
Kampfsport, Musik und „Surfen“ ohne Wasser und Wellen. In seiner Freizeit ist Justin Haag erstaunlich kreativ aufgestellt. Was man wohl von einem erwartet, der Multimedia Marketing an der Hochschule Schmalkalden studiert. Aber ebenso erfüllt es den 25-Jährigen, einfach mal Zeit mit Familie, Freundin und Freunden zu verbringen. Quasi das Kontrastprogramm zum Combat Sambo , denn auf der Matte hört für den Nüdlinger der Spaß auf.
Wer hat Sie angespielt?
Justin Haag: Ich wurde von Kai Kunzmann angespielt. Wir kommen beide aus Nüdlingen , kennen uns schon lange und verstehen uns gut.
Wie sieht Ihr Laufweg aus?
Angefangen mit dem Sambo habe ich mit sieben Jahren bei meinem Trainer Albert Köpplin und habe bis zu meinem 17. Lebensjahr auch dort nur Sambo trainiert. In diesen zehn Jahren hatte ich einige Erfolge wie zum Beispiel den Deutschen Meister-Titel in meiner damaligen Gewichtsklasse. Erfolge waren gar nicht wegzudenken, da wir sehr oft auf Meisterschaften vertreten waren, auch international. So war ich zum Bespiel im Alter von 14 Jahren auf einem Turnier in Moskau. Danach folgte eine lange Auszeit aufgrund von Zeitmangel und weil mir die Motivation fehlte. Ab September 2020 ging mein Weg weiter zum Combat Sambo . Seitdem trainiere ich mindestens dreimal die Woche. Auch im Combat Sambo habe ich schon ein paar Meisterschaften bestritten und auf einer Meisterschaft in Polen den zweiten Platz gewonnen.
Wie sind Sie zum Sambo gekommen?
Durch meine Eltern. Ihnen war es wichtig, dass mein Bruder und ich ein Hobby haben. Also wurden wir mal dahin und mal dorthin gebracht zum Probetraining. Ich weiß noch, dass mir Fußball und Aikido gar nicht gefallen haben. Schlussendlich bin ich beim Sambo gelandet, und das war die richtige Entscheidung, dort weiterzumachen.
Combat Sambo ist die härteste Variante dieser Sportart. Was ist der Unterschied zum „normalen“ Sambo “?
Im Wesentlichen liegt der Unterschied darin, dass beim Combat Sambo sowohl Schläge als auch Kicks, das Knie und sogar Kopfnüsse erlaubt sind und zusätzlich hinzukommen. Bei reinem Sambo wird der Fokus nur auf das Ringen gelegt. Ein weiterer Unterschied ist, dass beim Combat Sambo Würgegriffe erlaubt sind, wohingegen beim Sport-Sambo nur Arm- und Beinhebel erlaubt sind. Natürlich wird beim Combat Sambo nur mit entsprechender Ausrüstung gekämpft. Dazu zählt ein Kopfschutz, ein Tiefschutz, Schienbeinschutz, dünne fingerfreie MMA-Handschuhe und selbstverständlich die Sambo-Jacke. Aber selbst die Schutzausrüstung schützt nicht immer vor Verletzungen.

Was reizt Sie an dieser Variante?
Am Combat Sambo reizt mich die Vielfältigkeit. Es werden Elemente von so vielen Kampfsportarten verwendet. Im Standkampf braucht man das Boxen und Kickboxen. Im Griff und für den Wurf braucht man Sambo . Für den Bodenkampf kommen Jiu-Jitsu-Elemente zum Einsatz. Man lernt einfach viel. Und wenn wir mal ehrlich sind, ist es auch etwas aufregender.
Sie hatten eine Zeit lang diesen Sport nicht mehr ausgeübt. Was hat Sie zurück zum Sambo gebracht? Offensichtlich sind auch ein paar lästige Pfunde von den Rippen gepurzelt…
Zurück zum Sambo hat mich mein jüngerer Bruder gebracht, der mich überredet hat, wieder zu trainieren. Schlussendlich hat es mir so viel Spaß gemacht, dass ich wieder aktiver Kämpfer geworden bin. Und ja, das mit den Pfunden ist der positive Nebeneffekt, aber trotzdem kämpfe ich in der Kategorie Schwergewicht. (lacht)
Beim TSV Bad Kissinger vertreten Sie ab und zu Ihren Trainer Albert Köpplin . Würde Sie der Trainerschein reizen?
Tatsächlich leite ich manchmal das Training, wenn Albert krank oder mit anderen Sportlern auf Meisterschaften ist. Über einen Trainerschein habe ich noch nie nachgedacht, aber wenn sich die Gelegenheit ergeben sollte, wieso nicht. Es wäre schade, wenn so eine tolle Sportart in Bad Kissingen wegfallen würde, wenn Albert mal aufhören sollte.

Sie haben privat noch andere Facetten auf Lager. Unter anderem haben Sie ein Faible für Ihr Auto. Wie äußert sich diese Leidenschaft?
Ich würde es weniger ein Faible nennen. Ich habe einfach gern ein schönes, gepflegtes Auto und dazu gehören kleine Änderungen wie größere und schönere Felgen oder ein anderer Kühlergrill . Kleine äußerliche Umbauten finde ich cool. Ansonsten habe ich es gern sauber in meinem Auto und achte auch da auf ein gutes Erscheinungsbild.
Skateboard soll ebenfalls mal ein Hobby von Ihnen gewesen sein, oder?
Ja, ich bin sehr lange geskatet und war gar nicht schlecht. Leider habe ich das Skaten dann schleifen lassen, weil Zeit und Motivation gefehlt haben. Ständige Verletzungen im Fußgelenk waren da auch vorprogrammiert. Im Moment fahre ich vielleicht einmal in drei Monaten aktiv Skateboard, aber es ist auch schwierig, das Skaten und den Kampfsport unter einen Hut zu bekommen.
Und dann sollen Sie auch noch Musik machen. Wie muss man sich das vorstellen?
Richtig. Ich bin ein Fan von elektronischer Musik . Ich lege auf meinem Mischpult elektronische Musik auf und genieße es einfach.
Sie gelten als geselliger und auch lustiger Typ. Gibt es im Kampf auch mal einen Spruch für den Gegner?
Nein, gar nicht. Man sollte seine Gegner immer mit Respekt behandeln und deswegen wird während des Kampfes auch nur gekämpft und kein Spruch gedrückt. Natürlich gibt es Kämpfer, die sowas machen, aber das gehört sich nicht. Nach den Fights kamen aber schon die ein oder anderen guten und lustigen Gespräche mit meinen Gegnern zu Stande.
A propos Humor: Über wen oder was können Sie ganz besonders gut lachen?
Ich lache über vieles, aber am meisten lache ich, wenn ich mit meiner Freundin, meiner Familie und meinen Freunden Zeit verbringe. Da gibt es es oft was zu lachen, wenn der ein oder andere Spaß gemacht wird.
An wen spielen Sie weiter?
Ich spiele weiter an Mohammad Shadab, der für den TSV Bad Kissingen boxt.
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