Auch in diesem Frühjahr haben zahlreiche Freiwillige mit der Kartierung der Rotmilane und deren Brutergebnisse sowie mit der Erfassung und Untersuchung neuer Quellen im hessischen Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön ganze Arbeit geleistet. Im Rahmen eines Helferfestes würdigte die Verwaltungsstelle die Leistungen der ehrenamtlichen Forscherinnen und Forscher.
An der idyllisch gelegenen Rhönklub-Hütte des Zweigvereins Batten trafen sich rund 50 Ehrenamtliche zum geselligen Austausch. Begrüßt wurden sie von Hartmut Mai, Vertreter des
Hessischen Umweltministeriums, und Martin Kremer von der Hessischen Verwaltung des Biosphärenreservats.
Mai und Kremer hoben die Bedeutung des Ehrenamts für den Naturschutz und das Biosphärenreservat hervor. Die Zusammenarbeit der Verwaltung mit Ehrenamtlichen
reicht bis in die 1990er Jahre zurück. Kremer dankte den Helferinnen und Helfern
für die hohe Qualität ihrer Arbeit, ihre Leidenschaft und ihr großes Engagement. Aktuell engagieren
sich jährlich rund 400 Ehrenamtliche in verschiedenen Projekten des Biosphärenreservats
und beim Verein Natur- und Lebensraum Rhön (VNLR) e. V.
Die Zahlen sprechen für sich: 37 Ehrenamtliche haben sich an der diesjährigen Kartierung in
der hessischen Rhön beteiligt und ihre Datensätze beim Biosphärenreservat eingereicht. Sie
konnten stolze 90 Prozent der Projektkulisse abdecken. Auch bei der Kartierung bisher nicht
erfasster Quellen und der Untersuchung ihrer Flora und Fauna waren wieder etwa 20 Ehrenamtliche
dabei. So konnten im ersten Halbjahr trotz Corona mehr als 100 weitere Quellen erfasst werden. Stefan Zaenker, Vorsitzender des Landesverbands für Höhlen- und Karstforschung Hessen e. V., der die Kartierarbeiten koordiniert und in der Praxis begleitet, berichtete von erneut spektakulären Ergebnissen. In einem über 20-jährigen Prozess konnten in der länderübergreifenden Rhön inzwischen rund 3800 Quellen erfasst werden, in denen bisher mehr als 2600 Tierarten nachgewiesen wurden. Bei einer Exkursion führte Zaenker vor, wie die Untersuchung einer Quelle abläuft.
Weniger erfolgreich verlief die Brutsaison des Rhöner Charaktervogels. Ranger Jan Knittel,
zuständig für die Koordinierung und Betreuung der ehrenamtlichen Rotmilankartiererinnen und
-kartierer in Hessen, zog für 2021 vorläufig eine gemischte Bilanz. Kälteeinbruch und längere
Regenperioden haben zum Abbruch einiger Bruten geführt. Viel zu früh hatten sich bereits im
Juni Trupps mit Altvögeln gebildet - ein Indiz für abgebrochene Bruten. "In einigen Teilgebieten
gab es aber auch sehr gute Bruterfolge. Durch das spät einsetzende Vegetationswachstum
der Ackerfrüchte war eine sehr gute Nahrungsverfügbarkeit gegeben", erklärte Knittel. Die
konkreten Ergebnisse werden nun von einem Büro ausgewertet.
Auf Einladung der Hessischen Verwaltung war auch Theresa Spatz von der Philipps-Universität Marburg in die Rhön gekommen, um über das Rotmilan-Projekt der Universität zu berichten.
Von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden Milane besendert und die Flugbewegungen
und Reiserouten analysiert. Universität und Verwaltung möchten nun die Zusammenarbeit und
den Austausch forcieren und künftig stärker kooperieren.