Der Kissinger Sommer ist für viele das Highlight im Jahr. Die Klassikfans kaufen sich Tickets und freuen sich sehr auf einen besonderen Abend. Leider sind dazu nicht alle im Stande. „Klassikfans in Altenpflegeeinrichtungen, Spitälern, Kinderkliniken oder Rehakliniken können oft keine Konzerte besuchen“, sagt Kissinger Sommer-Intendant Alexander Steinbeis. Zum dritten Mal bringt deshalb das Festival mit seinem Projekt „Gesund mit Musik“ digital zu den Menschen, die nicht mobil sind. Dazu muss der Grüne Saal im Regentenbau in Bad Kissingen zum Fernsehstudio umfunktioniert werden.
Public Viewing im Altenheim
Vier Konzerte werden per Livestream in verschiedenen Einrichtungen gezeigt. Online sind diese Konzerte auch jederzeit über kissingersommer.de abrufbar. Alexander Steinbeis: „Die Menschen in den Einrichtungen organisieren für sich selbst eine Art pubic viewing. Die Übertragung ist keine digitale Einbahnstraße, wo jeder einsam in seinem Zimmer sitzt“, erklärt er.
Kliniken bieten beispielsweise ein analoges Begleitprogramm an. „So kann es eine Konzerteinführung geben, oder der Koch lässt sich ein italienische Menü einfallen, wenn Werke eines italienischen Komponisten gespielt werden“, sagt Alexander Steinbeis.
Gegen die Isolation mit Unterstützung des Bundesgesundheitsministeriums
Corona habe ihm gezeigt, wie viele Menschen sozial isoliert waren – nicht nur die Kranken und Alten. „Sehr viele wollen in unsere Konzerte gehen, aber sie können das nicht mehr. Ich bin stolz darauf, dass wir es auch in diesem Jahr dank der Unterstützung der Gerlind und Ernst Denert-Stiftung, der Beisheim Stiftung und vom Bundesministerium für Gesundheit wieder stemmen konnten.“ Das zeige ihm, dass das Motto „Gesund mit Musik“ ernstgenommen werde. „Es ist eben kein rein kulturelles, sondern auch ein gesundheitliches Thema.“
Im Klartext verschenkt der Kissinger Sommer damit vier seiner hochkarätigen Konzerte . Heuer sind das Sonntag, 23. Juni: Deutsches Symphonie-Orchester Berlin mit Werken von Clara Schumann und Anton Bruckner ; Freitag, 28. Juni: die Bamberger Symphoniker mit werken von Anton Weber , Felix Mendelssohn Bartholdy und Johannes Brahms ; Samstag, 29. Juni: Deutsche Kammerphilharmonie Bremen mit Stücken von Paul Hindemith , Ludwig van Beethoven und Pjotr Tschaikowsky ; Samstag, 6. Juli: Berliner Barock Solisten mit Johann Sebastian Bach und Carl Philip Emanuel.
Beste Werbung für Bad Kissingen
Alexander Steinbeis: „Natürlich ersetzt das nicht das Liveerlebnis im Saal. Aber es ist ein Angebot an die, die kommen wollten, aber nicht können. Und gleichzeitig tragen wir unser wunderbares Bad Kissingen und die tollen Orchester hinaus in die ganze Welt. Und das ist wirklich eine gute Sache.“
Dazu wird der Grüne Saal neben dem Max-Lilttmann-Saal im Regentenbau zum Fernsehstudio, sieben Kameras (autonom agierende und „bemannte“) zeichnen das Konzert auf. Das Angebot nehmen inzwischen das Diakonische Werk, sozialpsychiatrische Einrichtungen, Seniorenwohnanlagen, Burnout- und Unikliniken sowie viele Krankenhäuser im gesamten Bundesgebiet wahr.
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