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Fuchsstadt
Jugendlichen in der Politik eine Stimme geben
Stefanie Schneider möchte auch jungen Menschen bei der Bundestagswahl eine Stimme geben. Deshalb hat sie im Fuchsstädter Juz ein U-18 Wahllokal errichtet. Was es damit auf sich hat.
U-18 Bundestagswahl       -  Skadi und Svea informieren sich im Fuchsstädter Juz über die Bundestagswahl.
Foto: Milena Meder | Skadi und Svea informieren sich im Fuchsstädter Juz über die Bundestagswahl.
Milena Meder
 |  aktualisiert: 26.02.2025 02:44 Uhr

Die Bundestagswahl rückt immer näher. Am 23. Februar werden Millionen Menschen über die Zukunft Deutschlands entscheiden. Doch Demokratie ist weit mehr als nur zwei Kreuze auf dem Wahlzettel. Es ist ein Prozess, der jeden Tag durch die Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger weiterentwickelt wird. Und das gilt für alle – unabhängig vom Alter.

Auch Kinder und Jugendliche, die unter 18 Jahre alt sind und somit von der Wahl ausgeschlossen werden, müssen als aktive Gestalterinnen und Gestalter ernst genommen werden. Deutschlandweit finden deshalb im Vorfeld zur Bundestagswahl wieder die U18-Wahlen des bayrischen Jugendrings statt. In über 500 simulierten Wahllokalen erhalten die Kinder und Jugendlichen so eine Plattform, ihre Meinungen und Prioritäten sichtbar zu machen, schreibt der Jugendring. Einer dieser Orte ist in Fuchsstadt.

U-18 Bundestagswahl       -  In Hammelburg und Fuchsstadt können die Jugendlichen ihre Zweitstimme abgeben.
Foto: Milena Meder | In Hammelburg und Fuchsstadt können die Jugendlichen ihre Zweitstimme abgeben.

Zweitstimme in Hammelburg und Fuchsstadt abgeben

„Politik liegt in den Köpfen der Menschen immer bei den Erwachsenen, dem ist aber nicht so“, sagt Gemeinderätin und Jugendbeauftragte Stefanie Schneider aus Fuchsstadt. Es sei wichtig, auch die Jugend anzuhören und ihre Meinungen, Sorgen sowie Fragen ernst zu nehmen.

Daher habe sie sich in Zusammenarbeit mit der städtischen Jugendarbeit Hammelburg dazu entschlossen, im Jugendzentrum ein U-18 Wahllokal zu betreuen. Abgeben werden kann sowohl im Fuchsstädter als auch im Hammelburger Wahllokal die Zweitstimme. „So können wir sehen, wie die Strömungen grundlegend sind“, erklärt Schneider. 

U-18 Bundestagswahl       -  Die Jugendlichen können ihre Stimmzettel in eine echte Urne einwerfen.
Foto: Milena Meder | Die Jugendlichen können ihre Stimmzettel in eine echte Urne einwerfen.

Feste Vorgaben, wie das Wahllokal auszusehen hat, gebe es keine. „Ich wollte das allerdings so real wie möglich machen“, betont die Gemeinderätin. Im Jugendzentrum habe sie deshalb eine originale Urne mit altem Siegel sowie eine Abtrennwand von der Gemeinde aufgestellt. Bei ihrer Arbeit mit den jungen Erwachsenen hat sie festgestellt: In der Schule würden zwar einige Lehrkräfte den Wahl-O-Mat erklären, das Thema zusätzlich im Unterricht behandeln und es finde teilweise unter möglichst realitätsnahen Bedingungen die Juniorwahl des Berliner Vereins Kumulus statt, „oft gibt es aber trotzdem noch Lücken“, berichtet Schneider.

Auf dem Instagram-Account und in der WhatsApp-Gruppe des Jugendzentrums versuche sie deshalb, alle wichtigen Informationen zusammenzufassen und die einzelnen Parteien vorzustellen. Auch im Wahllokal selbst komme die Fuchsstädterin häufig mit den jungen Erwachsenen in den Dialog und beantworte offen Fragen. „Wenn Jugendliche zu mir kamen, haben wir oft nochmal besprochen, wie die Wahl funktioniert, welche Parteien es gibt und welche Stimmen wie abzugeben sind.“ 

Noch eine zusätzliche Veranstaltung organisiert

Zusätzlich habe sie gemeinsam mit der städtischen Jugendarbeit und der Volkshochschule eine Veranstaltung zum Wahl-O-Mat organisiert (14. Februar, ab 18.30 Uhr). Gemeinsam mit einem externen Referenten sollen die Teilnehmenden hierbei als Gruppe die Fragen der Plattform diskutieren. Die Meinung der Mehrheit bestimmt dann das Abstimmungsergebnis.

„Es geht uns darum, ein Verständnis für Demokratie und Toleranz zu wecken“, berichtet die Fuchsstädterin. Die Jugendlichen sollen so mehr miteinander ins Gespräch kommen und sich austauschen. „Es wird oft deutlich, dass jungen Menschen viele Sorgen und Fragen haben, die sie hauptsächlich von einer Partei beantwortet sehen“, berichtet Schneider aus ihrer Erfahrung. 

U-18 Bundestagswahl wird nur mäßig angenommen

In Fuchsstadt gewählt haben bisher knapp 15 Jugendliche. „Wir haben uns dazu entschieden, die Wahl ab zehn Jahren anzubieten“, sagt Schneider. Das sei ihrer Meinung nach das Alter, in welchem Kinder so langsam beginnen würden, sich politisch zu interessieren.

U-18 Bundestagswahl       -  Stefanie Schneider erklärt den beiden Mädchen Svea und Skadi mehr über die Bundestagswahl.
Foto: Milena Meder | Stefanie Schneider erklärt den beiden Mädchen Svea und Skadi mehr über die Bundestagswahl.

Die Wählerinnen und Wähler, die bisher im Jugendzentrum vorbeigeschaut haben, seien fast alle im Vorfeld gut informiert gewesen. „Es waren auch schon Kindern mit ihren Eltern da, bei denen man einfach gemerkt hat, dass sich viel über das Thema ausgetauscht wurde“, freut sich die Gemeinderätin.

Schade sei natürlich, dass bisher nicht mehr Menschen das Angebot angenommen haben. „Ich gehe mal davon aus, das liegt dran, dass es keine offizielle Wahl ist“, vermutet die Gemeinderätin. Mit einem eher mäßigen Ansturm habe sie aber gerechnet. „Davon abbringen lassen, wollte ich mich aber trotzdem nicht. Natürlich ist es etwas entmutigend und anstrengend, aufgeben ist für mich aber keine Option.“  

Hier kann die Jugend wählen

Wählen können die Jugendlichen sowohl in Hammelburg, als auch in Fuchsstadt. „Es sind zwar getrennte Wahllokale, damit es niederschwelliger wird, haben wir uns aber dazu entschieden, dass die Jugendlichen an beiden Orten wählen können.“ Um Dopplungen zu vermeiden, tausche sie sich dann mit den Mitarbeitenden der städtischen Jugendarbeit über die Namen der Wählerinnen und Wähler aus. „Eine Liste aller Kinder und Jugendlichen war datenschutzrechtlich leider nicht möglich.“ 

Gewählt werden kann in Fuchsstadt noch am 12. Februar von 16 bis 18 Uhr, am 13. Februar von 17 bis 19 Uhr und am 14. Februar von 14 bis 16 Uhr. Die Zeiten im Hammelburger Bürgerhaus: 12. Februar von 14 bis 16 Uhr sowie 13. und 14. Februar jeweils von 14 bis 17 Uhr. „Erst am Freitag ab 18 Uhr öffne ich dann die Briefe und übermittel die Ergebnisse an den bayrischen Jugendring“, berichtet Schneider abschließend. 

 
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