
Endlich war es wieder so weit: Nach vierjähriger Pandemiepause konnte dieses Jahr wieder der Jugendaustausch mit dem Kissinger Partnerlandkreis Tamar stattfinden. Schon in den Osterferien 2023 waren zwölf Jugendliche aus dem Landkreis Bad Kissingen in Israel zu Gast. Der Gegenbesuch der israelischen Jugendlichen fand nun zu Beginn der Sommerferien statt.

Der Jugendaustausch zwischen dem Landkreis Tamar in Israel und dem Landkreis Bad Kissingen findet schon seit über 25 Jahren statt. Bereits im Jahr 1997 besiegelten der gebürtige Bad Kissinger Joske Ereli und Landrat Herbert Neder die offizielle Partnerschaft und legten damit einen Grundstein für die weitere Zusammenarbeit.
Alle zwei Jahre
Für gewöhnlich findet der Austausch alle zwei Jahre statt. Der Besuch der Bad Kissinger Jugendlichen in Israel und der Gegenbesuch in Deutschland erfolgen jeweils im selben Jahr, sodass sich die Jugendlichen und ihre Tandem-Partner gegenseitig besuchen können.

Das Programm für den diesjährigen Austausch war vielfältig und spannend. Unter anderem standen Ausflüge zum Teambuilding in den Hochseilgarten am Volkersberg, auf einen Biobauernhof in der Rhön und die Wasserkuppe auf dem Plan. Ein besonderer Tag für den Austausch und die gemeinsame Partnerschaft war der Rakoczy-Sonntag. Nach einem gemeinsamen Brunch mit den Gastfamilien im Jugendkulturzentrum Bad Kissingen, nahmen die Teilnehmenden und Betreuer des Jugendaustausches am Rakoczky-Umzug teil. Dies bot der jahrelangen, engen Partnerschaft eine neue Bühne und war eine besondere Anerkennung.
Wasserski und Bogenschießen
Nach einem Besuch im Wakepark Thulba lud am nächsten Tag der Schützenverein „Bavaria“ Thulba zum Bogenschießen und Burgeressen ein. Danach verbrachten die israelischen Jugendlichen zwei Tage in den Familien ihrer deutschen Partner, sodass sie einen Einblick in das Leben ihrer deutschen Gastfamilien gewinnen konnten. Anschließend kehrten alle mit einem Strahlen im Gesicht zum Campus Hotel in Bad Kissingen zurück.
Programmpunkte zur Geschichte durften selbstverständlich auch nicht fehlen. So besuchte die Austauschgruppe die Gedenkstätte Point Alpha. Diese ist in ihrem Gesamtkomplex ein unvergleichbares Zeitzeugnis und ein einzigartiger Lernort der Geschichte. Durch die Grenzrekonstruktion im Außengelände erhielten die Teilnehmenden einen unmittelbaren Eindruck von den sich über Jahrzehnte hinweg verschärfenden Grenzsperranlagen des Kalten Krieges.
Ebenso nahmen die Jugendlichen an einer Stadtführung durch Bad Kissingen teil, die nicht nur einen Einblick in die beeindruckenden Säle des Regentenbaus ermöglichte, sondern auch über das jüdische Leben in Bad Kissingen und die Stolpersteine aufklärte.
Besuch im KZ Buchenwald
Auch ein Besuch der Gedenkstätte Buchenwald stand auf dem Programm. Hierfür fand am Vorabend eine Vorbereitungseinheit statt. Geplant wurde unter anderem eine kleine Gedenkfeier. Der Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers löste bei allen ein bedrückendes Gefühl aus. Nach dem Rundgang und der Gedenkfeier wurde das Erlebte in einer großen Runde besprochen.

Insgesamt verbrachten die israelischen Gäste elf Tage in Deutschland. Der letzte gemeinsame Tag bot Gelegenheit für eine besondere Feier, denn die israelischen Teilnehmenden hatten eine kleine Zeremonie für den sogenannten Kabbalat Shabbat (= Empfang des Shabbats) vorbereitet.
Zu Besuch bei Anne Frank
Der letzte Programmtag startete mit dem Besuch der Anne Frank Bildungsstätte in Frankfurt am Main. In Eigenregie konnte das inaktive Lernlabor erkundet werden. Nach der eigenständigen Erkundung der Stadt Frankfurt fand ein letztes gemeinsames Abendessen statt.
Anschließend ließ man im geselligen Beisammensein die Jugendbegegnung Revue passieren. Die Teilnehmenden traten schließlich schweren Herzens den Weg zum Flughafen an, um die israelischen Jugendlichen und Betreuer zu verabschieden. Den Austausch wird wohl keiner der Beteiligten mehr vergessen. Sie kamen als Gäste nach Bad Kissingen und gingen als Freunde.
Die ehrenamtlichen Betreuer und die Geschäftsführung des Kreisjugendrings starten bereits im Herbst schon wieder in die Planungen des nächsten Austausches 2025.
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