"Wir sind bisher gut durch die Corona-Krise gekommen": Dieses Fazit zogen die Kidro-Vorsitzenden Christian Fenn und Daniel Wolf in der Jahreshauptversammlung des Bad Kissinger Sozialvereins in ihren Berichten zur Arbeit des Vorstandes. Das Treffen fand im geräumigen Möbellager "Sofa" statt, da dort der Mindestabstand problemlos eingehalten werden konnte.
In Zeiten der Pandemie ist wegen behördlicher Auflagen und Hygienevorschriften flexibles Handeln gefragt. "Wir haben jeweils auf veränderte Situationen reagieren müssen", so Christian Fenn . Schmerzliche Einschnitte in den einzelnen Arbeitsbereichen müssen in Kauf genommen werden. Als Leiter der Drogenhilfe habe er noch 2019 regelmäßig 50 Schulklassen in der Suchtprävention betreut, "seit Corona sind es null, das schmerzt". Sorge bereite, dass er es immer mehr mit wohnungslosen jungen Erwachsenen und Jugendlichen zu tun habe, die aus dem ganzen Landkreis kämen. Insgesamt laufe seine Arbeit gut weiter, der Kontakt mit den Klienten komme meist im Freien zustande, Besuche in deren Wohnungen fänden nicht mehr statt.
Das "Cafe sozial" unter Leitung von Claus Poppe hat seit Mai wieder regulär geöffnet und unterliegt den für Gaststätten gültigen Vorschriften. Die Besucherzahlen haben noch nicht ganz das frühere Niveau erreicht. Die regelmäßigen von Claus Poppe angebotenen und gut besuchten Events, wie etwa der Osterbrunch, mussten entfallen. Zu Beginn der Krise im März wurde an die Kundschaft gegen eine geringe Gebühr oder auch gratis "Essen to go" ausgeteilt.
Keine Teilnehmer mehr geschickt
Gravierend hingegen sind die Einschnitte im Kissinger Integrationsprojekt (KIP). Hier sollen Menschen aus problematischen Lebensverhältnissen wieder an den Arbeitsmarkt herangeführt werden. Die vom Jobcenter dem Projekt zugewiesenen Personen werden unter der Regie von Kidro zu Arbeiten in öffentlichen Einrichtungen wie dem Tierpark Klaushof, dem Service-Betrieb der Stadt oder im Wald eingesetzt. Die Finanzierung ist abhängig von der Teilnehmerzahl. "Seit Corona ist die Lage "einfach katastrophal ", so Fenn. Strenge Hygiene-Auflagen machten zunächst eine Fortführung der Arbeit schwierig. Von Mai bis August schickte das Jobcenter dann keine Teilnehmer, so dass auch keine Gelder dafür fließen. Mehrere Mitarbeiter sind seitdem in Kurzarbeit.
Das Möbellager "Sofa" musste im Frühjahr für einen Monat schließen. Mit Zuschüssen von Land und Bund wurde der Einnahmeausfall aufgefangen.
Rücklagen helfen in der Krise
Detailliert gingen Fenn und Wolf auf die finanzielle Gesamtsituation des Vereins ein. Kidro finanziert sich überwiegend aus Zuschüssen von Stadt und Landkreis Bad Kissingen sowie aus Spenden und Strafgeldern. Nicht zuletzt wegen einer konsequenten Rücklagenbildung in den letzten Jahren sei der Verein für Krisenzeiten auch mittelfristig gut aufgestellt. Die Rechnungsprüfer Ulrich Feldmann und Martin Pfeuffer bescheinigten in ihrem ausführlichen Bericht dem Vorstand eine "wirtschaftlich sichere und verantwortliche Führung der Vereinsfinanzen". Die Entlastung durch die Mitglieder erfolgte einstimmig.
Angela Fronia und Thomas Schubert verabschiedet
Zwei neue Gesichter gibt es im Kidro-Vorstand. Als Beisitzerinnen werden künftig Manuela Krieser ( Untererthal ) und Nicole Oppelt (Hammelburg) das Vorstandsteam verstärken. Die 39-jährige Manuela Krieser ist als Pflegefachkraft in einer Einrichtung der Lebenshilfe tätig, die 40-jährige Nicole Oppelt ist freie Journalistin.Einstimmig wurden die beiden Frauen während der jüngsten Jahreshauptversammlung des Vereins gewählt. Wahlleiter Otto Funck vermerkte, dass sie bis zur nächsten regulären Vorstandswahl 2021 im Amt sind. Sie treten die Nachfolge von Angela Fronia und Thomas Schubert an, die auf eigenen Wunsch aus ihrem Vorstandsamt ausschieden. Beide waren gut ein Jahrzehnt ehrenamtlich in verschiedenen Funktionen für Kidro tätig.
Die Vereinsvorsitzenden Christian Fenn und Daniel Wolf würdigten das langjährige Engagement der beiden für den Verein und verabschiedeten sie mit Präsenten.