
Auf einer Exkursion erläuterte Tobias Birkwald von der Bayerischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön die Ziele der Kernzonen im Allgemeinen und ging speziell auf die Besonderheiten der Kernzone „Reither Mühle“ im Markt Oberthulba ein. Neben zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern begrüßte Bürgermeister Mario Götz Akteure aus den Bereichen Gemeinderat, Forst, Holzrechtler, Jagd und auch Naturpark-Ranger. Hier könne man beobachten, was mit dem Wald passiert, der vor zehn Jahren aus der Nutzung genommen worden ist.

„Die Bedeutung des Waldes steht hier im Vordergrund, der Bayerische Teil des Biosphärenreservats hat sich in 2014 fast verdoppelt“, erläuterte Birkwald. Besonders propagierte er die Freiwilligkeit der Kommunen, hierbei mitzuwirken, er fand lobende Worte für das Voranschreiten des Marktes Oberthulba , sich mit rund 50 Hektar daran zu beteiligen. Es mache wenig Sinn, wenn von oben herab Glocken über Gebiete gestülpt und diese zu Naturparks erklärt würden. Mit der Gründung sei eine Übereinkunft erreicht worden, bei 1500 Hektar Wald im Markt Oberthulba müsse es doch möglich sein, einen kleinen Teil davon natürlich zu belassen, erinnerte sich der stellvertretende Landrat Gotthard Schlereth . Wenn man heute betrachte, was daraus geworden ist, sei dies „1A für die Seele“.
Baumhöhlen für Fledermäuse
Wenn man hier aufmerksam durch den Wald gehe, könne man immer etwas Neues sehen, deutete Birkwald auf eine Baumhöhle in einer mächtigen Eiche und ging auch schon auf die Pechstein-Fledermaus ein, die solche Höhlen bevorzugt. Daneben seien hier der Mittelspecht und der Trauerschnäpper, aber auch die beiden Schneckenarten Baumschnegel und Haar-Schnecke beheimatet.
Über 800 Arten seien im Biosphärenreservat Rhön schon gezählt worden, darunter in letzter Zeit auch sehr viel wärmeliebende Arten. „In fünf Jahren werden wir es hier mit Arten zu tun haben, die wir bis jetzt noch gar nicht auf dem Schirm haben“, prognostizierte Birkwald. Die Feuchtwiesenarten, die heute schon hier existieren, seien dann die großen Verlierer.

„Wir möchten als Freund und Helfer gesehen werden“, sagte Naturpark Ranger Maik Prozeller. Die Natur solle aber nur erlebbar werden auf Flächen, auf denen dies erlaubt sei. Man müsse natürlich auch Polizei spielen, dabei aber immer einen guten Draht zu den Leuten finden.
In den allermeisten Fällen komme man damit auch recht weit. Wenn der Job der Ranger wegfällt, laufe man Gefahr, tolle Naturflächen zu verlieren. Man könne natürlich nicht überall sein, er sei aber auch schon einmal zu späterer Stunde mit dem Auto unterwegs, erläuterte der Ranger. Immer wichtiger werde auch der „Digitale Ranger“. Dabei gelte es zu verhindern, dass Leute Strecken und Aktionen in geschützten Lagen posten und dafür Nachahmer finden.
Fichte und Buche bedroht
Auch Trockenheit und Wald war Thema der Exkursion. Nicht nur die Fichte, auch die Buche werde bedroht , führte Birkwald aus. Dies treffe auch die Rhön und man müsse hier Lösungen und Strategien finden. „Wir müssen uns einschränken, dem Wald aber auch etwas zutrauen, ihm helfen, wo es geht, und Bereiche zum Forschen – wie hier – liegen lassen“, sagte der Bereichsleiter Forst Jürgen Hahn. Es handle sich hier im Speziellen um ein tolles Gebiet mit Hoch- und Mittellagen und auch Feuchtgebieten.
Herzstück des Thulbatalers
An der Brücke angekommen, bezeichnete Bürgermeister Götz den neuen Steg als das Herzstück des Premium-Wanderweges Thulbataler. Im Markt Oberthulba gehörten Holzmachen und die Jagd schon sehr lange zur Tradition, hier sei es gelungen einen Kompromiss zu finden.


