Gestartet ist das Kissinger Bowling- und Eventcenter im Sommer 2015 mit großen Erwartungen. „1400 Quadratmeter Nutzfläche, zehn Bowlingbahnen, drei große Billardtische, modernste Licht- und Lautsprecher-Technik, 250 Sitzplätze, davon alleine 70 an der vermutlich längsten Theke der Stadt“, ließen selbst Berichterstatter von einem Publikumserfolg träumen. In der wirtschaftlichen Realität aber stellten sich doch Probleme ein. Nun steht die Kissinger Bowling Center GmbH (KBC) unter vorläufiger Insolvenzverwaltung.
Zweiter Insolvenzantrag
Die aktuelle Entscheidung des Amtsgerichts Schweinfurt, „zur Sicherung des Schuldnervermögens vor nachteiligen Veränderungen“ vorläufige Insolvenzverwaltung anzuordnen und den Schweinfurter Anwalt Dr. Markus Schädler mit dieser Aufgabe zu betrauen, datiert vom 17. Mai. Dieser Vorgang hatte aber einen Vorläufer.
Im vergangenen November ist Schädler schon einmal vom Gericht zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt worden. Den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens hatte damals die Deutsche Rentenversicherung Knappschaft Bahn See Minijob-Zentrale gestellt. Diese Entscheidung hob das Gericht aber im Dezember wieder auf. Wie Schädler jetzt auf Anfrage bestätigt, hatte das Unternehmen die damalige Forderung beglichen.
Diesmal vom Finanzamt
Der zweite Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens über das Vermögen der KBC Kissinger Bowling Center GmbH kam vom Finanzamt. Und diesmal wird es ernst. Nach Einschätzung des vorläufigen Insolvenzverwalters ist nicht mit einer erneuten Aufhebung des Verfahrens zu rechnen.
Für die Zukunft des Bowling Centers sieht Schädler aber nicht schwarz. „Der Betrieb selbst trägt sich nach meinem Eindruck“, erklärte der Anwalt am Montag. Die Probleme seien wohl auf „Altlasten aus der Vergangenheit“ zurückzuführen. „In den Anfangsjahren“, so der vorläufige Insolvenzverwalter, „entstanden hohe Verbindlichkeiten“. „Ohne die“, argumentiert Schädler weiter, „ist das Unternehmen aus meiner Sicht mit Gewinn zu führen“.
Es liegen bereits Anfragen vor
Der Schweinfurter Anwalt ist zuversichtlich, dass es gelingen wird, im Laufe des Insolvenzverfahrens neue Eigentümer und eine tragfähige wirtschaftliche Basis für das Unternehmen zu finden. „Die eine oder andere Anfrage“, liege auch bereits vor. Unter den bisherigen Eigentümern, sagt Schädler, sei auch ein russischstämmigen Kissinger mit Minderheitsbeteiligung.
Betroffen sind von der Insolvenz nach Schädlers Worten insgesamt 16 Beschäftigte. Vier bis fünf von ihnen seien in Vollzeit angestellt, der Rest in Teilzeit, beziehungsweise mit Minijobs.
Zurzeit Betriebsferien
Aktuell hat das Kissinger Bowling und Eventcenter in der ehemaligen Kaserne übrigens Betriebsferien. Diese Betriebsruhe sei bereits deutlich vor dem Insolvenzantrag geplant worden, bestätigte Schädler am Montag. Am 11. Juni, heißt es auf einem Aushang am Eingang zu dem Anwesen, werde der Betrieb wieder aufgenommen.