
Wie stehen die Kandidierenden zu verschiedenen Themen, die die Menschen im Wahlkreis beschäftigen? Die Redaktion hat den Bewerberinnen und Bewerbern von CSU , SPD , FDP , Linke, Grüne und Freie Wähler Fragen gestellt. Die Vorgabe: Die Antwort darf maximal 800 Zeichen inklusive Leerzeichen lang sein, die Reihenfolge der Antworten variiert in jedem Check.
Im fünften Check geht es um das Thema Klima
Die Frage: Ein Rekord-Hitzejahr jagt das andere, Überschwemmungen, Umweltkatastrophen häufen sich. Was sollte der Bund aus Ihrer Sicht tun?

Dorothee Bär (CSU)
Die Ampelkoalition hat den falschen Kurs eingeschlagen. Feststeht: Klimaschutz braucht eine starke Wirtschaft. Das Ziel der Klimaneutralität müssen wir unbedingt mit dem Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft und der Notwendigkeit der sozialen Tragfähigkeit verbinden. Nur so sichern wir die Akzeptanz der Menschen und die Chance auf wirtschaftliches Wachstum. Klimaschutz geht nur global und gemeinsam mit den Menschen.

Christian Ruser (Grüne)
Ganz einfach: Den Klimaschutz und auch Maßnahmen im Bereich der Anpassung an den Klimawandel nicht vernachlässigen! Das ist kein „Nice to have“, sondern ganz im Gegenteil: Das sollte immer wichtiger für uns werden. Wir brauchen Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen, um unseren Wohlstand abzusichern und dafür zu sorgen, dass es – vorsichtig formuliert – nicht allzu ungemütlich wird für uns, unsere Kinder und Kindeskinder. Viele tun gern so, als wäre Klimaschutz etwas, dass die Wirtschaft lähmt und Wohlstand gefährdet. Diese Denkweise ist bescheuert und gefährlich. Wir müssen Klimaschutz so wahrnehmen und vor allem auch so gestalten, dass er Wachstum generiert und von allen auch als wirtschaftliche Chance gesehen wird.

Sabine Dittmar (SPD)
Wir wollen einen Paradigmenwechsel in der Klimapolitik, der öfter auf gemeinschaftliche Lösungen setzt. Sozialdemokratische Klimapolitik heißt, dass alle Menschen eine realistische Chance haben, auf klimaneutrale Lösungen umzusteigen. Geld vom Staat bekommen vor allem diejenigen, die sich den Umstieg auf klimafreundliche Technologien wie Wärmepumpe oder E-Auto sonst nicht leisten können. Dann aber so viel, wie gebraucht wird. Klimaneutralität ist Aufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge. Dafür müssen Kommunen, Länder und Bund neue Aufgaben übernehmen und Verantwortlichkeiten umgestaltet werden. Die Kommunen brauchen mehr finanziellen Spielraum, um ihre Aufgaben zu bewältigen. Hier haben wir bereits erfolgreich unterstützt, 2024 flossen über 12,7 Millionen Euro in den Wahlkreis.

Karl Graf Stauffenberg (FDP)
Der Bund muss tatsächlich den Klimawandel sehr ernst nehmen, der Ausstoß von CO₂ deutlich reduzieren. Ein deutscher Alleingang für die Erreichung der Klimaziele der EU ist allerdings nicht sinnvoll. Dabei ist gerade für den ländlichen Raum Technologieoffenheit besonders wichtig. Eine einseitige und ideologische Fokussierung auf Elektromobilität halte ich für falsch, bei sämtlichen klimaneutralen Antriebsarten wird der Markt entscheiden, was das Beste für uns ist. Für die Energieversorgung ist die Infrastuktur der Stromnetze extrem wichtig, dass Mittelspannungs- und Hochspannungsnetze ausgebaut werden, damit eine dezentrale Stromgewinnung durch Wind und Sonne auch eingespeist werden können.

Frank Helmerich (Freie Wähler)
Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch in Rhön-Grabfeld spürbar. Unsere Region zählt regelmäßig zu den regenärmsten in Deutschland. Dies belastet die Landwirtschaft ebenso wie die Trinkwasserversorgung. Der Bund muss verstärkt in Klimaanpassungsmaßnahmen investieren, z. B. in Programme zur effizienten Wassernutzung, den Ausbau von Speicher- und Bewässerungssystemen sowie in den Schutz von Mooren und Wäldern als natürliche Wasserspeicher. Gleichzeitig sollten wir die erneuerbaren Energien weiter ausbauen und Förderprogramme anpassen, um regionale Lösungen wie Agri-Photovoltaik oder Wassermanagementsysteme gezielt zu unterstützen.

Florian Beck (Linke)
Mit dieser Frage habe ich ein Problem. Viel wichtiger finde ich die Frage, wie weit sind die Bürger bereit mitzugehen. Es bringt nichts zusagen was zu tun wäre, wenn keiner bereit ist die Maßnahmen zu erdulden. Verbote von Inlandsflügen, Tempolimit auf Autobahnen, CO₂ Einpreisung und das Abschaffen der Dienstwagenprivilegien wären alles sinnige Gesetzesänderungen. Stoßen aber bei der Masse auf großen Widerstand. Ich hab auch große Hoffnung in technischen Innovationen. Aber da diese noch auf sich warten lassen, fände ich es vernünftiger, dass wir unsere Ansprüche zurückschrauben, um der Wissenschaft Zeit zu erkaufen. Da mit unserer Bevölkerung kein umfassender Strukturwandel möglich zu sein scheint, bleibt es beim Roulettespiel der Technologien, die uns aus dem Mist ziehen. Gott steh’ uns bei.