
Kreativität ist ein Markenzeichen für das Ensemble „Kiss-Percussiva“ der Städtischen Musikschule Bad Kissingen , das seine Schlagfertigkeit auf der Marimba, den Bongos, dem Schlagzeug und weiteren Rhythmus-Instrumenten unter Beweis stellte. Diesmal überzeugten die 22 jungen Multitalente beim Kissinger Winterzauber mit ihrem ständigen Wechsel zwischen den Instrumenten und dem Einsatz von Alltagsgegenständen wie Eimer, Besen oder farbigen Kunststoffrohren, mit denen sie virtuos mal das „Popcorn“ ploppen ließen oder die „Punch List“ zum Erklingen brachten.
Erwartungsfroher Countdown
Unzählige Schlag- und Rhythmus-Instrumente warteten auf der Bühne im Max-Littmann-Saal nicht nur auf die jungen Künstlerinnen und Künstler, sondern zeigten auch den rund 400 Gästen die musikalische Richtung des Abends. Über der Bühne befestigt war eine Mediawand, die während des Konzerts jeweils das Stück mit dem Interpreten anzeigte und erwartungsfroh den Countdown mit „Drei – Zwei – Eins – Sekunden“ ankündigte. Doch der Start war erst einmal verhalten. Erst nach und nach füllte sich die Bühne. Es entstanden Zweier- und Dreiergruppen, um jeweils eine Instrumentenfamilie in den Rhythmus einzubinden.

Als die Gruppe schließlich vollständig war und auch Thomas Friedrich die Pole-Position als Leiter des Ensembles eingenommen hatte, zeigten sich die Spielfreude und das Können der jungen Leute. Auch diesmal hielt sich Friedrich im Hintergrund, hielt aber auch von dort die musikalischen Fäden in der Hand.
Kräftig auf die Pauke hauen
Ansonsten überließ er die Bühne den jungen Akteuren, die sich zwischen den einzelnen Stücken jeweils ihre neuen Instrumente suchten. Hatte dann jeder seinen Platz gefunden, wurden die Noten aufgelegt und los ging es, als würde man nichts lieber tun, als – um es plakativ auszudrücken – kräftig auf die Pauke zu hauen.

„Klangvolle Weihnachten“ war der Abend betitelt, wobei der Titel nur zum Teil zutraf. Ein bisschen „Feliz Navidad“ auf dem Akkordeon und das bekannte „Santa’s in the House“ von Chris Brooks waren typisch weihnachtlich, wobei auch hier die Marimba für ein außergewöhnliches Klangvolumen sorgte. Bei den übrigen 17 Stücken hatte sich das Ensemble für die unterschiedlichsten Stilrichtungen entschieden, die in unterschiedlichen Formationen auf der Bühne präsentiert wurden, wobei ein bisschen Keyboard oder E-Gitarre das Klangspektrum erweiterte.
Rhythmisches Klatschen
Die erste Bewährungsprobe im rhythmischen Klatschen hatte das Publikum beim dynamischen „Einzug der Gladiatoren“ (Julius Fučik) zu bestehen – und bestanden. Das blieb dann auch so während des rund zweistündigen, familiären Konzerts, wobei auch an Applaus berechtigterweise nicht gespart wurde. Dass die Städtische Musikschule einen großen Freundeskreis hat, zeigte sich auch in der Pause, wo sich die Akteure unters Publikum mischten. Eltern , Geschwister und weitere Verwandte waren zu Recht stolz.

Breites Spektrum
Mit den Konzertstücken wurde ein breites Spektrum abgedeckt, das die musikalische Vielseitigkeit und das Können der jungen Künstlerinnen und Künstler bewies. Da zeigte ein Schlagzeug-Sextett, welche abgestimmte Schlagkraft bei „Snomz“ von Chris Crockarell notwendig ist, da gab es einen jazzig-beschwingten Einstieg in den Tag mit „Mornin’ Coffee“ von Florian Kirchner, und bei „Silk Robe“ von Axel Fries, das mit melodisch-fließenden Elementen ein ausgewogenes Percussion-Erlebnis war, sorgten die Marimbas für einen dramatischen Grundton.
Der Funke sprang über
Konzentriert und mit Begeisterung präsentierten die Kids zwischen acht und 16 Jahren das treibende „Baya Baya“ sowie das fetzige „Played a Live“ – beides von „Safri Duo“ und arrangiert von Thomas Friedrich – sowie einen kräftigen Schuss Rock’n’Roll von Michael Reineking und ein Michael-Jackson-Medley. Bei „Thriller“, „Black Or White“ oder „They Don’t Care About Us“ sprang der Funke sofort aufs Publikum über.

Perfekt aufeinander abgestimmt
Ihr Können auf der Marimba stellte Nina Scholl als Solistin bei „A Little Prayer“ ( Evelyn Glennie ) unter Beweis, während das heiter-fröhliche Stück „Cumbia for Joel“ (Lalo Davila) nochmals Adventsstimmung in den Regentenbau zauberte.
Verstärkung durch fünf Bläser gab es bei den groovigen Stücken „Für Thomas“ von Michael Nöth und bei „Conga“ von Enrique E. Garcia. Beides zeigte nochmals, wie gut die 22 Akteure harmonieren.
Ihr abschließender Dank galt dem Leiter von Kiss-Percussiva, Thomas Friedrich , und nach dem begeisterten Applaus des Publikums gab es noch eine karibisch angehauchte Zugabe.