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Hammelburg
Kirchengemeinden müssen mit weniger Finanzmitteln auskommen
40 Vertreter der Kirchenvorstände des Dekanatsbezirks Lohr fanden sich zur jährlichen Herbstsynode im Martin-Luther-Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Hammelburg zusammen, um in ihrer...
Über aktuelle und mittelfristige Entwicklungen wurde auf der Herbstsynode des Dekanats Lohr diskutiert.       -  Über aktuelle und mittelfristige Entwicklungen wurde auf der Herbstsynode des Dekanats Lohr diskutiert.
Foto: Kristin Schneider-Genge | Über aktuelle und mittelfristige Entwicklungen wurde auf der Herbstsynode des Dekanats Lohr diskutiert.
Redaktion
 |  aktualisiert: 16.11.2024 01:05 Uhr

40 Vertreter der Kirchenvorstände des Dekanatsbezirks Lohr fanden sich zur jährlichen Herbstsynode im Martin-Luther-Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Hammelburg zusammen, um in ihrer Funktion als höchstes Gremium des Dekanatsbezirks über aktuelle und mittelfristige Entwicklungen zu diskutieren und gemeinsame Beschlüsse zu fassen.

Im Dekanat Lohr leben circa 16.000 evangelische Christen in 22 Kirchengemeinden, von Bad Brückenau im Norden über Hammelburg , Gemünden und Lohr bis nach Marktheidenfeld im Süden. Beim diesjährigen Treffen stand mit der Transformation der evangelischen Kirche eine seit Jahren eingeläutete Entwicklung im Mittelpunkt, die Entscheidungen auf allen Ebenen der Kirchenleitung beeinflusst, Einschnitte finanzieller und personeller Art bedeutet und die Gemeinden und ihre gewählten Kirchenvorstände stark bewegt, wie es in der Pressemitteilung heißt.

Eröffnet wurde die Synode mit einem Abendmahlsgottesdienst in der evangelischen Kirche St. Michael. Dabei würdigte Dekan Roth fünf Geistliche, die in diesem Jahr ein Jubiläum ihrer Ordination feierten: Michael Kelinske (Lohr, 10 Jahre), Niels Hönerlage (Weißenbach, 5 Jahre), Thomas Kohl (Dittlofsroda, 15 Jahre), Eva Schürmann

( Pfarrerin im Schuldienst in Lohr, 25 Jahre) und Barbara Weichert (Zeitlofs, 35 Jahre).

Sekretärin Martina Klein dankte er für 35 Jahre treue Dienste im Dekanatsbüro.

Nach der offiziellen Eröffnung der Synode durch Präsidiumsmitglied Martin Hentschel sprach Dr. Gerhard Gronauer, Referent der Regionalbischöfin Gisela Bornowski (Ansbach) zu den anstehenden Veränderungen der Kirchengemeinden und Dekanatsbezirke.

Gronauer benannte zunächst die Situation anhand von Zahlen, die es zu akzeptieren gelte: Ein zu erwartender Mitgliederrückgang von bis zu 50 Prozent bis 2035, ein Rückgang des hauptamtlichen Personals ebenfalls um 50 Prozent (gegenüber 2019), Einsparungen von jährlich 200 Millionen Euro im Haushalt der Landeskirche und Verringerung der Anzahl der Dekanate um ein Drittel, um nur einige davon zu nennen. Auch Kirchen, Pfarrhäuser und Gemeindehäuser werden künftig mit deutlich weniger finanziellen Mitteln auskommen müssen als bisher. Entwidmungen von Pfarrhäusern und sogar Kirchen sowie Verkäufe von Immobilien seinen bereits jetzt Realität.

Umgang mit der Krise

So unabwendbar diese Strukturveränderungen seien, so notwendig sei es, dass die Transformation der Kirche, der „Umgang mit der Krise“ gezielt gestaltet werde. Es sei eine wichtige Entscheidung, ob man sich dabei mehr von Hoffnung oder von Resignation leiten lasse. An dieser Stelle entspann sich eine rege Diskussion mit dem Referenten, da einigen Synodale die Nachteile der zukünftigen Strukturen große Sorgen bereiteten, wie zum Beispiel zu große Führungsspannen im Pfarrkollegium, weniger Vertrautheit und gegenseitige Unterstützung der Hauptamtlichen durch zu große Gebiete, zu weite Fahrtstrecken etc.

Ressourcen bündeln

Dr. Gronauer begegnete diesen Befürchtungen mit positiven Impulsen: Ein Dekan oder eine Dekanin könne sich mit den geplanten Mindeststellenanteilen von 75 Prozent künftig mehr auf Führungsaufgaben konzentrieren, anstatt „nebenbei“ noch Pfarrer oder Pfarrerin einer Gemeinde mit zahlreichen Aufgaben zu sein. Pfarrerinnen und Pfarrer können sich künftig besser gegenseitig unterstützen und entlasten, wenn die Stellen Regionen statt Gemeinden zugewiesen werden, und man innerhalb der Region je nach Fähigkeiten Aufgaben verteilen kann.

Besonders wichtig zur erfolgreichen Gestaltung der Veränderungen sei die bei der Synode im letzten Jahr bereits ausführlich thematisierte regionale Zusammenarbeit.

Es werde nicht mehr in allen Gemeinden alles angeboten werden. Bereits jetzt vernetzen sich Nachbargemeinden, bündeln Kräfte und Ressourcen, zum Beispiel im gemeinsamen Konfirmandenkurs und Gottesdiensten. Zusammenarbeit und

Ergänzung seien dabei wesentliche Stichworte. Außerdem brauche es nicht zuletzt eine gewisse Fehlertoleranz, denn Neues müsse ausprobiert werden. „Nicht jeder Same fällt auf fruchtbares Land, aber die Verheißung ist: Am Ende wird es genügend fruchtbares Land geben“ (Markus 4,1-9). Die Kirche von Jesus Christus „ist nicht mit der der in die Krise gekommenen „Volkskirche“ identisch, aber die Kirche von Jesus Christus hat auf alle Fälle Zukunft“, so Gronauer. Dekan Roth ergänzte diese Informationen in seinem Bericht durch Einblicke ins kirchliche Leben im Dekanat sowie durch Ausblicke auf kommende Veranstaltungen. Dabei dankte er allen Anwesenden für die Mitarbeit und betonte die vernetzende und stärkende Bedeutung der Dekanatssynode.

Geehrt wurde Fred Hilsdorf aus Geroda, der 37 Jahre Mitglied der Synode war und davon 34 Jahre im Dekanatsausschuss und 18 Jahre im Präsidium mitwirkte. red

 
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