
Auch Kinder können Gutes tun. Dieser Gedanke steckte hinter einer besonderen Aktion im Münnerstädter Kindergarten. Wenn sie am heutigen St. Martinstag vor dem Seniorenzentrum St. Elisabeth die Martinsgeschichte spielen, können sie sehr gut nachempfinden, was Teilen und Freude schenken bedeutet. Sie haben daheim ein Spielzeug ausgesucht, das sie dann im Kindergarten zum Verkauf angeboten haben. Der gesamte Erlös kommt den Kindern im Alter von ein bis sechs Jahren in der intensivpädagogischen familientherapeutischen Wohngruppe "Mürschter Knopfkiste" zugute.
Spielsachen durchforstet
"Wir haben die Kinder mit dem Bilderbuch 'Juli tut Gutes' vorbereitet", sagt Erzieherin Margit Hochrein. Dabei geht es um das Teilen, so wie St. Martin seinen Mantel mit dem Bettler geteilt hat. Die Kinder schauten daheim ihre Spielsachen durch, auf was sie verzichten könnten. Wichtig dabei war, dass sie das selbst machen, sagt Margit Hochrein. Denn das eigentliche Ziel der Aktion war, bei den Kindern ein Bewusstsein zu wecken, wie teile ich und was ist mir als Kind möglich. Dann brachten sie das Spielzeug mit in den Kindergarten und durften einen Preis zwischen einem und drei Euro festlegen.
Am Donnerstag stand nun der große Spielzeugbasar auf dem Programm. Das hieß, die Kinder boten ihre Spielsachen an und konnten die der anderen Kinder erwerben. "Ich habe mir ein Auto gekauft", freut sich Hugo und Till hat ein Feuerwehrspiel erworben. "Das kenn ich von meiner Oma", sagt er, während Ottilia stolz das soeben erworbene Äffchen präsentiert. Stolz war auch Margit Hochrein, wie diszipliniert das Ganze über die Bühne ging. Denn die Kleinen hatten die Spielzeuge schon vor der Eröffnung des Basars durch die Scheibe gesehen und sich ihre Favoriten ausgesucht. Dann kam es schon mal vor, dass die dann schon weg waren. "Dann nehme ich mir was anderes", lautete die Reaktion. So waren am Ende alle zufrieden. Wenn sie das nächste Mal das Lied "Ein bisschen so wie Martin möcht' ich sein" singen, dann können sie nachempfinden, was das genau bedeutet.
"Eigentlich war die Aktion für die Kindergartenkinder ab drei Jahren gedacht", sagt Leiterin Michaela Hümpfner. Umso erstaunter war sie, dass die zweijährige Sophia aus der Kleinkindergruppe am Morgen mit einem Spielzeugelefanten zu ihr kam. Sie wollte sich unbedingt an dem Projekt beteiligen und anderen Kindern helfen.
Martinszug zu Altenheimen
Nach zweijähriger Pause findet nun auch wieder am Freitag, 11. November, der Martinszug des Kindergartens statt. Treffpunkt ist um 16.45 Uhr auf dem Bolzplatz in der Lache (hinter dem Kindergarten). Um 17 Uhr geht es mit St. Martin hoch zu Ross und musikalischer Begleitung zunächst zum Seniorenzentrum St. Elisabeth, wo die Kinder vor dem Seniorenheim die Martinsgeschichte aufführen. Weiter geht es über den Stenayer Platz zum Juliusspital, wo entsprechend dem Lied "Tragt in die Welt nun ein Licht, tragt zu den Alten ein Licht" von einem Kind eine Laterne an die Bewohner übergeben wird.
Der Martinszug endet im Außengelände des Kindergartens, wo die Kinder noch ein Spiel aufführen und alle eine Martinsgans bekommen. Für die Verpflegung von Kindern und Eltern ist gesorgt.