„Wir sind froh, die Richtige gefunden zu haben“, sagt Horst Waldner, Vorsitzender des Reitervereins Bad Kissingen, über Julia Hobusch und nennt gleich mehrere Gründe: „Wir haben beide eine langfristige Zusammenarbeit gesucht und beide das Ziel, den Nachwuchs zu fördern. Dazu konnte Julia Hobusch sogar zehn Schulpferde mitbringen.“
Seit Anfang Oktober ist Julia Hobusch nun Pächterin der Reitanlage des Reitervereins Bad Kissingen an der Oberen Saline. Gebürtig aus Leipzig hat die Pferdewirtin in den letzten acht Jahren ein Pferdestall in Thüringen gepachtet und aufgebaut.
„Mit Pferden habe ich im Prinzip ein Leben lang zu tun“, sagt die 34-Jährige. Obwohl das in ihrer Kindheit noch anders aussah: „Angefangen habe ich mit Tennis, weil mein Vater Tennislehrer war. Ich wollte aber immer reiten“, erzählt sie schmunzelnd. „Aber weil ich nicht lockergelassen habe, hat irgendwann mein Vater das Reiten gelernt, damit wir ein gemeinsames Hobby haben.“ Mit der Ausbildung zur Pferdewirtin bekam sie dann ihr eigenes Pferd.
Täglich im Sattel
Auch heute als Pächterin sitzt die dreifache Mutter täglich im Sattel und reitet Turniere. „Das ist wichtig, denn interessierte Schüler wollen ja wissen, ob ich ihnen auch was beibringen kann.“ Auch ihre zweite Ausbildung als Immobilienkauffrau ist bei dem wirtschaftlichen Betrieb des Reitstalls von Vorteil.
Als Pächterin ist Julia Hobusch für die Pflege der Pferde, den Ausbau der Reitschule und den Reitunterricht zuständig. Außerdem bietet sie den Beritt von jungen oder schwierigen Pferden an.
Beim Bad Kissinger Reitstall habe sie vor allem der Vorstand des Vereins überzeugt. „Wir haben dasselbe Denken und wollen uns gemeinsam auf die Reitschule konzentrieren“, sagt Julia Hobusch. „Der Reitstall ist mit maximal 30 Pferden nicht zu groß, sodass er gut zu managen ist.“
Zudem sei die Reitanlage mit Reithalle, Reitplatz, Führungsanlage, Pferdesolarium und neuen Paddocks (befestigte Auslaufflächen für die Pferde) sehr gut ausgestattet. „Reithalle und Reitplatz haben dazu noch neue, gute Böden, was für uns Reiter extrem wichtig ist“, betont Hobusch.
Klasse statt Masse
„Bei der Suche nach einer Nachfolge haben wir etliche Gespräche geführt“, berichtet Horst Waldner, „doch als Pächter muss man bereit sein für einen Wohnortwechsel und es muss passen zwischen Verein und Pächter. Deshalb haben wir uns Zeit gelassen und den Reitstall lieber ein paar Wochen selbst betrieben.“ Dass er nach kurzer Zeit Julia Hobusch als potenzielle Pächterin über die sozialen Medien gefunden hatte, nennt Waldner einen Glücksfall.
„Uns ist es wichtig, einen sehr guten Reitstall in besten Händen zu wissen. Dabei setzen wir auf Klasse statt Masse“, erklärt der Vereinsvorsitzende. „Wir wollen, dass sich unsere Mitglieder hier wohlfühlen und Nicht-Mitglieder auf den Pferdesport neugierig machen.“
Deswegen liege der Fokus auf der qualifizierten Ausbildung in der Reitschule. „Wir wollen auch Kindern der Reitschule die Möglichkeit bieten, an Turnieren teilzunehmen, was oft nicht üblich ist“, erklärt Pächterin Hobusch.
Viele Turniere geplant
Das nächste Turnier, der WBO-Reitertag für turnierunerfahrene Reiter, findet am 26. Oktober auf der Reitanlage an der Oberen Saline statt. „Dasselbe ist auch nochmal im Frühjahr nächsten Jahres in der Au geplant. Da sind wir sehr froh, dass das Turniergebäude bald wieder genutzt werden kann. Außerdem natürlich das Rakoczy-Reitturnier und die fränkischen Meisterschaften Anfang August“, informiert Horst Waldner.
In den Herbstferien gibt es obendrein die Pferdetage vom 28. bis 31. Oktober für Kinder und Jugendliche.
Der Reiterverein Bad Kissingen, der seit 98 Jahren besteht, pachtet die Reitanlage von der Stadt Bad Kissingen und der Staatsbad Bad Kissingen GmbH. Er verpachtet den Reitstall, ist Ansprechpartner für seine Mitglieder und richtet die Turniere aus.
Ziel ist, den Reitsport in Bad Kissingen bekannt und für möglichst alle Interessierten zugänglich zu machen.
Lesen Sie auch: