Seit Mitte Januar ist es amtlich: Die deutsche Wirtschaftsleistung ist 2024 das zweite Jahr in Folge gesunken. Auch für 2025 scheint keine Trendumkehr in Sicht. Denn an den wesentlichen Rahmenbedingungen und Herausforderungen hat sich wenig verändert: Konjunkturelle und strukturelle Belastungen, die zunehmende Konkurrenz für die exportorientierte Industrie, hohe Energiepreise, die überbordende Bürokratie sowie unsichere konjunkturelle und wirtschaftspolitische Aussichten – nicht zuletzt durch die Wiederwahl Trumps zum US-Präsidenten und die bevorstehende Bundestagswahl. Offensichtlich ist, dass sich die mainfränkische Wirtschaft diesem Trend nicht entziehen kann. So bleibt der IHK-Konjunkturklimaindex, das Stimmungsbarometer der mainfränkischen Wirtschaft, mit 97 Punkten unverändert gegenüber der Vorbefragung und unterschreitet somit erneut die Wachstumsschwelle von 100 Punkten, wie es in einer Pressemitteilung der IHK Würzburg heißt.
Knapp drei Jahre nach dem Energiepreisschock machen hohe Baupreise, nur langsam sinkende Finanzierungskosten, hohe Baustandards und -vorgaben sowie die anhaltend gedrückte
Stimmung bei privaten Haushalten und Unternehmen der Branche weiter zu schaffen. Zudem
schmälern die kalten Temperaturen den Output, sodass die Geschäftslage überwiegend zurückhaltend beurteilt wird. Die Unternehmen verzeichnen in allen drei Bausegmenten – öffentlicher Bau sowie Wirtschafts- und Wohnungsbau – rückläufige Auftragsvolumina. Die Branche
sieht derzeit keine Anzeichen, dass die Baukonjunktur in den nächsten Monaten wieder an Fahrt aufnehmen könnte.
78 Prozent der Industriebetriebe sehen in der Inlandsnachfrage das mit Abstand größte Konjunkturrisiko. Dass das Jahr 2025 eine konjunkturelle Trendwende bringt, sehen die mainfränkischen Unternehmen derzeit nicht. Mit 59 Prozent erwartet die Mehrheit ähnliche Geschäfte wie zuletzt, dennoch überwiegt der Anteil der Pessimisten seit nunmehr drei Jahren. Dies entspricht der bisher längsten Negativphase der Geschäftserwartungen seit Beginn des Jahrtausends. Die Investitionsplanungen fallen mit Blick auf die massiven strukturellen Herausforderungen weiterhin nur gering aus, wesentliches Motiv ist die Ersatzbeschaffung, mit großem Abstand folgen der Umweltschutz sowie Rationalisierungen. Die Einstellungsbereitschaft fällt überwiegend stabil aus, wenngleich erneut mehr Betriebe Stellen streichen als neue schaffen möchten.
Fazit: Die mainfränkische Wirtschaft stagniert und steckt in einer Strukturkrise, so die IHK .
Der Dienstleistungssektor ist und bleibt derzeit das wirtschaftliche Zugpferd der mainfränkischen Wirtschaft. Zum Jahresstart vermeldet ein Drittel der Dienstleister gute Geschäfte. Die Betriebe berichten von stabilen Umsätzen und einer guten Auslastung. Überwiegend positiv blicken beispielsweise IT-Dienstleister oder das Finanz- und Versicherungsgewerbe auf den weiteren Jahresverlauf, während sich Dienstleister aus den Bereichen Werbung und Marktforschung oder Verkehr und Lagerei mehrheitlich pessimistisch äußern. Mit Blick auf die Kostenentwicklung bei Faktoren wie Arbeit oder Energie sehen sich vier von zehn Dienstleistern jedoch gezwungen, künftig an der Preisschraube zu drehen.
Die Stimmung im Handel bleibt auch zum Start ins neue Jahr gedrückt. Die Händler klagen über rückläufige Umsatzzahlen und eine zu geringe Nachfrage. Trotz realer Einkommenszuwächse kommt die Konsumlaune der Verbraucher nicht in Gang, so die IHK . red