Bei der jüngsten Sitzung des Kreisverbands im Bayerischen Gemeindetag war das Thema nochmals diskutiert worden. Die Bürgermeister wollen ihre Deponien behalten. Im Kampf um deren Weiterbetrieb verfassten sie unlängst sogar eine Resolution, die sie demnächst ans Bundesumweltministerium schicken wollen.
Nach Ansicht des Kreisvorsitzenden und Oerlenbacher Bürgermeisters Siegfried Erhard könnte das Wasserwirtschaftsamt die starren Regelungen der Deponieverordnung großzügig auslegen und sollte sich nicht „quer stellen“, wenn es um den Weiterbetrieb einer reinen Erdaushubdeponie gehe.
Solche nur mit Erdmaterial angereicherten Halden gibt es im Landkreis kaum, weiß Petra Koch vom Landratsamt und spricht von „ein bis zwei Standorten“. Die Sachbearbeiterin, die für Staatliches Abfallrecht zuständig ist, macht wenig Hoffnung: Die meisten Erdaushubdeponien im Landkreis seien ursprünglich auch für die Ablagerung von Bauschutt genehmigt und demnach auch mit diesem Material verfüllt worden.
Vor 15 Jahren kamen dann Bauschuttrecycling-Anlagen auf, sagt Koch. Man schwenkte an den Standorten allmählich auf die Einlagerung reinen Erdaushubs um. Und in einigen der Landkreis-Deponien ist laut Koch viel früher auch Hausmüll abgelagert worden.
Nicht jede Kommune im Landkreis hält eine Erdaushubdeponie vor. In der Stadt Bad Brückenau gibt es zum Beispiel keine. Bad Kissingen hat den Katzengrund schon vor Jahren dicht gemacht. In Euerdorf und Oberthulba gibt es Steinbrüche, in die Erdaushub zur Rekultivierung eingelagert werden darf.
Sinn der Deponieverordnung ist es, das Grundwasser zu schützen. Vom Untergrund der Deponien dürfen daher keine Schadstoffe austreten. Untersucht werden müsste der Boden der Deponien laut Landratsamt also auf „geologische Barrieren“ hin, die schädliche Substanzen zurückhalten.
Wenn keine Schadstoffe ins Grundwasser gelangen, darf die Erdaushubdeponie weiterbetrieben werden. Im andern Fall müsste die Halde aufwändig saniert oder geschlossen werden.
Drei Kommunen – Maßbach, Burkardroth und Fuchsstadt – kamen bislang aufs Landratsamt zu und ließen ihre Deponien vor Ort begutachten. Überall wurde laut Koch auch Bauschutt nachgewiesen. In Maßbach sei relativ klar geworden, dass ein Weiterbetrieb der Deponie über den Juli 2009 hinaus nicht möglich sei, sagt sie. Dennoch könnten Bürger zunächst noch eine Zeit lang Erdaushub dorthin bringen, was zur Rekultivierung der Halde beitragen würde. Gleichzeitig müsste die Gemeinde einen Rekultivierungsplan erstellen. Mit diesem Ergebnis sei der zuständige Bürgermeister jedoch gar nicht einverstanden gewesen.