Sie sind gut für unsere Gesundheit, für die Landwirtschaft und das Klima. Hülsenfrüchte aus heimischer Produktion sind die Alternative zu Fleisch oder Soja aus dem Regenwald. Bei einer online-Kooperationsveranstaltung der Bund Naturschutz-Kreisgruppe (BN) Bad Kissingen mit der Akademie Heiligenfeld stellte Cecilia Antoni von Naturland Wissenswertes rund um Hülsenfrüchte vor.
Anita Schmitt von der Akademie Heiligenfeld begrüßte die Teilnehmer und freute sich über zusätzliche Anregungen. Denn die Küche von Heiligenfeld habe hier schon vieles in punkto regionaler, saisonaler, vegetarischer und ökologischer Ernährung umgesetzt.
Die Referentin Cecilia Antonie stellte Ackerbohne, Körnererbse, Linse, Süßlupine und Soja im Anbau und auch in ihrer Verwendung in der Küche vor, heißt es in der Pressemitteilung des BN Bad Kissingen .
Anreize schaffen
Derzeit werden nur auf zwei Prozent unserer Äcker Hülsenfrüchte angebaut, das meiste davon als Viehfutter. Damit sich das ändert, muss die Agrarpolitik mehr Anreize schaffen. Hülsenfrüchte wie Ackerbohnen, Weiße Lupinen, Erbsen und Linsen sollten für unsere Ernährung wieder eine größere Rolle spielen: Weil sie gesund sind, weil Soja und Consorten auf deutschen Äckern helfen, die Zerstörung des Regenwalds einzudämmen, weil Hülsenfrüchte an ihren Wurzeln Stickstoff aus der Luft binden und so den CO2-Ausstoß senken. Und weil sie eine nachhaltige Landwirtschaft fördern, heißt es weiter in der Pressemeldung.
Hülsenfrüchte sind Powerpakete. So zählen sie zu den Pflanzen mit dem höchsten Eiweißgehalt. Sie sättigen gut und sorgen dafür, dass der Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigt. Ihre Ballast- und Inhaltsstoffe helfen zudem beim Abnehmen und sind gesund.
Hülsenfrüchte sollten möglichst wenig verarbeitet und nicht als Fertigprodukt gegessen werden. Die Angst vor Blähungen ist meist unbegründet. "Ein Tipp: Beginnen Sie damit, geschälte Linsen öfters auf den Tisch zu bringen. Und steigen Sie dann allmählich auf andere Hülsenfrüchte mit Schale um. Wichtig ist, sie lange einzuweichen. Der Kochaufwand hält sich in Grenzen. Nach dem Weichkochen können Sie verschiedenste Gerichte zubereiten oder Portionen tiefgefrieren", schreibt der BN.
Es muss übrigens nicht immer Bohneneintopf sein. Es gibt viele traditionelle Gerichte, die etwas in Vergessenheit geraten sind. Auch moderne Rezepte (für Falafel, Aufstriche etc.) bieten sich an, die einfach zu kochen sind und lecker schmecken. Mit ihrem Start-up "Bohnikat" baut Antoni nachhaltige Wertschöpfungsketten rund um die heimische Ackerbohne auf. Rezepte finden sich auf der Homepage beanbeat.de beziehungsweise gibt es auch eine Broschüre von slowfood zu Rezepten rund um Hülsenfrüchte (erhältlich bei der der BN-Kreisgruppe Bad Kissingen ).
Gezielte Frage nach heimischen Produkten
Oft sind heimische Hülsenfrüchte nur in Hof- oder Unverpackt-Läden zu finden. Im Supermarkt dagegen stammen die meisten Hülsenfrüchte aus dem Ausland, heißt es weiter. Die heimische Landwirtschaft lässt sich am besten unterstützen, indem der Verbraucher und die Verbraucherin gezielt nach heimischen Produkten fragen.
Oder man baut Hülsenfrüchte selbst wieder verstärkt im Garten an. Denn sie versorgen den Boden über ihre Wurzeln mit wertvollem Stickstoffdünger. Bohnen und Erbsen lassen sich getrocknet länger lagern und bereichern so den Winterspeiseplan. "Indem wir mehr Hülsenfrüchte regional und ökologisch anbauen und häufiger in unserer Küche einsetzen, sind wir auf dem richtigen Weg zu einem möglichst klimaneutralen Konsum," pflichtete Franz Zang, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe bei. Die Veranstaltung fand im Rahmen des vom bayerischen Umweltbildungsministerium geförderten Projektes "Das interessiert mich echt die Bohne" der BN-Kreisgruppe statt.
Vier Tipps
1. Fragen Sie auf regionalen Einkaufsmärkten, in Bioläden und Bauernläden nach heimischen Hülsenfrüchten. Ist der Bedarf erkannt, entwickeln sich auch regionale, ökologische Wertschöpfungsketten, zum Vorteil derer, die nachhaltig wirtschaften.
2. Nutzen Sie Ihren Garten für den Anbau von Hülsenfrüchten.
3. Der Trend geht zum Essen in der Kantine. Auch dort darf die Vielfalt der Hülsenfrüchte nicht fehlen - zeigen Sie Ihr Interesse.
4. Stärken Sie die bestehenden Netzwerke zum Anbau und zur Vermarktung heimischer Hülsenfrüchte (demoneterbo, legunet) sowie zu Fortbildungen und Kochkursen für die Gastronomie und Privatpersonen (slowfood, BioBitte).
Internet bad-kissingen.bund-naturschutz.de (> Umweltbildung).
Kochrezepte, Snacks und Produkte aus Ackerbohne und Co: beanbeat.de , bohnikat.de , slowfood.de