wDie Spekulatiusplätzchen kennt eigentlich jeder. Dieses Gebäck hat seine Beliebtheit nicht nur dem Geschmack nach weihnachtlichen Gewürzen zu verdanken. Es sind die fantasiereichen Formen, die diese Plätzchen ebenso dekorativ wie einmalig machen. Geformt werden die Kekse bis heute in Holzmodeln. Das Museum in der Oberen Saline zeigt ab 4. März die Sonderausstellung "Holzmodel für Gebäck - Geschichte und Geschichten".
Die Ausstellung präsentiert die Geschichte der Bildbäckerei, die viel umfangreicher ist, als heutige Spekulatiusplätzchen vermuten lassen. Die beachtliche Sammlung hat Maria Schmitz aus Bad Bocklet in 40 Jahren zusammen getragen.
"Beginn war die Liebe zu alten Küchenutensilien, die in früheren Zeiten teilweise sehr kunstvoll gestaltet waren und geschätzt wurden." So beschreibt Maria Schmitz die Anfänge ihrer Sammelleidenschaft. Langsam habe sie sich dann auf die Gebäckmodel spezialisiert.Was sie besonders fasziniere, seien die Geschichten, die hinter den Motiven stecken. "Holzmodel sind eben nicht nur ein bearbeitetes Stück Holz, sondern auch Kulturgeschichte", sagt die Sammlerin.
200 Exponate werden gezeigt, die ältesten stammen aus dem 17. Jahrhundert. Museumsleiterin Annette Späth ist ebenso fasziniert, wie filigran viele dieser Holzmodel geschnitzt wurden. Kleine Miniaturkunstwerke sind unter den Händen früherer Kunsthandwerker entstanden.
Doch nicht nur die künstlerische Arbeit selbst beeindruckt die Museumsleiterin. Es sei die Symbolik, die hinter diesen Schnitzereien steckt. "Viele Motive auf Holzmodel zeigen uns Geschichten von früher auf", heißt es auch im Informationsfaltblatt zur Ausstellung. In ihr werden auch viele Erläuterungen zu den kulturgeschichtlichen Hintergründen und zum Denken und Fühlen der Menschen gegeben.
Gemodeltes Gebäck war in der Vergangenheit ein Geschenk für die Kinder zu Festtagen. Für die Jungen gab es beispielsweise einen Reiter in Plätzchenform oder für die Mädchen eine Spinnerin am Spinnrad.
Mit Begleitprogramm
Die Holzformen, in Süddeutschland auch Springerle genannt, konnten religiöse Motive ebenso haben wie solche aus der Natur, aus dem täglichen Leben oder der feinen Gesellschaft. Selbst Spott-Model wurden geschnitzt.
Die Ausstellung läuft zwischen dem 4. März und 29. Mai. Dazu gibt es auch ein Begleitprogramm. Am Sonntag, 13. März (15 bis 16.30 Uhr), startet es mit einem Mitmach-Nachmittag für Kinder. Unter Anleitung von Beatrice Rose-Ebel können Mädchen und Jungen sich am Mosaik-Modeldruck probieren. Anmeldung unter Tel.: 0971/ 80 74 230.
Handdruck mit Holzmodeln heißt ein Angebot für Mütter und Omas mit ihren Kindern und Enkeln und findet am Sonntag, 8. Mai , zwischen 14 und 17 Uhr, statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. An den Sonntagen 27. März, 24. April und 15. Mai können Museumsbesucher die Welt der Model mit der Sammlerin Maria Schmitz erkunden. Auch außerhalb dieser Zeiten sind Führungen durch die Ausstellung nach Voranmeldung möglich.