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Burkardroth
Kinder an die Kochtöpfe!
Bei einem Aktionstag haben die Grundschüler nicht nur ein Mittagessen gekocht, sondern auch viel Wissenswertes rund um die Ernährung gelernt. Und dabei gemerkt, wie viel Arbeit das alles macht.
Männer am Herd: Während sich Jannik bemüht, so viel Tomatenmark wie möglich aus der Tube zu quetschen, rühren Jonas (links) und Fabian das Gemüse in den Pfannen. Foto: Kathrin Kupka-Hahn       -  Männer am Herd: Während sich Jannik bemüht, so viel Tomatenmark wie möglich aus der Tube zu quetschen, rühren Jonas (links) und Fabian das Gemüse in den Pfannen. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
| Männer am Herd: Während sich Jannik bemüht, so viel Tomatenmark wie möglich aus der Tube zu quetschen, rühren Jonas (links) und Fabian das Gemüse in den Pfannen. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Kathrin Kupka-Hahn
 |  aktualisiert: 20.08.2022 05:00 Uhr
Kochen kostet Kraft. Zumindest manchmal. Diese Erfahrung macht Jannik gestern Vormittag. Da haben der Achtjährige und seine Klassenkameraden der 3 b an der Grundschule Burkardroth gemeinsam Mittagessen gekocht. Spaghetti mit Gemüsesoße soll es geben. Janniks Aufgabe dabei ist, das Tomatenmark aus der Tube herauszuquetschen, um damit die Gemüsesoße zu verfeinern. "Ich habe das vorher noch nie gemacht", sagt er und drückt noch einmal kräftig zu. Schwups, da schießt ein Wurm Tomatenmark aus der zusammengerollten Tube. Jedoch landet dieser neben dem Topf. "Oh", kommentiert Jannik sein Missgeschick, seine beiden Mitstreiter am Herd, Jonas und Fabian kichern.

Am Tisch nebenan bereiten Marielle und Bernadette eine Quarkspeise zu, die es mit Obstspießen zum Nachtisch geben soll. Die beiden rühren gemeinsam, da die Menge in der Schüssel alleine kaum zu bewältigen ist. Die soll ja auch für 25 Kinder reichen. "Ich koche zu Hause manchmal mit meiner Schwester", erzählt Mariella und greift zu einer Tüte Vanillezucker. Gekonnt schleudert sie das Behältnis hin und her, um es anschließend behutsam aufzureißen. "Wenn wir jeden Tag sowas machen würden, das wäre toll", schwärmt die Neunjährige und verteilt den Zucker über dem Quark. Schließlich möchte sie einmal Köchin werden.

Auch den anderen Kindern macht der außergewöhnliche Unterrichtstag Freude. Gestaltet wird er von der Ernährungswissenschaftlerin Ivonne Hess und der Studentin Mira Sander. Die beiden Frauen sind mit dem Programm "Mehr bewegen - besser essen" im Auftrag der Edeka-Stiftung unterwegs, um Grundschulkindern viel Wissenswertes rund um die Ernährung beizubringen.


Die Kontakte hergestellt

Doch wie wurde die Burkardrother Grundschule darauf aufmerksam? Den Kontakt hat Manuela Mahlmeister hergestellt, die den Edeka-Markt der Familie Mahlmeister in Zahlbach leitet. "Ich kenne das Programm schon seit vielen Jahren und unterstütze es, weil viele Informationen rund ums Essen heute nicht mehr zu Hause vermittelt werden", sagt sie. Zudem würden Kinder mittlerweile viele Gemüsesorten gar nicht kennen.

Doch das Programm kann mehr. So erfahren die Kinder der, wie die Verdauung funktioniert, welche Nahrungsmittel außer Obst und Gemüse gesund sind und täglich gegessen werden sollten. Sie lernen, dass sie Verantwortung tragen und mit der Wahl der Lebensmittel etwas für die Umwelt tun können.

Anschaulich erklärt die Ernährungswissenschaftlerin das am Beispiel von Fisch, wie mit dem richtigen Fang Nachhaltigkeit erreicht wird. "Sie sind echt fit", lobt Ivonne Hess deren Wissen und lässt einen Angelhaken herumgehen, damit sich die Kinder ein Bild machen können, wie Fische gefangen werden. Während sich die Kinder dann nach dem anstrengenden Wissensaustausch unter Anleitung von Mira Sander im Freien austoben, bereitet sie im Klassenraum den Sinnes-Parcours vor.


Erst einmal raten

Denn die Kinder sollen nicht nur kochen, sondern auch die Lebensmittel, Zutaten und Gewürze besser kennenlernen. Dafür dürfen sie erst einmal fühlen, riechen und schmecken. "Ich habe was Weiches im Mund", sagt Fabian. Seine Augen sind wie die der anderen Kinder mit einer witzigen Gemüsebrille geschlossen. "Bei mir ist es süß", sagt Jonas. Doch dass es sich dabei um ein Stück Mango handelt, erraten sie nicht. Derweil halten sich am Nebentisch Lucie und Jana die Nase zu. Sie haben an einer Dose geschnuppert, die etwas Scharfes enthält, das einem regelrecht Tränen in die Augen treibt. "Zwiebeln sind das nicht, sondern Knoblauch", erklärt die Ernährungswissenschaftlerin.

Noah steckt währenddessen seine Hände in einen Kasten. Hier muss er verschiedene Obst- und Gemüsesorten erfühlen. "Es ist etwas Schuppiges", sagt er und errät, dass er keinen Fisch, sondern eine Ananas in der Hand hält. Die wird später zu leckeren Häppchen für den Obstspieß verarbeitet. Denn zum Abschluss dürfen die Kinder ihr selbstgekochtes Mittagessen auch verzehren. Bei den meisten geht beim Essen der Daumen nach oben. So auch bei Jannik. "Es schmeckt lecker", sagt er und holt sich noch einen Nachschlag Spaghetti mit Gemüsesoße.


 
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