Eine Broschüre mit dem Titel „In der Kirche glücklich sein“ hat Pfarrer Thomas Eschenbacher , Moderator im Pastoralen Raum Hammelburg , herausgegeben. Was ihn dazu veranlasst hat und was er damit zu erreichen hofft, erklärt er im folgenden Interview, das Matthias Hauck vom Pressedienst des Ordinariats Würzburg (POW) geführt hat.
Matthias Hauck: Sie haben im Pastoralen Raum Hammelburg eine Broschüre herausgegeben mit dem Titel „In der Kirche glücklich sein. Impulse für ein Bleiben in der Kirche“. Was hat Sie dazu veranlasst?
Thomas Eschenbacher: Seit vergangenem Jahr sind die Zahlen der Kirchenaustritte in unserem Seelsorgebereich in einem Maß nach oben gegangen, wie ich es noch nie erlebt habe. Das hinterlässt mich als Pfarrer manchmal ratlos und manchmal voller Sorge, wo die Kirche sich da hinbewegt.
Immer wieder erlebe ich in einzelnen Gesprächen, dass die Kirchenaustritte oft wohl nichts mit der Kirche vor Ort zu tun haben, sondern eher mit der Gesamtlage der Kirche und der Kritik, der sie ständig in den Medien ausgesetzt ist. Mein Eindruck war, dass nicht wenige aus der Kirche austreten , ohne sich allzu viele Gedanken über die Konsequenzen zu machen. Ich habe die Hoffnung, mit dieser Broschüre vielleicht ein paar neue und noch nicht so bekannte Aspekte einzubringen, die manchen zum Nachdenken veranlassen können.
Warum glauben Sie, dass Sie Menschen, die mit der Kirche hadern, damit erreichen können?
Ich habe derzeit viele Gespräche mit Menschen, die noch in der Kirche sind, aber mit sich ringen, ob sie bleiben oder gehen sollen. Es braucht deshalb einfach auch mal Argumente, die eine Entscheidung für die Kirche befördern.
Mit der Broschüre werden vielleicht auch nicht nur die Zweifler erreicht, sondern vor allem auch diejenigen, die unbedingt in der Kirche bleiben möchten, aber sich immer wieder einer Kritik von anderen ausgesetzt sehen. Es kann auch eine kleine Argumentationshilfe nach außen sein.
Wie haben Sie das Projekt finanziert?
Es ist uns leider nicht ganz gelungen, das Projekt aus Spenden zu finanzieren. Einen Teil finanziert der Pastorale Raum mit, aber ein großer Anteil ist über Spenden finanziert. Die Mit-Finanzierung über Spenden soll einfach deutlich machen, dass es viele Menschen gibt, die sich mit Herzblut für ihre Kirche engagieren, ohne dafür von ihr bezahlt zu werden. Die Broschüre ist kein Auftrag vom Bischof oder der Diözesanleitung, sondern eine Initiative, die aus innerer Überzeugung heraus geschieht.
In nächster Zeit wird es in jeder Pfarreiengemeinschaft des Pastoralen Raums auch einen Gesprächsabend geben. Was erwarten Sie sich von diesen Veranstaltungen?
Papier alleine ist geduldig. Es braucht ganz besonders das persönliche Gespräch und den Austausch. Die Menschen müssen spüren, dass sie mit ihren Sorgen und auch ihrer Wut ernst genommen werden. Im Gespräch kann man auch noch viel besser auf einzelne Fragen eingehen und vielleicht das eine oder andere Thema noch etwas intensiver beleuchten.
Ich hoffe, dass die Gesprächsabende den Menschen guttun werden und mancher sich vielleicht bestärkt fühlt in seinem Engagement für die Kirche vor allem vor Ort.
Das Gespräch führte Markus Hauck/pow
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