
Wie stehen die Kandidierenden zu verschiedenen Themen, die die Menschen im Wahlkreis beschäftigen? Die Redaktion hat den Bewerberinnen und Bewerbern von CSU, SPD, FDP, Linke, Grüne und Freie Wähler Fragen gestellt. Die Vorgabe: Die Antwort darf maximal 800 Zeichen inklusive Leerzeichen lang sein, die Reihenfolge der Antworten variiert in jedem Check.
In der ersten Folge des Kandidaten-Checks geht es um den ÖPNV
Die Frage: Von A nach B zu kommen, ist im ländlichen Raum ohne Auto nicht einfach. Wie setzen Sie sich dafür ein, dass der ÖPNV im Wahlkreis gestärkt wird und wie stehen die Chancen dafür?
Christian Ruser (Grüne)
Ohne Auto geht in weiten Teilen Unterfranken auch in Zukunft nichts. So realistisch muss man sein. Aber sicherlich lässt sich der traditionelle ÖPNV, also gerade die Buslinien, weiter ausbauen. Wir „Landeier“ müssen aber vor allem dafür kämpfen, dass neue Mobilitäts-Dienste wie der Rufsammeltaxi-Service „Callheinz“ weiter ausgebaut werden. Der Erfolg von „Callheinz“ – gerade auch in unserer Region – gibt diesen neuen Mobilitätsideen doch recht und macht es für uns Politiker leichter, so etwas weiter voranzutreiben. Die Chancen dafür stehen gut.

Florian Beck (Linke)
Ich muss zugeben, trotz dass mir der ÖPNV sehr wichtig ist, war es mir als Privatperson bisher nicht möglich, mich für ihn wirklich stark zu machen. Ich persönlich würde mich freuen, wenn ich auf mein Auto vollends verzichten könnte. Und somit von Versicherung, Steuern, Benzin, TÜV und Reparaturen befreit wäre. Aber solange uns die Autoindustrie weiterhin durch Werbung erfolgreich das Auto als ultimative Freiheit und Statussymbol verkauft, werden wohl die meisten Bürger nicht wirklich an einem guten ÖPNV interessiert sein. Und somit meiner Forderung nach einer Verkehrswende kaum Gehör finden. Daher würde ich sagen, steht es schlecht um die Chancen, dass ich in naher Zukunft frei von Zwängen, die ich als verantwortungsvoller, aktiver Verkehrsteilnehmer zwangsläufig habe, reisen kann.

Dorothee Bär (CSU)
Wenn wir über Mobilität im ländlichen Raum sprechen, geht es nicht nur um die Frage, wie wir von einem Ort in den nächsten kommen, sondern auch um Lebensqualität, Chancengleichheit, Zukunftsfähigkeit und vor allem auch Zeit. Es ist wichtig, den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) als echte Alternative zum Auto zu stärken. Der neue Nahverkehrsverbund Mainfranken geht dabei mit gutem Beispiel voran. Ein einheitliches Netz, das über 1 Million Menschen in unserer Region zugutekommt. Darüber hinaus müssen wir unsere Pendlerinnen und Pendler mit einer Erhöhung der Pendlerpauschale unterstützen.

Frank Helmerich (Freie Wähler)
Im ländlichen Raum ist Mobilität ohne Auto eine Herausforderung. Der „Callheinz“-Service in Teilen Rhön-Grabfelds und den Haßbergen zeigt, wie flexibel ein „Call-on-Demand“-System den ÖPNV stärken kann. Als Kreisrat war ich maßgeblich an der Entscheidung beteiligt, diesen Service in unserer Region einzuführen. Das Modell wird sukzessive auf ganz Rhön-Grabfeld ausgeweitet und bietet Vorbildcharakter für andere Regionen. Es ist wichtig, dass solche Angebote barrierefrei, gut vernetzt und mit dem Deutschlandticket kompatibel sind.

Karl Graf Stauffenberg (FDP)
Der ÖPNV wird im ländlichen Raum bis auf Weiteres nur durch Bedarfsverkehre abgedeckt werden können. Im Übrigen ist das in erster Linie ein Länderthema, hierfür müssen sich Bund und Länder auf Augenhöhe zusammensetzen, um günstige Lösungen zu finden.

Sabine Dittmar (SPD)
Zunächst braucht es für jede Region eigene, auf die Gegebenheiten und Bedürfnisse angepasste intelligente Konzepte. Ich denke an den erfolgreichen smarten und flexiblen Mobilitätsservice „Callheinz“, der in Teilen der Landkreise Rhön-Grabfeld und Haßberge angeboten wird. Zudem sollte der Freistaat seine ÖPNV-Förderung überarbeiten und nicht überwiegend in wenige Leuchtturmprojekte in Metropolregionen investieren. Wo es rechtlich zulässig ist, unterstützt der Bund die Kommunen beim Erhalt und Ausbau des ÖPNV. Mit dem Beschluss über die Regionalisierungsmittel stellt der Bundestag jährlich eine zusätzliche Milliarde Euro für den Nahverkehr auf der Schiene zugunsten der Länder bereit. Bis 2031 stehen damit rund 17 Milliarden Euro mehr für öffentliche Verkehrsmittel zur Verfügung.
