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Bad Kissingen
Rekordergebnis beim Kissinger Sommer 2023
Mindestens 26.000 Besucher hatte das Musikfestival, vorsichtig geschätzt, in diesem Jahr. Wie sich Intendant Alexander Steinbeis den Erfolg erklärt.
Carmela Remigio und Freddie di Tommaso  beim Eröffnungskonzert des Kissinger Sommers 2023 im Max-Littmann-Saal.       -  Carmela Remigio und Freddie di Tommaso  beim Eröffnungskonzert des Kissinger Sommers 2023 im Max-Littmann-Saal.
Foto: ArchivGerhild Ahnert | Carmela Remigio und Freddie di Tommaso beim Eröffnungskonzert des Kissinger Sommers 2023 im Max-Littmann-Saal.
Thomas Ahnert
 |  aktualisiert: 26.08.2024 13:05 Uhr

Es war ja schon vor viereinhalb Wochen klar: Am Sonntag, 16. Juli, geht der Kissinger Sommer 2023 zu Ende. Aber was sich am 16. Juni auch schon abzeichnete, ist absolut keine Selbstverständlichkeit: Er war außerordentlich erfolgreich. Denn heuer war es das erste Mal in der Geschichte des Festivals, dass das Eröffnungskonzert restlos ausverkauft war. Und das war bei weitem nicht die einzige Veranstaltung. Auch der Rossini-Saal zog mit seinen Angeboten mehr Besucher an als in den Vorjahren.

80 Prozent Auslastung beim Kissinger Sommer

Intendant Alexander Steinbeis nannte im Abschluss-Pressegespräch die ersten Zahlen, die sich bereits vor der Endabrechnung abzeichnen: „Es erfüllt mich mit Stolz und Freude, dass wir den Kissinger Sommer 2023 mit einem Rekordergebnis beschließen können. Mit dem Verkauf von über 20.000 Konzertkarten und einer Auslastung von 80 Prozent konnte der Kissinger Sommer 2023 ein Rekordjahr verzeichnen, das auch die Festivals vor Corona bei weitem übertrifft.“

Vor Corona hatte die Zahl bei 72 gelegen. Im vergangenen Jahr waren es wegen der coronabedingten Nachwirkungen 70 Prozent gewesen.

Kostenlose Angebote

Mehr als 6000 Menschen nahmen zudem die kostenlosen Angebote vor Ort wie die Prélude Konzerte, Konzerteinführungen und Gesprächsrunden unter dem Motto „Auf einen Kaffee mit …“ in Anspruch – unterm Strich also, zurückhaltend geschätzt, kamen 26.000 Besucher zu den 54 Konzerten und Zusatzveranstaltungen.

Youtube und Facebook

Steinbeis nannte aber auch die unentgeltlichen Streaming-Angebote des Kissinger Sommers bei Youtube und Facebook : „Sie sind bis zum Festivalende über 8000 Mal über die verschiedenen Plattformen aufgerufen worden. Das ist ein Zeichen für das große Bedürfnis nach niedrigschwelligen Angeboten, und es beweist, wie wichtig und richtig es ist, neue Zielgruppen für Kultur zu begeistern, die gemeinschaftsstiftende Erfahrung der Musik allen Menschen zugänglich zu machen – und dieser gesellschaftlichen Verantwortung auch und gerade als Musikfestival gerecht zu werden.“

Defizit nicht überschritten

Über einen möglichen wirtschaftlichen Erfolg, so der Intendant, könne man erst seriös reden, wenn die Endabrechnung vorliegt. Und das wird noch einige Zeit dauern, bis alle Rechnungen bei der Stadt eingetroffen und verarbeitet sind. Aber er geht davon aus, dass das vom Stadtrat genehmigte und in den Haushalt eingestellte Defizit von 750.000 Euro nicht überschritten, sondern vielleicht sogar ein wenig unterschritten wird.

Kaum Absagen

Der Kissinger Sommer 2023 hat allerdings auch Glück gehabt. Nachdem er im letzten Jahr eine ganze Reihe von Absagen verkraften musste, weil die Künstler wegen positiver Coronatests nicht kommen konnten (prominentester Vertreter: Sir András Schiff ), waren es in diesem Jahr nur drei: die Geigerin Chouchane Siranossian (mit Venice Baroque; für sie kam Sergej Malov) und die Pianistin Katja Buniatishvili (beim Abschlusskonzert ; für sie kam Bruce Liu) hatten – bedauerlicherweise nur aus Festivalsicht – schon früh abgesagt und sind mittlerweile Mütter geworden, die im Moment Wichtigeres im Kopf haben als Geige und Klavier. Nur der Dirigent Semyon Bychkov zog sich kurz vor seinen beiden Konzerten bei einem Sturz Verletzungen zu, die ihn zur Bettruhe zwangen. Für ihn sprang Petr Altrichter ein. Vom singenden Personal – immer ein Unsicherheitsfaktor – war niemand auch nur indisponiert angereist.

"Dolce Vita" tut gut nach Zeit der Pandemie

Und wie erklärt sich der Intendant den Erfolg seines zweiten von ihm verantworteten Festivals? „Vielleicht“, so Alexander Steinbeis, „hat das Programm unter dem Thema ,Dolce vita„ nach der trüben Pandemiezeit den Nerv des Publikums getroffen“.

Er weist aber auch auf die deutlich verstärkten Social-Media-Aktivitäten, die die Beachtung für den Kissinger Sommer erhöht hätten. Und nicht zuletzt auf die beiden Werbetouren des Kissinger Sommers nach Fulda, Frankfurt, Brüssel, Berlin und München, bei denen natürlich auch Karten direkt verkauft wurden, die aber vor allem gute Gelegenheiten geboten hätten, Aufmerksamkeit für das Festival zu generieren und die Politik einzubinden.

Deutsche und ausländische Journalisten

Es waren in diesem Jahr übrigens auch wieder zahlreiche deutsche und ausländische Journalisten, die über das Festival nach Hause berichteten. Es sei durch offene Veranstaltungen in der Stadt wie die Prélude-Konzerte oder den Symphonic Mob gelungen, das Festival noch ein Stück tiefer im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern.

Beliebt bei Künstlerinnen und Künstlern

Auf einen Aspekt weist Alexander Steinbeis ausdrücklich hin: „Besonders glücklich bin ich darüber, dass sich das Festival als hochkarätiger Kulturstandort zunehmend weiterentwickelt, der nicht nur beim Publikum von nah und fern, sondern auch bei zahlreichen Künstlerinnen und Künstler von Weltrang einen glänzenden Ruf genießt. Sie alle kommen immer wieder gerne zurück. Das ist der schönste Ansporn für die nächsten Jahre und die Weiterentwicklung unseres internationalen Musikfestivals .“

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