Im Fall von Iris Voll und Andreas Wenzel könnte man sagen, der Reporter sei einfach mal zu spät gekommen. Vergangenen Freitag vereinbarten die beiden Oehrberger einen Gesprächstermin mit der Zeitung. Am Dienstagnachmittag wollten sie ihre Probleme bei dem Versuch schildern, Telefon und Internet auf zeitgemäße Leistung umstellen zu lassen. Doch als der Reporter an der Tür stand, lautete die erste Botschaft: „Seit Montagabend haben wir wieder Telefon und Internet.“ Erledigt hat sich die Angelegenheit für die Familie damit trotzdem nicht. Denn vorher war sie wochenlang nicht zu erreichen.
Mit dem Internet fing es an
Anfang Juni sollte für den Haushalt von Iris Voll und Andreas Wenzel schnelles Internet bereitgestellt werden, berichtet Wenzel. Die Familie wollte die neuen Möglichkeiten nutzen, für die der Markt Burkardroth mit der Telekom die Voraussetzungen geschaffen hatte. Doch der erste Effekt war, erzählen die beiden, dass die Familie gar kein Internet mehr hatte.
Wegen des Problems, sagt Iris Voll, habe sie danach vielfach mit der Deutschen Telekom AG kommuniziert. Die Gespräche seien stets freundlich gewesen, nur geschehen sei nichts. Anfang Juli sei ihr dann bei einem erneuten Gespräch erklärt worden, ihr Fall werde auf „die höchste Eskalationsstufe gestellt“, was Iris Voll die Hoffnung gab, jetzt passiere endlich schnell etwas. „Das war Sonntagfrüh“, erinnert sie sich, „und Sonntagabend ging auch das Telefon nicht mehr.“
Keine Rufbereitschaft möglich
Für die Familie war das aus mehreren Gründen ziemlich bitter. Die Eltern leisten Bereitschaftsdienste. Sie müssen telefonisch erreichbar sein. Dummerweise ist aber dort, wo die Familie in Oehrberg wohnt, der Handyempfang sehr schlecht. Irgendwo auf der Terrasse gebe es eine Stelle, wo die Netzanzeige auf dem Handy einen Balken habe, berichtet Wenzel. Doch damit lässt sich keine Rufbereitschaft sicherstellen.
Telefonieren konnte die Familie nur bei Nachbarn und Bekannten. Oder, wenn sie dazu an eine Stelle mit besserem Empfang fuhr, per Handy. Um seine Nachrichten abzurufen, lief Sohn Philipp einmal am Tag zum Haus der Oma. Dort, berichtet er, ist der Empfang besser.
Unzählige Gespräche hätten sie geführt, berichten Iris Voll und Andreas Wenzel. Zwischendurch schaltete er einen Anwalt ein, der habe zwei Briefe geschrieben. „Einmal war ein Außendienstler da“. Wenzel entschloss sich sogar, bei einem anderen Anbieter einen zweiten Vertrag einzugehen. Befriedigende Antworten von der Telekom oder gar eine Lösung, gab es nicht. Bis zum Abend des 8.8., da funktionierten Telefon und Internet plötzlich vertragsgemäß. So wie die Leistungen vorher weg gewesen waren, ohne Ankündigung, waren sie auf einmal wieder da, berichtet die Familie.
Auch wenn sich die akuten Probleme der Familie damit erledigt haben, ist der Ärger noch nicht verflogen: „Man fühlt sich einfach hingehalten“, beschreibt Iris Voll ihre Stimmung, „man fühlt sich fast verarscht.“
Probleme gelöst
Die Antwort der Deutschen Telekom auf die Zeitungsanfrage zu dem Fall, dürfte auch nicht dazu beitragen, die Stimmung zu heben. Nachdem das Unternehmen beim Telefon fünf Wochen und beim Internet neun Wochen nicht in der Lage war, die vertraglich zugesicherten Leistungen zu erbringen, teilte die Telekom AG am Donnerstag mit: Weil die Familie einen Anwalt eingeschaltet habe, könne man sich Medien gegenüber nicht äußern. Festzuhalten bleibe allerdings, „dass die Probleme mit dem Anschluss gelöst sind.“ Das sei „ja erst einmal das Wichtigste.“