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Münnerstadt
Katzen, Katzen und kein Ende in Sicht
150 Samtpfoten müssen derzeit im Tierheim Wannigsmühle betreut werden und täglich werden es mehr. Warum Leiterin Ursula Boehm und ihr Team am Verzweifeln sind.
Immerhin: Diese Kätzchen sind mit ihrer Mutter abgegeben worden. Aber auch sie sind krank, müssen aufgepäppelt werden. 150 Katzen leben derzeit im Tierheim Wannigsmühle. Die Mitarbeiter sind am Limit. Foto: Thomas Malz       -  Immerhin: Diese Kätzchen sind mit ihrer Mutter abgegeben worden. Aber auch sie sind krank, müssen aufgepäppelt werden. 150 Katzen leben derzeit im Tierheim Wannigsmühle. Die Mitarbeiter sind am Limit. Foto: Thomas Malz
| Immerhin: Diese Kätzchen sind mit ihrer Mutter abgegeben worden. Aber auch sie sind krank, müssen aufgepäppelt werden. 150 Katzen leben derzeit im Tierheim Wannigsmühle. Die Mitarbeiter sind am Limit. Foto: Thomas Malz
Thomas Malz
 |  aktualisiert: 28.11.2022 14:50 Uhr

Ursula Boehm ist gar nicht gut drauf. "Es kommen jeden Tag neue Katzen ", sagt die Leiterin des Tierheims Wannigsmühle. Oft sind es ganz kleine Kätzchen, die ohne Mutter abgegeben oder auch mal in einer Kiste vor dem Haus oder irgendwo in der Prärie gefunden werden. Die müssen die Mitarbeiter dann alle zwei Stunden mit einer Spezialmilch füttern. "Wir haben es versucht, aber sie fressen nicht alleine", sagt die Leiterin . Also werden sie aufgepäppelt. "Wir haben ja sonst nichts zu tun." Der Sarkasmus ist unüberhörbar. "Zehn bis zwölf Stunden Arbeit an sieben Tagen in der Woche - das funktioniert nicht", sagt sie. "Auch wir haben Fachkräftemangel." Es komme öfter vor, dass neue Mitarbeiter mit romantischen Vorstellungen von der Tierpflege kommen und dann schnell wieder weg sind, wenn sie sehen, wie viel Arbeit dahintersteckt. Die Katzen sind momentan das Hauptproblem.

Einschließlich der Freigänger leben derzeit 150 Samtpfoten in der Wannigsmühle. Deren Unterbringung bereitet Sorgen. Denn nicht jede Katze verträgt sich mit der anderen, es sind viele kleine darunter und viele mit Viruserkrankungen, die separat untergebracht werden müssen. Aber wo?

Nach dem verheerenden Brand im Katzenhaus letztes Jahr herrscht extreme Platznot. Mit dem Wiederaufbau oder Neubau wurde noch nicht begonnen. Jetzt müsse die Versicherung erst einmal eine neue Erhebung machen, sagt Ursula Boehm. Grund sei die Kostenexplosion bei den Baupreisen. Aber selbst wenn jetzt rein theoretisch die Bauarbeiten beginnen könnten, einen Startschuss könnte sie nicht geben. Denn die im Erdgeschoss vom Brand halbwegs verschonten Räume werden dringend gebraucht: "Für unsere Katzen , ich weiß nicht, wohin mit ihnen."

Seit Sommerbeginn werden vermehrt Samtpfoten abgegeben. Es seien auch viele darunter, die sich die Halter während der Pandemie angeschafft haben. Jetzt sind sie lästig geworden. "Die Leute haben ihre Reisefreiheit zurück." Also fahren sie in den Urlaub und die Katzen kommen ins Heim. "Das ist alles ein Trauerspiel", sagt Ursula Boehm. "Mit der Ware Tier wird immer rücksichtsloser umgegangen." Sie ist gespannt, was in den restlichen Sommerferien passiert. Aber eigentlich kann sie es sich denken.

62 Hasen auf einem Schlag

Die Katzen sind zwar derzeit das Hauptproblem, sie sind aber bei weitem nicht das einzige. Die Leiterin reinigt gerade das Kleintiergehege, in dem viele Hasen hoppeln. Zu viele. Ursula Boehm ist sauer. Die Tiere kommen von einer Person, die unter Betreuung steht. Es wurde nichts unternommen, bis die Person 62 Hasen hatte. Die Tiere landeten schließlich in der Wannigsmühle. "Etliche befreundete Tierheime haben uns welche abgenommen, sonst wären wir auch durchgedreht. Aber erst einmal mussten sie bei uns untergebracht werden." Nebenan stolzieren zwei Zwerghähne, die jemand zwischen Bastheim und Rödles ausgesetzt hat und die in einer aufwendigen Aktion eingefangen werden mussten. Sowohl die neuen als auch die bereits vorhandenen Hähne gehen sofort aufeinander los, wenn sie nicht getrennt untergebracht werden. Zwei Schildkröten fristen inzwischen auch ihr Leben in der Wannigsmühle und kürzlich haben die Mitarbeiter sogar einen Pfau einfangen müssen. Den konnten sie aber an einen Wildpark geben. Und da wären noch die Hunde. Das neue Hundehaus ist auch schon wieder voll.

 
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Haustiere sind ein "Luxusgut". Dies sollte man allen klarmachen die alles billig haben möchten Es kann nicht angehen, dass die Allgemeinheit diesen Luxus fortwährend finanzieren soll!

    Die Steuern auf Haustiere sollten stark erhöht und ausgeweitet werden. Den Erlös daraus sollte man 1 zu 1 den Tierheimen zukommen lassen.

    Tierhaltung ist auch ein Stück weit Hobby, einige betreiben dieses Hobby leichtertig, weil sie Kosten leichtfertig klein rechnen und dementsprechend agieren. Hier könnte eine Regelung durch den Staat sinnvoll sein, ähnlich einer hohen Tabak- und Branntweinsteuer.
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