerdings nicht mehr so groß wie früher.
Deshalb wurden Reste an Auswärtige verkauft.
Der Jahresbetriebsplan 2019 sieht eine Endnutzung von 125 Festmetern, eine
Altdurchforstung von 1584 Festmetern und eine Jungdurchforstung von 85
Festmetern Holz vor. Auf einer Fläche von 6,9 Hektar soll Jugendpflege
betrieben werden. Der Marktgemeinderat billigte den Plan einstimmig.
Die Forstbetriebsgemeinschaft bekommt in Zukunft fünf Prozent mehr Geld.
Ute Kerschbaum begründete das unter anderem damit, dass die Holzbodenfläche
um vier Hektar größer wurde, dass der freiwillige Waldtausch Arbeit mache
und dass die Lohn- und sonstigen Kosten seit 2013 gestiegen seien. Bisher
zahlt die Gemeinde pro Jahr 9550 Euro an die Forstbetriebsgemeinschaft, in
Zukunft sind es 10.135. "Dies ist eine moderate Steigerung" kommentierte
Bürgermeister Matthias Klement ( CSU ). Dieser Ansicht waren auch alle
Marktgemeinderäte und stimmten der Erhöhung zu.