
Wer derzeit in der unteren Saline spazieren geht oder mit dem Fahrrad vorbeifährt, dem fällt unübersehbar ins Auge, dass der prächtige Gradierbau nun bis auf den Wasserturm abgerissen ist.
Als im Sommer 2024 Holger Richterstetter vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt die Neuerungen für den geplanten Neubau im Stadtrat vorstellte, erklärte er auch, dass erst nach Abriss des Nordflügels konkret festgestellt werden könne, welche zusätzlichen Sicherungen und gegebenenfalls Sanierungen erforderlich seien, um das Bauwerk auf den alten Fundamenten neu zu errichten.
Erhalt der Fundamente
Die Untersuchungen der Fundamente sind inzwischen abgeschlossen. „Ein Ersatz ist nicht erforderlich“, teilte Richterstetter auf Nachfrage dieser Redaktion mit. Auf Basis der Ergebnisse werde gerade ein Schutzsystem für die Oberfläche der Fundamentblöcke geplant, das im Juni umgesetzt werden soll.

Allerdings weist Richterstetter darauf hin, dass die Verkleidungen aus Bruchstein an den alten Fundamenten entfernt werden müssen, solange das Schutzsystem aufgetragen wird.
Wiederaufbau ab April
Parallel dazu soll ab April der Wiederaufbau starten. „Beginnend mit der Verlegung einer neuen Soleabwasserleitung“, erläutert er die weitere Vorgehensweise.
Die neue Holzkonstruktion soll ab September aufgerichtet werden. „Die Arbeiten liegen aktuell im Zeitplan“, betonte er. Der Neubau des Nordflügels soll bis August 2026 fertiggestellt und wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
Hintergründe zum Abriss
Im September 2024 schloss das Gradierwerk, und über die Wintermonate wurde der Nordflügel vollständig abgerissen. Dazu wurde der Fahrradweg gesperrt und eine Umleitung über die Salinenpromenade ausgeschildert.
Der Abriss des Nordflügels war notwendig, da bei Sicherheitsbegehungen erhebliche Schäden an den verzinkten und beschichteten Stahlverbindungen festgestellt wurden. Nach 30 Jahren hat der hohe Chloridgehalt der Sole das Material stark angegriffen, sodass die Standsicherheit nur noch durch Notmaßnahmen gewährleistet werden konnte.
Der hölzerne Wasserturm bleibt erhalten und ist weiterhin der südliche Abschluss der Anlage. Weder der Turm noch der Nordflügel stehen unter Denkmalschutz, da beide nicht aus der ursprünglichen Bauzeit stammen. Der Nordflügel entstand 1993 neu, der Wasserturm wurde einige Jahre später ersetzt. Vom einstigen Südflügel sind lediglich die Fundamente erhalten geblieben – der Teil fiel einem Orkan zum Opfer.

Holz für längere Haltbarkeit
Eine Machbarkeitsstudie kam zu dem Ergebnis, dass ein Neubau sinnvoller sei als die Sanierung der beschädigten Stahlverbindungen, erklärte Holger Richterstetter vom Staatlichen Bauamt im Juli 2024 den Stadträten in Bad Kissingen . Um ähnliche Schäden künftig zu vermeiden, wird beim Neubau auf Stahl und Edelstahl verzichtet – vor allem dort, wo Kontakt mit der Sole besteht.
Stattdessen soll die Konstruktion aus Holz gefertigt werden, da sich dieses Material in der bisherigen Nutzung als widerstandsfähig erwiesen habe. Dies könnte die Lebensdauer des Bauwerks deutlich verlängern.

Auch optisch wird sich der Neubau verändern. Wie bei den vorherigen Bauten sind Außenstreben geplant, zudem wird das Gebäude um ein Geschoss niedriger ausfallen. Ein barrierefreier Zugang ist über eine Rampe vorgesehen.
Entlang des Rundgangs soll es künftig mehr Sitz- und Liegeflächen geben. Zwischen den neuen Außenstützen entstehen begrünte, teils überdachte Aufenthaltsbereiche. Die Kosten für das Bauprojekt sind mit knapp drei Millionen Euro veranschlagt.

Aber auch wenn alles früher klappt, bleibt es für eine Weltkulturerbe-Stadt, bei der Größe eine Lachnummer,, die sicherlich in Deutschland ihres gleichen sucht.