Bad Kissingen
Kaum Keime am Klettergerüst
Im Vergleich zum heimischen Putzlappen schneiden öffentliche Toiletten, Schwimmbäder und Spielplätze in Sachen Keimbelastung gut ab.
Florian Beck darf sich austoben. Klettergerüst rauf, Rutsche runter, eine Runde schaukeln, dann mit beiden Händen die Wippen anfassen und über die Parkbank streichen. Als die Hände schön dreckig sind, nimmt Alischa Titt eine Keimprobe. Beck wischt sich die Hände mit einem Desinfektionstuch sauber und Titt nimmt eine Vergleichsprobe hinterher. Die Auszubildenden des mikrobiologischen und chemischen Analytiklabors L+S untersuchen den Spielplatz am Hallenbad akribisch auf mögliche Keimbelastungen.
Aber nicht nur den: Im Zuge der Hygieneserie mit der Saale-Zeitung haben sie im Frühjahr auch andere öffentliche Plätze in Bad Kissingen und Umgebung unter die Lupe genommen. Unter anderem wurden Klobrillen auf öffentlichen Toiletten untersucht, Handtrockner im WC von Restaurants, Handgriffe von Einkaufswagen, Tastaturen von Geldautomaten, Duschbereiche im Schwimmbad und Sitzbänke in der Sauna.
Ergebnis: Am stärksten mit Keimen belastet sind der Handtrockner und der Spielplatz, im Mittelfeld liegen Kloschüssel und Geldautomat, kaum belastet sind dagegen Sauna und Einkaufswagen. "Wir haben verschiedene Haut- und Umgebungskeime nachgewiesen, aber keine obligatorischen Krankheitserreger", berichten die Auszubildenden.
Zwischen 33 (Einkaufswagen) und mehr als 300 (Handtrockner, Spielplatz) lebensfähige Mikroben wurden gefunden. "Das ist nicht wirklich viel. Da leben mehr Mikroorganismen im heimischen Haushaltsschwamm", sagt Dr. Andreas Rüffer, der den medizinischen Bereich bei L+S leitet.
Zum Vergleich: Die Auszubildenden hatten auch die Schulschwämme und die Putzlappen getestet und dort bis zu 46 Milliarden lebensfähige Keime nachgewiesen. Da mutet die öffentliche Klobrille mit 170 lebensfähigen Mikroben geradezu sauber an.
Zwei Ergebnisse fallen auf. "Die Ergebnisse im Handtrockner waren relativ hoch", meint Katharina Albert.
Sie ist davon ausgegangen, dass die Belastung niedriger ist, weil Bakterien trockene Wärme nicht gut vertragen. Sie vermutet, dass die Bauweise des Handtrockners das Mikrobenwachstum begünstigt. Es handelte sich um ein Gerät, in das von oben hinein gefasst wird. Während das Gebläse die Hände trocknet, tropft Wasser auf die darunter liegende Platte des Trockners. Dort bildet sich mit der Zeit ein Mikroben-Pfuhl. Interessant waren die Ergebnisse in der Sauna. Zwar war die Belastung gering, allerdings wurden unter anderem Enterobakterien identifiziert, die auch im Darm vorkommen. Laut Rüffer lässt das Ergebnis aber nicht auf mangelnde Hygiene schließen. "Der Nachweis ist nicht ungewöhnlich. Diese Keime sind weit verbreitet in unserer Umgebung nachweisbar", erklärt er.
In allen Bereichen ist die Belastung für Menschen mit intakter Immunabwehr gesundheitlich unbedenklich. Trotzdem empfiehlt es sich immer, regelmäßig die Hände zu waschen, in Schwimmbädern Badeschuhe zu verwenden und sich in der Sauna auf ein Badetuch zu setzen.
Hygiene im Alltag
Serie Von der öffentlichen Toilette über den Schreibtisch im Büro bis zum Putzlappen in der heimischen Küche: Auszubildende vom Labor L+S haben für die Saale-Zeitung die Keimbelastung an verschiedenen Orten untersucht. Im Rahmen einer Serie hat die Redaktion bis heute die Ergebnisse vorgestellt und Tipps für den Alltag gegeben.
Tipps für den Winter Ständige Wetterwechsel, sinkende Temperaturen und Nässe belasten die Körperabwehr. Dazu kommt ein Mangel an Bewegung, Licht und frischer Luft. Um fit durch den Winter zu kommen, braucht es eine gesunde Darmflora. Der Darm ist mit 70 Prozent der Abwehrzellen größtes Immunorgan des Körpers. Um ihn zu stärken, sollten regelmäßig Joghurt und Fermentgetränke auf dem Speiseplan stehen sowie frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, geringe Mengen mageres Fleisch und Wurst, fettarme Milchprodukte. lbo
Aber nicht nur den: Im Zuge der Hygieneserie mit der Saale-Zeitung haben sie im Frühjahr auch andere öffentliche Plätze in Bad Kissingen und Umgebung unter die Lupe genommen. Unter anderem wurden Klobrillen auf öffentlichen Toiletten untersucht, Handtrockner im WC von Restaurants, Handgriffe von Einkaufswagen, Tastaturen von Geldautomaten, Duschbereiche im Schwimmbad und Sitzbänke in der Sauna.
Ergebnis: Am stärksten mit Keimen belastet sind der Handtrockner und der Spielplatz, im Mittelfeld liegen Kloschüssel und Geldautomat, kaum belastet sind dagegen Sauna und Einkaufswagen. "Wir haben verschiedene Haut- und Umgebungskeime nachgewiesen, aber keine obligatorischen Krankheitserreger", berichten die Auszubildenden.
Öffentliches WC relativ sauber
Zwischen 33 (Einkaufswagen) und mehr als 300 (Handtrockner, Spielplatz) lebensfähige Mikroben wurden gefunden. "Das ist nicht wirklich viel. Da leben mehr Mikroorganismen im heimischen Haushaltsschwamm", sagt Dr. Andreas Rüffer, der den medizinischen Bereich bei L+S leitet. Zum Vergleich: Die Auszubildenden hatten auch die Schulschwämme und die Putzlappen getestet und dort bis zu 46 Milliarden lebensfähige Keime nachgewiesen. Da mutet die öffentliche Klobrille mit 170 lebensfähigen Mikroben geradezu sauber an.
Bauweise begünstigt Keime
Zwei Ergebnisse fallen auf. "Die Ergebnisse im Handtrockner waren relativ hoch", meint Katharina Albert. Sie ist davon ausgegangen, dass die Belastung niedriger ist, weil Bakterien trockene Wärme nicht gut vertragen. Sie vermutet, dass die Bauweise des Handtrockners das Mikrobenwachstum begünstigt. Es handelte sich um ein Gerät, in das von oben hinein gefasst wird. Während das Gebläse die Hände trocknet, tropft Wasser auf die darunter liegende Platte des Trockners. Dort bildet sich mit der Zeit ein Mikroben-Pfuhl. Interessant waren die Ergebnisse in der Sauna. Zwar war die Belastung gering, allerdings wurden unter anderem Enterobakterien identifiziert, die auch im Darm vorkommen. Laut Rüffer lässt das Ergebnis aber nicht auf mangelnde Hygiene schließen. "Der Nachweis ist nicht ungewöhnlich. Diese Keime sind weit verbreitet in unserer Umgebung nachweisbar", erklärt er.
In allen Bereichen ist die Belastung für Menschen mit intakter Immunabwehr gesundheitlich unbedenklich. Trotzdem empfiehlt es sich immer, regelmäßig die Hände zu waschen, in Schwimmbädern Badeschuhe zu verwenden und sich in der Sauna auf ein Badetuch zu setzen.
Hygiene im Alltag
Serie Von der öffentlichen Toilette über den Schreibtisch im Büro bis zum Putzlappen in der heimischen Küche: Auszubildende vom Labor L+S haben für die Saale-Zeitung die Keimbelastung an verschiedenen Orten untersucht. Im Rahmen einer Serie hat die Redaktion bis heute die Ergebnisse vorgestellt und Tipps für den Alltag gegeben.
Tipps für den Winter Ständige Wetterwechsel, sinkende Temperaturen und Nässe belasten die Körperabwehr. Dazu kommt ein Mangel an Bewegung, Licht und frischer Luft. Um fit durch den Winter zu kommen, braucht es eine gesunde Darmflora. Der Darm ist mit 70 Prozent der Abwehrzellen größtes Immunorgan des Körpers. Um ihn zu stärken, sollten regelmäßig Joghurt und Fermentgetränke auf dem Speiseplan stehen sowie frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, geringe Mengen mageres Fleisch und Wurst, fettarme Milchprodukte. lbo
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