Die Schließung der Praxis von Dr. Andreas Schloßbauer hat eine Lücke in die kinderärztliche Versorgung im Landkreis gerissen, die sich anscheinend nicht so schnell schließen lässt. Schloßbauer hatte seine Praxis im April nach 25 Jahren aus gesundheitlichen Gründen abgegeben, rund 1300 Patienten wurden hier im Quartal versorgt und werden jetzt von anderen Kinder- und Hausärzten in der Region behandelt.
Trotz langer Suche fand sich damals niemand, der die Praxis übernommen hat. Daran hat sich bislang nichts geändert. Wie die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) auf unsere Nachfrage mitteilt, ist der unbesetzte kinderärztliche Kassensitz seit Anfang August wieder ausgeschrieben. Das heißt, es können sich Kinderärzte auf den Kassensitz bewerben, um sich mit einer neue Kinderarztpraxis im Landkreis Bad Kissingen niederzulassen. Das Interesse daran hält sich bislang in Grenzen: "Interessensbekundungen oder konkrete Anträge liegen uns aktuell noch nicht vor", berichtet KVB-Sprecher Michael Stahn.
In Bayern fehlen 40 Kinderärzte
Die Frist für die Ausschreibung läuft bis 21. Oktober. Gibt es mehrere Bewerber, entscheidet der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen im Anschluss über die Nachfolge. Findet sich niemand, wird der Kassensitz erneut ausgeschrieben.
Laut dem aktuellen kinder- und jugendärztlichen Versorgungsatlas der KVB (Stand: August 2022) gibt es im Landkreis Bad Kissingen zwei Kinderarztpraxen, in denen insgesamt sechs Kinderärzte praktizieren: Die von Dr. Ghassan Khazim in Hammelburg, sowie die der Doktores Menendez-Castro in Bad Kissingen mit Zweigpraxis in Münnerstadt. Für den Landkreis berechnet die KVB einen Versorgungsgrad von 98,36 Prozent. Damit gilt die Region als regelversorgt, eine Unterversorgung droht oder besteht nach den Zahlen der KVB damit aktuell nicht.
Laut KVB gelten rund zwei Drittel aller bayerischen Landkreise sowie kreisfreien Städte statistisch als gut versorgt. In diesen Gebieten kann sich aktuell kein Kinderarzt niederlassen. Besonders gut ist die Versorgungslage im Süden des Freistaates. Die Landkreise Regen und Miltenberg sind unterversorgt oder davon bedroht, 28 Landkreise gelten als regelversorgt, wobei es dort freie Kassensitze gibt. Insgesamt 40 vakante kinder- und jugendärztliche Kassensitze gibt es aktuell in ganz Bayern.