
Wolkenloser Himmel an einem heißen Spätsommerabend in Wartmannsroth – das beste Szenario für einen Plausch im Garten, ein kühles Getränk in der Hand, der Blick in den Sonnenuntergang und das aufgehende Firmament gerichtet. Wer denkt da schon an eine Katastrophe?

Spätestens dann, wenn die vorangekündigten starken Winde mit Geschwindigkeiten von rund 50 Kilometern pro Stunde über den Ort brausen, ein Feuer im Nachbaranwesen ausbricht, die dort gelagerten Acetylen-Druckgasflaschen und diverse Betriebsstoffe die Gefahren erhöhen, dürfte sich Angst breit machen.
Katastrophe weitet sich aus
Was aber, wenn das nur der Anfang ist? Der Anfang einer Katastrophe, die sich über trockene Wiesen ausdehnt, durch Wälder frisst, einen Jugendzeltplatz einschließt und wegen fehlenden Empfangs die Kommunikation nicht reibungslos verlaufen kann? Hier ist der Katastrophenschutz des Landratsamtes gefragt – ein Blick hinter die Kulissen der Stabsrahmenübung „Feuerberg“.
Kritische Lage
Übungstag 7.30 Uhr: „Die Lage ist kritisch“, beschreibt Brandinspektor Markus Ullrich, Fachkreisbrandmeister Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung und technischer Sachbearbeiter Brand- und Katastrophenschutz den fiktiven Brand. Die Situation – ausgestattet mit weiteren Details – bildete die Ausgangslage der Übung, wie es in einer Pressemeldung des Landkreises Bad Kissingen heißt. Verantwortliche der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK), Kräfte der Unterstützungsgruppe örtliche Einsatzleitung (UG ÖEL), fachberatende Stellen des bayerischen roten Kreuzes (BRK), Bundespolizei, Polizei , Bergwacht , Bundeswehr , technisches Hilfswerk ( THW ) und Feuerwehr, die integrierte Leitstelle (ILS), Forst und ein Wetterexperte sind dabei.
Krisenstab koordiniert
Eingebunden ist im Katastrophenfall als übergeordnete Behörde auch die Regierung von Unterfranken . Geübt wurde die effektive und effiziente Zusammenarbeit innerhalb des Kernteams der Führungsgruppe Katastrophenschutz selbst und mit den unterstützenden Funktionen wie Protokollierung und Visualisierung. Der Personenkreis im Krisenstab koordiniert im Ernstfall die zu ergreifenden Maßnahmen. Jeder muss genau wissen, was zu tun ist und welche Meldewege zu gehen sind.
Es geht um Menschenleben
„Man muss auf alles Erdenkliche vorbereitet sein“, zeigt sich Landrat Thomas Bold überzeugt, „wenn dank der Übungen alles reibungslos abläuft, kann das Menschenleben retten. Eine Schwachstelle, die bei einer Übung auftritt, kann bis zum Ernstfall behoben werden.“

Ein Blick in den großen Sitzungssaal zeigt: Tische, an denen die Einsatzkräfte vor Karten sitzen, Flipcharts mit Skizzen und Notizen und Bildschirme, Handys , Laptops, Funkgeräte.
Brandbekämpfung aus der Luft
Welche Einsatzkräfte werden gebraucht und wo? Wer macht wann was? Welche Fahrzeuge werden wo eingesetzt? Welches Material in welcher Menge muss wohin transportiert werden? Ab welchem Zeitpunkt kann mit Brandbekämpfung aus der Luft und Außenlasttransport gerechnet werden?
Das gilt es zu klären – und das alles möglichst schnell und präzise. „Wenn es beispielsweise keine Möglichkeit der Kraftstoffzuführung der Fluggeräte am Flugplatz Bad Brückenau-Oberleichtersbach gibt“, erklärt Ullrich, „muss die FüGK eine Tankmöglichkeit für Fluggeräte organisieren, gegebenenfalls eine mobile Tankstelle .“ Nach rund fünf Stunden endete die Übung.
Wertvolles Know-How
„Es war ein voller Erfolg“, zieht Ullrich Bilanz. Doch trotz der guten Leistungen bestehe Potenzial zur Optimierung, räumt Ullrich ein. „Die Übung hat gezeigt, wie immens wichtig der enge Austausch mit den Fachberatern ist, die aufgrund ihrer Tätigkeit in den unterschiedlichen Bereichen der Gefahrenabwehr nicht nur wertvolles Know-how, sondern auch technische und personelle Unterstützung zur Bewältigung einer Katastrophe beisteuern“, fasst die Leiterin der FüGK, Nadine Schuon vom Landratsamt Bad Kissingen zusammen.
Zum Schluss die Analyse
Im Anschluss an die Übung gelte es nun, zu analysieren, welche Abläufe gut funktioniert hätten und an welcher Stelle man sowohl den Austausch mit den Fachberatern und Fachberaterinnen als auch die internen Kommunikationsabläufe noch effizienter gestalten könne.
Im Katastrophenfall koordiniert er den Einsatz: