Das Kellereischloss - wegen seiner Farbgebung auch Rotes Schloss genannt - ist schon von weitem zu sehen: Am südlichsten Ende seines damaligen Machtbereichs ließ sich der Fuldaer Fürstabt Adolf von Dalberg ab 1726 nach Plänen seines Hofarchitekten Andrea Gallasini eine prachtvolle Sommerresidenz erbauen. Der Hauptgiebel zeigt ein dreieinhalb Meter hohes Dalberg-Wappen mit riesigen Löwen daneben. Eine Kampfansage gegen das Würzburger Herrschaftsgebiet im Süden. Aktuell ist das Wappen allerdings schwer zu sehen, weil die Fassade seit Wochen eingerüstet ist: Der Freistaat Bayern ertüchtigt seit vier Jahren nach und nach das Dach des Kellereischlosses.
"Es geht vor allem um die bautechnischen Anschlüsse zum Gebäude ", sagt Christian Rödl, Sachgebietsleiter im Bereich Hochbau beim Staatlichen Bauamt Schweinfurt. Im Jahr 2018 seien undichte Stellen an den Gauben festgestellt worden. Für die Ertüchtigungsarbeiten im Rahmen des Bauunterhalts wurden im Jahr 2018 die ersten rund 30 000 Euro investiert. Los ging es im Innenhof. Bereits damals führte Rüdiger Geb von der Hammelburger Firma "Metallbasis" die ersten Arbeiten aus. "Das ist auf alle Fälle kein alltäglicher Arbeitsplatz", kommentiert der Facharbeiter die Baustelle. Hohe Gerüste und gute Aussicht sei er gewohnt, aber das riesige Wappen und weitere Details am Wahrzeichen der Stadt seien außergewöhnlich. "Wenn wir fertig sind, spannen wir wieder das Netz vors Wappen, damit die Vögel nicht hinkommen", kündigt Geb an.
Auch für Gebs Chef Andreas Fella ist es etwas besonderes, am Roten Schloss mitzuarbeiten: "Wir sind ja eigentlich auf Fassadenbau spezialisiert und überregional tätig", sagt der Geschäftsführer der Firma Metallbasis. Beim Auftrag des Staatlichen Bauamtes gehe es zwar um klassische Spengler-Arbeiten, aber eben an einem historischen Gebäude , das die Stadt Hammelburg präge. "Wir tauschen die alten Bleche aus Titanzink aus und machen das so filigran wie möglich alles aus Kupfer", fasst er den Auftrag des Freistaates zusammen.
Laut Christian Rödl vom Staatlichen Bauamt stehen heuer erneut 80 000 Euro für den Unterhalt des Roten Schlosses im Haushalt. Im Jahr 2019 waren es ebenfalls 80 000 Euro, im vergangenen Jahr 70 000 Euro. Blechanschlüsse der Gauben, Dachverschneidungen und der Blitzschutz werden erneuert. Im Innenhof wurden die Arbeiten bereits 2019 abgeschlossen. Danach ging es weiter an der Südseite, also Richtung Stadtpfarrkirche, in diesem Jahr ist nun die Haupt-Fassade in Richtung Westen eingerüstet. Im kommenden Jahr sollen die Arbeiten mit der Nord-Fassade abgeschlossen werden. "Wir müssen immer schauen, wie die Firmen da sind", will sich Sachgebietsleiter Rödl auf keinen genauen Zeitplan festlegen. Die einzelnen Gewerke, von Schiefer-Arbeiten über Gerüstbau bis Blitzschutz und Spengler-Arbeiten seien schwierig zu koordinieren.
Der Unterhalt läuft laut Staatlichem Bauamt unabhängig von den Vorbereitungen für die Erweiterung des seit 2020 im Kellereischloss angesiedelten Naturerlebniszentrums Rhön. Sobald die Stadt ihr Bürgerhaus fertig hat und die angemieteten Räume in der staatlichen Immobilie frei gibt, sollen im Roten Schloss weitere Räume für das Naturerlebniszentrum ausgebaut werden.