
Die Hauptversammlung vom Gewerbeverein Kaufhaus Mürscht begann mit einem Rückblick auf das Jahr: Die Zusammenarbeit mit der Stadt laufe gut, lobt Vorsitzender Arno Reuscher, Betreiber des Eisen Krais. "Was wir aber etwas vermisst haben, sind Umsetzungen vom Kleinprojekten wie Mülleimer, Bänke, Lichter oder Schilder."
Was sich in der Münnerstädter Geschäftswelt getan hat
Die Entwicklung der Geschäftswelt habe gute Seiten: " Wir haben seit 14. Dezember Tante Enso , am 25. Januar hat der Naturkostladen am Markplatz wieder eröffnet , im September das El Moro im Bären, am 14. Oktober Deml's Greenland in der Riemenschneiderstraße ." Positiv sei auch die Genussbox der Metzgerei Glasauer am Netto aufgefallen und mit dem Projektbüro Treibhaus ist ein Leerstand wiederbelebt .
"Wir hoffen, dass Tabib Burger bald noch in den Gasthof Wilz umziehen kann ." Derzeit laufen noch Bauarbeiten. Die Stadt habe außerdem den lange leerstehenden blauen Laden in der Klostergasse angemietet , dort hat die Regionalstelle von "Mensch inklusive" der Lebenshilfe seit Juli ihren Sitz .
Doch es gab auch Geschäftsaufgaben. Arno Reuscher nennt das Altstadtcafé und die Kneipe Bundschu , die bereits geschlossen sind, sowie den Gasthof Hellmig und das Tintenfässchen , die bald schließen. Die Aral-Tankstelle reduziere seine Öffnungszeiten und der Kleiderladen Power of Street zieht nach Bad Kissingen um.
"Ich will betonen, dass sich was tut und es auch Neueröffnungen gibt. Wenn man auf Social Media schaut, da wird ja nur schwarz gemalt", so Reuscher.
Leerstandsmanagement wichtig
Um Veränderungen voranzutreiben, sei ein aktives Leerstandsmanagement wichtig. Hierzu ist der Gewerbeverein mit der Stadt im Gespräch, ob vielleicht ein Förderprogramm diesbezüglich auszuschöpfen sei. "Wir würden uns dabei auch ehrenamtlich als Verein einbringen", sagt Oliver Schikora, Kassier und Schriftführer des Vereins. Zudem besteht laut Bürgermeister Kastl die Möglichkeit, dies über die Stelle eines Quartiersmanagements laufen zu lassen.
Oft sei das Problem, dass es interessierte Gewerbetreibende gebe, aber von Vermieterseite keine Antworten kämen, ob und unter welchen Bedingungen diese die Immobilie vermieten wollen, ergänzt Christine Schikora. Oliver Schikora betont, dass es wichtig ist, Ansprüche von Interessierten und Bedingungen der Vermieterseite zu kennen und gesammelt festzuhalten.
Interview zum Thema:
Kritik an Stadtentwicklungskonzept: Handel nicht im Blick
Dass von einem externen Büro kürzlich fertiggestellte Stadtentwicklungskonzept Isek, das Handlungsvorschläge für die Stadt nennt und an dem Fördergelder hängen, kritisierte der Verein: Obwohl der Gewerbeverein bei den Bürgerbeteiligungen dabei war, sei deren Sicht nicht im Konzept vorgekommen, so Oliver Schikora.
Arno Reuscher sagt: "Das Thema Innenstadt und Handel kommt nur als Randerscheinung vor. Als einziges wird eine Entwicklungsachse zwischen Netto und Bahnhof genannt. Da sehe ich aber keine großen Entwicklungschancen und es bringt der Innenstadt nichts." Der Verein hätte sich gewünscht, "dass man mehr auf die Innenstadt eingeht, um dort eine Vielfalt zu erhalten."
Parken ist wichtig
Auch das Thema "Autofreie Innenstadt und weniger Parkplätze" sieht Reuscher kritisch. "Ich weiß nicht, ob noch nicht angekommen ist, dass wir hier auf dem Land leben und aufs Auto angewiesen sind." Christine Schikora ergänzt, dass viele Menschen in die Stadt fahren, um hier oder da schnell etwas zu besorgen und nicht, um außerhalb zu parken und in der Stadt bummeln zu gehen.
Oliver Schikora fehlt zudem eine Vision, wie die Innenstadt in fünf oder zehn Jahren aussehen soll. Das Konzept hätte Potenziale erkennen und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen können.
Der Verein gab im Rahmen der Beteiligung von Trägern öffentlicher Belange seine Stellungnahme zu dem Konzept ab. Diese lägen dem Büro nun vor und es ist davon auszugehen, dass Änderungen noch eingearbeitet werden, sagt Kilian Düring von der Stadt Münnerstadt. Er betont, dass auch aus seiner Sicht der Handel im Konzept vorkommen sollte.
Neuer Vorstand gewählt
Die Wahlen zum Vorstand und Beisitzern fiel wie folgt aus:
- 1. Vorsitzender: Arno Reuscher
- 2. Vorsitzende: Wolfgang Joa
- Kassier und Schriftführer: Oliver Schikora
- Beisitzer: Mia Hochrein, Susanne Hanshans, Kilian Düring, Vanessa Geiling, Christine Schikora
- Kassenprüfer: Klaus Georg Wolfsteiner und Sabine Häring
Weitere Themen
Münnerstadt digital: Das Projekt "Münnerstadt erleben", bei dem alle Angebote in der Stadt in digitaler Form erfasst werden, läuft weiter. Infos zu Gewerbetreibenden, Vereinen oder Sehenswürdigkeiten werden als Datensatz erfasst und können auf verschiedenen Internetseiten oder Apps ausgespielt werden. Auch eine eigene Website ist geplant. "Wir sind bei fast 200 Einträgen, geplant sind 500", sagt Oliver Schikora. Maria Bildhausen sei abgeschlossen, allein da seien es 30 Einträge.
Münnercard: Der Einkaufsgutschein, den es seit zehn Jahren gibt, kommt gut an. Er hat derzeit 65 Annahmestellen . "Das System finanziert sich", resümiert Oliver Schikroa.