The Lords, Uriah Heep, Wishbone Ash, The Climax Blues Band, Birth Control und Supermax – sie waren alle schon mal da. Damals in den 1980er und 90er Jahren war Münnerstadt so zu sagen das regionale Mekka für internationale Rock- und Blues-Formationen. Wer weiß, vielleicht blüht die gute alte Zeit nun wieder auf? Manfred Man's Earthband zog im Oktober 2014 jedenfalls 1000 Leute nach Münnerstadt. Am 21. März ist nun der frühere Toto-Frontsänger Bobby Kimball für die Mehrzweckhalle verpflichtet. „The Voice of California“ trifft dabei auf „The Voice of Germany“, Andreas Kümmert. Da dürfte der Ansturm der Fans groß werden.
Die Mehrzweckhalle ist für solche Konzerte sehr gut geeignet, fand Mike Klein (MKM Music Schweinfurt) beim Konzert im Oktober heraus. Die Akustik im Saal sei hervorragend. Trotzdem: Die richtige Band für den richtigen Ort zu finden, hält der Konzertveranstalter für das Geheimnis des Erfolgs. „Man muss den Nerv der Besucher treffen.“ Zudem ticken die Leute in den Ballungszentren anders als in kleineren Städten, weiß Klein. In Großstädten sei das Publikum oft „übersättigt“, während man in ländlichen Regionen zu Konzerten noch große Fan-Gemeinden mobilisieren könne.
Wenn's nach ihm geht, könnte man die Konzertaktivitäten in Münnerstadt weiter ausbauen und drei bis vier Veranstaltungen im Jahr machen, so der Schweinfurter im Gespräch mit der Main-Post. Das Problem: Die Münnerstädter wollen demnächst ihre große Sporthalle am Karlsberg generalsanieren, so dass weitere Konzerte erst mal nicht geplant werden können. Und danach?
Freilich muss man das erst noch im Münnerstädter Stadtrat entscheiden, sagte Bürgermeister Helmut Blank am Freitag auf Anfrage. Die Halle soll bei der Sanierung jedoch so ausgestattet werden, dass man sie auch für gesellige Veranstaltungen nutzen kann, also auch für Konzerte. „Wir wollen das schon in der Form weiterbetreiben.“
Am 21. März wird also erst mal Andreas Kümmert eine Stunde lang den Fans in Münnerstadt mit seinen bluesigen Rock-Balladen die Herzen erwärmen. Der 28-Jährige aus Gemünden gilt seit seinem Durchbruch in einer Fernseh-Castingshow im Jahr 2013 als „The Voice of Germany“ schlechthin. Aber eigentlich hatte Kümmert zuvor in den Jahren 2004 bis 2007 mit seiner Band Silent Cry bereits erste Erfolge gefeiert.
Songs in den Musikcharts platziert
Später trat er als Solist vor allem im Würzburger und Frankfurter Raum auf, tourte dann aber auch quer durch Deutschland. Eine erste professionelle CD veröffentlichte der Gitarrist und Sänger bereits 2010. Inzwischen hat er, nach dem Erfolg in der Casting-Show, zwei Singles und zwei Alben in den Charts platziert.
Als Kümmert hörte, dass er die Chance hat, mit Bobby Kimball auf der selben Bühne zu stehen, war er total begeistert, sagt Mike Klein. „Schauen wir mal, wie der Abend läuft“, sagt der Veranstalter und hält sich bedeckt. Aus seinen Andeutungen kann man aber schließen, dass die beiden Kultsänger vielleicht sogar gemeinsam auf der Bühne stehen und singen werden.
Bobby Kimball gilt heute als einer der weltbesten Sänger im Rock-Pop-Bereich und ist durch seine Arbeit mit Toto weltbekannt geworden. Neben zahlreichen Grammys gehen die Hits „Africa”, „Rosanna” und „Hold The Line” auf sein Konto. Nachdem er zusammen mit der Band vier Alben aufgenommen hatte, stieg er 1984 erst mal aus und widmete sich seiner Solokarriere (erstes Soloalbum 1996). Mittlerweile kann der 67-Jährige auf unzählige Kooperationen mit Musikern aus allen Erdteilen zurückblicken. Im Jahr 1999 kehrte er, nach 15 Jahren Abwesenheit, wieder zu Toto zurück und war in mehreren Phasen bis zu deren Auflösung im Jahr 2009 mit dabei.
Nach Münnerstadt kommt Kimball jetzt mit seiner All-Star-Band, in der ausgesuchte Musiker spielen, die sich bei anderen großen Bands und Stars profilierten, wie Udo Lindenberg, Xavier Naidoo, Tony Christie, Edo Zanki oder Ian Cussik (Lake).