Dass aus ihnen mal richtig große internationale Klassik-Stars werden, ist durchaus denkbar. Junge Sterne am Klassik-Himmel sind sie allemal – die acht Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die sich jetzt bei einer Matinee des Kissinger Sommers im ausverkauften Rossini-Saal der Öffentlichkeit vorstellten.
Eines haben sie neben der Leidenschaft für die Musik alle gemeinsam: Sie kommen aus Berlin. Fünf sind Jungstudenten des Julius-Stern-Instituts der Universität der Künste und drei sind Schüler des Berliner Bach-Gymnasiums der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“.
Der jüngste von ihnen, der gerade einmal elfjährige Geiger Elias David Moncado, schoss – im übertragenen Sinn – den Vogel ab mit seiner umwerfenden Darbietung von Ravels berühmter Tzigane für Geige und Klavier (begleitet wurde er vom auch ansonsten famosen Michael Cohen-Weissert). Denn die Finger und der Bogen des Aacheners Moncado schossen buchstäblich über die Saiten seines Instrumentes, das er technisch mit nahezu perfektem Virtuosentum beherrschte.
Er hat alles Zeug, was einen echten Geigen-Künstler ausmacht: ein für sein Alter erstaunlich reifes Vibrato, einen dichten Bogenstrich und allerlei Raffinessen der linken und rechten Hand. Wenn er sein sehr umfassendes Können jetzt noch in Sachen Variabilität von Lautstärke weiter vertieft, kann aus ihm mal ein ganz Großer werden.
Fantastisch waren die beiden Cellisten der Matinee: Benjamin Lai, der das von ihm gespielte avantgardistische Stück von Henri Dutilleux in einer kurzen Anmoderation selbst erläuterte, und Konstantin Bruns, der sich als beinahe schon vollreife Künstlerpersönlichkeit präsentierte. Er brillierte als Kammermusiker zusammen mit dem sehr intensiv spielenden Geiger Alexander Psavke und dem Pianisten Hratschya Gargaloyan (sie spielten Kodálys Duo Opus 7).
Mit dem Es-Dur-Impromptu demonstrierte der in Griechenland geborene Hratschya Gargaloyan einen tief empfundenen Zugang zu Schuberts Musik. Als Lyrikerin mit technischer Brillanz und expressiver Höhe präsentierte sich die junge Geigerin Sara Domjanic mit dem Poeme von Ernest Chausson.
Mit klarem Anschlag, toller Geläufigkeit in beiden Händen und plastischer Interpretation überzeugte der 1998 geborene Pianist Antong Zou mit den Variations brillantes von Chopin.